Privates Feuerwerk gehört einfach zu Silvester – das kann man im ersten Moment so stehen lassen. Ob das nun gut oder schlecht ist, steht auf einem ganz anderen Blatt. Und dieses Blatt wird stärker und kontroverser denn je beschrieben, wie die in den letzten Wochen unübersehbare Diskussion um ein Böller-Verbot deutlich macht.

Böller-Verbot? Gibt es schon. In Gebieten mit leicht brennbaren Reetdachhäusern etwa. Oder in engen Innenstädten mit viel Fachwerkbebauung. Also in überschaubaren ländlichen Regionen oder in kleinen Städten wie Celle, Lüneburg, Tübingen oder Wolfenbüttel. Also dort, wo die Notwendigkeit so offensichtlich ist, dass der Kreis der Uneinsichtigen zu klein ist, um sich Gehör zu verschaffen.

Böller-Verbot: Hannover macht es vor

Aber den Böller-Fans bläst in diesem Jahr auch andernorts ein ungewohnt starker Gegenwind ins schwarzpulvergegerbte Gesicht: Mit Hannover verhängt die erste wirklich große Großstadt ein generelles Feuerwerksverbot für viele Bereiche der Innenstadt. Und das hat mit sensibler historischer Bebauung — dem Weltkriegs-Bombardement sei Dank — nichts zu tun. Sondern ausschließlich mit Idioten, denen man in ihrer entrückten „Heute geht alles“-Mentalität nicht mal eine Packung Streichhölzer gönnt. Es ist eine sinnvolle Entscheidung, den stumpfsinnigen und unempathischen Spinnern ihre Spielzeuge zumindest mancherorts zu verbieten. Es gibt auch in Hannover immer noch mehr als genug Bereiche, in denen sie ihren Schwachsinn weiter ausleben dürfen.

Umso lächerlicher sind die vielen, etwa auf Facebook gut zu beobachtenden, Stimmen, die hinter dem Böller-Verbot eine zutiefst ungerechte Gängelung des Staatsapparats sehen: Man könne nicht alles verbieten! Silvester ohne DIY-Feuerwerk ist sinnlos! Soll zuhause bleiben, wer Angst hat! Womit wir erschreckend nah an einer „Wer nicht vergewaltigt werden will, soll sich keinen Minirock anziehen“-Attitüde wären. Es ist einfach nur peinlich und stumpf, wie Menschen meinen, so etwas Sinnloses (und nebenbei auch noch Umweltschädigendes) wie Böllerei sei ein Grundrecht, das nur, weil einige viele dabei nicht nur keine Rücksicht, sondern sogar gezielt andere Menschen ins Visier nehmen, nicht eingeschränkt werden dürfe.

Dabei geht es gar nicht mal um ein grundsätzliches Feuerwerksverbot, sondern nur um Sperrzonen in Bereichen, in denen es in der Vergangenheit eskaliert ist. Alleine diese Unfähigkeit respektive der Unwillen solcher Kommentatoren, den Gesamtzusammenhang zu erfassen, ist das beste Argument für ein generelles Böller-Verkaufsverbot, das vollkommen zurecht ebenfalls in der Diskussion ist. Diese Mischung aus Ich-Bezogenheit und völliger Verkennung der Realität ist genau das Problem, warum Sprengkörper einfach nicht in die Hände von Amateuren gehören.

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