Es ist eine bedrohliche Nachricht: Setzt sich der aktuelle Trend fort, dürften die Alpen-Gletscher bis zum Ende dieses Jahrhunderts nahezu komplett weggeschmolzen sein. Und auch wenn ihre Masse allein zu gering ist, um großen Einfluss auf den Meeresspiegel zu haben, wären die Folgen für Natur und Mensch beträchtlich.

Schweizer Forscher haben im Wissenschaftsmagazin The Cryosphere nicht sonderlich überraschende, aber umso düstere Prognosen veröffentlicht: Wenn sich das Klima auf der Erde weiter erwärmt, ist zu erwarten, dass die rund 5.000 Gletscher in den Alpen zu 90 Prozent verschwunden sein werden. Und selbst wenn es gelingen sollte, die Erderwärmung auf weniger als zwei Prozent gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen, ist davon auszugehen, dass die Eismassen in dem höchsten europäischen Gebirgen zu zwei Dritteln abschmelzen werden. Außerdem gehen die Wissenschaftler davon aus, dass in den nächsten 30 Jahren unabhängig von der Entwicklung des Klimas 50 Prozent der Gletschermassen verschwinden werden.

Die Folgen in den Alpen sind gleichermaßen offensichtlich und einschneidend: Die Gletschertäler werden sich in öde Gesteinwüsten verwandeln, da kein Schmelzwasser mehr die Pflanzen nährt, die große Gebiete des Hochgebirges in eine vielfältig lebende Landschaft verwandeln. Auch für die dort heimische Tierwelt wird es ungemütlich: Viele Arten werden ihren Lebensraum verlieren, da ihnen schlicht und ergreifend die Nahrung fehlt.

Alpen-Gletscher: Auch der Mensch profitiert

Und auch der Mensch wird die Änderung bemerken: Steigen die Temperaturen und verschwinden die Gletscher, tauen auch die sonst gefrorenen Böden auf, was gefährliche Erdrutsche und Gerölllawinen nach sich zieht. Und mindestens genauso gravierend: Die Gletscher in den Alpen stellen mit ihrem Schmelzwasser den Großteil des Trinkwassers in der Alpenregion zur Verfügung — fällt diese Quelle weg, droht akute Wasserknappheit. Alleine der Vernagtferner-Gletscher in Tirol hat in den letzten 20 Jahren 110 Millionen Kubikmeter Wasser eingebüßt — so viel, wie in München in einem Jahr verbraucht wird.

Diese Prognosen beziehen sich zwar auf die Alpen-Gletscher. Aber das Problem der Klimaerwärmung und somit der Gletscherschmelze ist ein weltweites: Derzeit verlieren alle Gletscher auf der Erde pro Jahr 335 Milliarden Tonnen Eis — das Dreifache der Masse, die alle Alpen-Gletscher derzeit noch haben. Und in dieser Statistik geht es wohlgemerkt nur um die Gletscher: Die Schmelze der gigantischen Eisschilde auf Grönland und der Antarktis sind dabei noch gar nicht mit eingerechnet. Zum Anstieg des Meeresspiegels trägt außerdem bei, dass sich das Wasser der Ozeane mit steigenden Temperaturen ausdehnt. Der Anteil der Gletscher-Schmelze auf den Anstieg des Meeresspiegels wird auf 25 bis 30 Prozent geschätzt.

Geht die Klimaerwärmung weiter wie momentan, wird in 5.000 Jahren die Durchschnittstemperatur auf der Erde von 15 auf 27 °C gestiegen, alles Eis der Erde geschmolzen und der globale Meeresspiegel um mehr als 65 Meter gestiegen sein.

Wie sich die Erde dadurch verändern würde, siehst du in diesem Video:

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