30. Jahrestag der Hillsborough-Katastrophe — und was wir daraus lernen können

Hillsborough
© dpa

Sheffield, 15. April 1989, ein großer Tag für die Halbmillionen-Stadt in der englischen Grafschaft South Yorkshire. Die Pubs und Kneipen drohen aus den Fugen zu geraten bei dem Andrang von Fußballfans. Es ist der Tag des FA-Cup-Halbfinalspiels zwischen dem FC Liverpool und Nottingham Forest. Noch konnte keiner ahnen, welch schreckliche Wende dieser Tag nehmen sollte.

Was geschah heute vor 30 Jahren im Hillsborough-Stadium?

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Man nahm sich Zeit, noch ein zwei Ale und dann gemütlich rechtzeitig zum Anstoß ins Stadion. Dennoch hatte sich bereits eineinhalb Stunden vor Spielbeginn an den Toren des Hillsborough-Stadium großes Gedränge entwickelt. Der Einlass kam nur zögerlich voran, eine von der Polizei vorgeschlagene Verschiebung des Anpfiffs wurde von der veranstaltenden Football Association abgelehnt.

Auch innerhalb der Spielstätte kam es zu erheblichen Drängeleien, wollten doch auch die restlichen Fans noch pünktlich zum Spielbeginn auf ihren Plätzen sein. Schon jetzt ahnte die Polizei, dass es durch die nachfolgenden Menschenmassen zu bedrohlichen Situationen kommen könnte.

Um den Druck zu verringern, wurde kurz vor dem Anstoß ein weiters Tor geöffnet. In kürzester Zeit strömten die Massen in einen Bereich, in dem sich bereits vorher ein gefährliches Gedränge entwickelt hatte.

Die Hillsborough-Katastrophe nahm ihren verheerenden Lauf

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Schon während des Anpfiffs versuchten einige Fans aus den überfüllten Blöcken in die benachbarten, vermeintlich Platz bietenden Ränge zu gelangen. Immer mehr Besucher kletterten über die Zäune in den Innenraum. Die Polizei glaubte, dass sie den Platz stürmen wollten und drängten sie zurück. Eine fatale Fehleinschätzung. Als dann auch noch ein vielversprechender Angriff Liverpools mit einem Lattentreffer endete, folgte der Gau. Es kam Bewegung auf den Rängen, die sogenannten „Wellenbrecher“ gaben unter dem Druck der Menschen nach. Besucher stürzten, fielen übereinander, andere wurden gegen die Zäune gedrückt. Die Polizei sah sich nicht in der Lage, die Fluchttore zum Innenraum zu öffnen, somit gab es keine Möglichkeit, dem Inferno zu entkommen.

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94 Tote, 766 Verletzte!  Tage später verstarb ein weiterer Fan an seinen Verletzungen und ein letztes Opfer nach langjärigem Koma. Unter den Toten auch ein Familienmitglied des späteren Liverpool-Kapitäns, Steven Gerrard. Er wurde nur zehn Jahre alt.

Dieses Unglück, nur vier Jahre nach Bradford und Heysel, trug nach einer Untersuchung und dem abschließenden „Taylor Report” langfristig dazu bei, dass es heute in den meisten englischen Stadien nur noch Sitzplätze und keine Zäune mehr gibt. Das Stehplatzverbot wurde zunächst in England eingeführt und später auch von FIFA und UEFA für internationale Spiele übernommen.

Warum Unglücke wie die Hillsborough-Kastatrophe heute eher unwahrscheinlich sind

Die Maßnahmen der internationalen Verbände, Stehplätze zu sperren und die Stadien nicht mehr bis zum allerletzten Platz zu füllen, scheinen zu greifen. Es stehen Ausweichplätze zur Verfügung — Menschen, die sitzen, stürzen nicht. Auch die Bauweisen der modernen Arenen sind den entsprechenden Erfahrungen angepasst.

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