Über fast zwei Jahrzehnte hinweg prägte Oliver Kahn die Bundesliga und die deutsche Nationalmannschaft wie kaum ein anderer Fußballer. Als kaum zu überwindender Torhüter erntete der „Titan” viel Respekt, verbreitete mit seiner heißblütigen Art allerdings auch Angst und Schrecken. Zum 50. Geburtstag des großen Torwarts blicken wir zurück auf fünf Momente, in denen man froh sein konnte, nicht Kahns Gegenspieler zu sein.

Dabei hat man freilich die Qual der Wahl. Schließlich stand Oliver Kahn über 20 Jahre zwischen den Pfosten des FC Bayern und zuvor beim Karlsruher SC und ließ dabei regelmäßig seinem inneren Wüterich freien Lauf. Popel-Attacken gegen Miroslav Klose oder seine energische Forderung nach „Eiern!” nach einer Bayern-Niederlage 2003 — an emotionalen Momenten in der Laufbahn des Torhüters mangelt es nicht.

Oliver Kahn: Tröster und Glücksbringer

Seine zornigen Gefühlsausbrüche waren aber nur eine Seite der Medaille. Unvergessen ist auch der Moment nach dem Champions-League-Finale 2001, als Kahn den gegnerischen Torhüter Santiago Canizares tröstete, statt den Sieg zu bejubeln. Oder bei der WM 2006, als der degradierte Torhüter seinem Rivalen Jens Lehmann vor dem Elfmeterschießen gegen Argentinien Glück wünschte und ihm Tipps gab.

Nun, mit jetzt 50 Jahren, ist Oliver Kahn deutlich ruhiger geworden. Seine Tätigkeit als TV-Experte verrichtete der einstige Profi mit Ruhe, Sachlichkeit und Umsicht. Auch bei seiner Rückkehr zum FC Bayern — 2020 wird Kahn vermutlich neuer Vorstandsvorsitzender — dürften ihm diese Qualitäten nützlich sein.

Im Rückblick: 5 Momente, in denen uns Oliver Kahn Angst gemacht hat!

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Kahn, der Vampir

„Gebissen hat Kahn mich nicht, nur geknabbert”, beschrieb der damalige BVB-Profi Heiko Herrlich Jahre später die berühmte Szene, die in keinem Bundesliga-Rückblick fehlen darf. Die „Vampir”-Attacke im Spiel gegen Borussia Dortmund am 3. April 1999 etablierte Oliver Kahns Ruf als, gelinde gesagt, emotional. Beim Stand von 0:2 in einem entscheidenden Spiel um die Meisterschaft die Nerven zu verlieren, ist sicherlich nicht so ungewöhnlich. Aber das Gesicht im Hals eines Gegenspielers zu vergraben und die Zähne zu fletschen, ging dann doch etwas zu weit. Damit war der Zorn des Kahn allerdings noch lange nicht verraucht …

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2

Kahn, der Kung-Fu-Meister

Denn im gleichen Spiel lieferte der legendäre Bayern-Torwart einen weiteren Ausraster für die Ewigkeit. Nur wenige Minuten nach seinem Knabber-Biss gegen Herrlich fuhr Kahn dieses Mal sein Bein aus und nahm BVB-Stürmer Stephane Chapuisat ins Visier. Mit beachtlicher und furchteinflößender Eleganz segelte der damals 29-Jährige mit Stollen voran auf Chapuisat zu. Der konnte zum Glück noch ausweichen, sonst wäre es dieses Mal sicherlich schmerzhafter geworden als zuvor bei Heiko Herrlich. Übrigens: Eine Verwarnung seitens des Schiedsrichters gab es in beiden Szenen nicht. Das nennt man dann wohl „großzügige Regelauslegung”.

3

Kahn, der Titan

Schon ein knappes Jahr bevor Oliver Kahn bei der WM 2002 offiziell mit dem Spitznamen „Titan” geadelt wurde, stellte der Torhüter in seinem bis dahin größten Spiel seine übermenschlichen Fähigkeiten unter Beweis. An einem lauen Mai-Abend im Mailänder San Siro traf der FC Bayern zum Champions-League-Finale auf den FC Valencia. Beide reisten mit einem Trauma im Gepäck an: Die Münchner hatten 1999 ein dramatisches Endspiel gegen Manchester United verloren, Valencia war im Finale 2000 gegen Real Madrid unter die Räder gekommen. Dementsprechend vorsichtig agierten beide und kamen in regulärer Spielzeit plus Verlängerung nicht über ein 1:1 hinaus. Im Elfmeterschießen wuchs Kahn dann über sich hinaus, parierte gleich drei Versuche und ließ die Fußballwelt wieder einmal zittern — jetzt allerdings vor Ehrfurcht.

4

Kahn, der „Näckische”

Wirklich friedliebend ist Oliver Kahn aber auch im Herbst seiner Karriere nicht geworden. Zu spüren bekam das im September 2002 Thomas Brdaric von Bayer Leverkusen. In einem hitzigen Spiel zwischen der Werkself und dem Rekordmeister hatte der FC Bayern große Mühe, überhaupt in die Partie zu kommen. Es war schließlich mal wieder Kahn, der dem allgemeinen Frust Ausdruck verlieh und Gegner-Stürmer Brdaric am Nacken packte und kräftig durchschüttelte. Der war davon und der folgenden Gelben Karte, die er für einen Schubser gegen Kahn bekam, so genervt, dass er 30 Sekunden später nach einem Frust-Foul an Jens Jeremies vom Platz flog.

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5

Kahn, der Kinder-Schreck

„Das stimmt leider”, gab Kahn 2008 in einem Interview mit dem SZ-Magazin zu und bestätigte damit eine Legende, die zuvor seit Jahren kursiert war. Demnach sollten bei einem Benefiz-Event des Karlsruher SC, für den der Torwart damals aktiv war, Kinder Elfmeter gegen Kahn schießen. Jeder Treffer bedeutete eine Spende — viel kam allerdings nicht zusammen. Der Keeper parierte nahezu jeden Ball und brachte seine jungen Gegenspieler damit zur Verzweiflung. Man muss ihm zu Gute halten, dass er vom wohltätigen Zweck hinter der Aktion nach eigener Aussage nichts wusste. Sonst hätten die Kids wohl ein bis zwei Tore mehr erzielen dürfen.

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