Wieder Ruhe! In Matala, einem noch fast verschlafenen ehemaligen Hippie-Ort im Süden von Kreta, herrscht wieder der ganz normale Alltag. Was für ein Unterschied zu den vergangenen Tagen, als das Hippie-Festival in Matala die Massen elektrisierte. Ein Erlebnisbericht!
Bereits die Tage zuvor lassen erahnen, dass hier etwas ganz Großes anstehen soll. Schweres Gerät wird aufgefahren, um Straßenränder, Felder und Grünflächen (eigentlich handelt es sich eher um verdorrten Rasen) zu begradigen und diese in 3‑Tages-Parkplätze zu verwandeln. Immerhin werden täglich nicht weniger als 20.000 Festivalbesucher erwartet, und die müssen schließlich irgendwo ihre Fahrzeuge abstellen. Auch im Ort selbst herrscht bereits ein munteres Treiben. Schulkinder, Künstler aus der Umgebung sowie mehr oder weniger begabte Frauen und Männer bemalen die einzige Straße in Matala mit den unterschiedlichsten Motiven – eine einmalige und (leider) auch vergängliche Vernissage auf den Pflastern des ehemaligen Fischerdorfes.
Traditionelle Klänge beim Hippie-Festival in Matala
Der erste Tag des Festivals wirft seine Schatten – oder sollte ich besser sagen – seine Töne voraus. Wir sitzen auf der Terrasse unserer Lieblingstaverne Sunset (der Name hält dank der unbeschreiblichen Sonnenuntergängen genau das, was er verspricht) hoch über Matala mit Blick zum Meer auf der einen und dem bereits gut gefüllten Strand der Bucht zur anderen Seite. Die große Bühne ist bereits seit Tagen aufgebaut und das Wummern der Bässe und Gitarren-Soli vom Soundcheck der einzelnen Bands dringen zu uns herüber. Festivalbesucher mit Blumen in den Haaren und buntem Bodypainting steigern die Vorfreude auf die diversen Bands. Das Highlight des Abends lässt nicht lange auf sich warten: Die griechische Gruppe LOCOMONDO rockt gegen Mitternacht die gesamte Bucht. Die Mischung aus traditioneller Musik, Reggae-Elementen und anderen karibischen Klängen macht den zweistündigen Auftritt zum gelungenen Abschluss des ersten Tages.
Back in the 60’s!
Am nächsten Tag geht es weiter. Während wir beide noch etwas angeschlagen zum „Mittagsfrühstück“ im Sunset sitzen, sind die Proben der heutigen Gruppen bereits in vollem Gange. 20 Uhr – wir sind wieder fit. Noch besser drauf ist allerdings die Cover-Band THE doors – RIDERS ON THE STORM, die auf der Bühne so richtig Gas gibt. Spätestens in dem Moment, als sie den Track intonieren, dessen Namen sie sich selbst verpasst haben, gibt es kein Halten mehr. Im Anschluss sind wir genauso fertig wie die Bandmitglieder – wir sind „back in the 60’s“. Den Abend lassen wir bei Bier und Raki (Kretischer Schnaps, nicht zu verwechseln mit dem türkischen Getränk gleichen Namens) etwas weiter von der Bühne entfernt ausklingen.
Im Takt des Sounds im Mittelmeer planschen
Auch der dritte Tag steht ganz im Zeichen vom Hippie-Festival in Matala. Wir lassen es jedoch etwas ruhiger angehen – eine Entscheidung, die übrigens nicht dem Raki des Vorabends geschuldet ist. Vielmehr ist uns heute einfach danach, der Musik mit einigem Abstand zu lauschen, das Essen in „unserer“ Taverne zu genießen und im Takt des Sounds im warmen Mittelmeer zu planschen. Mein Fazit: Drei grandiose Tage sind zu Ende, die uns fast (wieder) in Hippies verwandelt hätten. Jetzt ist die Zeit der Erholung, Erholung und Erholung gekommen.
Über den Autor
Reinhard Ebbecke (66) und seine Ehefrau Beate haben vor rund 15 Jahren ihr Herz an Matala verloren – einem verträumten Fischerdorf auf Kreta, das auf eine lange Hippie-Tradition zurückblicken kann. Große Musiker wie Bob Dylan und Cat Stevens lebten dort eine Zeitlang und ließen sich von dem Matala-Slogan „Today is Life, Tomorrow never comes“ treiben. So auch der Autor dieses Gastartikels, den es Jahr für Jahr auf die griechische Insel zieht – auch um das Hippie-Festival in Matala live zu erleben. Exklusiv für die Leser von 2GLORY gibt der passionierte Segler Einblicke in sein persönliches Paradies auf Erden. Weitere Infos und Einblicke in die Hippie-Kultur auf Matala findest du hier!