„Hilfe, der Kopfhöreranschluss vom iPhone 7 wurde wegrationalisiert”,  „Die neuen Kopfhörer sehen wie Zahnbürstenköpfe aus”, „Apple Watch ist schon jetzt gescheitert” und und und. Die Reaktionen auf die gestrige Apple-Keynote gleichen einer neuen Episode von „Und täglich grüßt das Murmeltier”. Darum eine kleine Empfehlung von mir: Technophobe Menschen bitte einfach weiterklicken.

Ja, ich besitze einige Apple-Produkte und nein auch ich sehe keinen nennenswerten Mehrwert in einer Apple-Watch — auch wenn die neue, komplett wasserfeste Apple Watch 2 irgendwo beeindruckend ist. Doch eine „Uhr” zu besitzen, die man jede Nacht aufladen muss, ist für mich noch nicht erstrebenswert.

Anders sieht es beim neuen iPhone 7 und iPhone 7 Plus aus. Hier sind sich Medien und Apple-Jünger einig: Dieses Gerät will (fast) jeder in den Händen halten. Hauptaugenmerk ist die Kamera mit einer 12 MP-Kamera und einer wesentlich verbesserten 7 MP-Selfie-Kamera. Außerdem kommt das neue iPhone mit lauteren, integrierten Stereo-Lautsprechern daher, einem helleren Display, einem schnelleren Prozessor und einer längeren Akku-Laufzeit. Das neue Design ist zudem ein Meilenstein und schützt das Gerät sogar vor Wasser und Staub. Was vor allem daran liegt, dass das Telefon wie aus einem Guss erscheint: so gut wie keine Aussparungen im Gehäuse. Und das bringt mich zum ersten Punkt:

„Hilfe, der Kopfhöreranschluss vom iPhone 7 fehlt!”

Ja, die Buchse wurde zugunsten der Bluetooth-Technologie wegrationalisiert. Böse Zungen behaupten, Apple geht es bei diesem Schritt darum seine eigenen Bluetooth-Produkte zu verkaufen. Da stimmt natürlich und kaufmännisch betrachtet, völlig nachvollziehbar und alles andere als verwerflich. Nun aber so zu tun, als ob das Fehlen des Kopfhöreranschlusses der Untergang des Abendlandes wäre, scheint mir ein wenig übertrieben. Tim Cook spricht zwar selber von „Mut”, als er von der Entscheidung sprach, die Buchse bei der neuen iPhone-Generation wegzulassen, doch ist es für mich letztendlich nur ein logischer und evolutionärer Schritt in die richtige Richtung. Sound-Liebhaber werden jetzt vielleicht sagen: „Hey, der Sound, übertragen via Kabel, wird immer besser sein, als jener per Bluetooth”. Das mag auch stimmen, dennoch reden wir hier von einem Lifestyle-Produkt und keinem Professional-High-End-Gerät für Tontechniker. Wer also einen vernünftigen Bluetooth-Kopfhörer kauft (wie etwa das „Beats Solo Wireless”), der wird feststellen, dass die Qualität mehr als in Ordnung ist und — das lästige Rascheln der Kabel, gerade beim Laufen für mich immer nervig gewesen, fällt weg. Das bringt mich wiederum zum zweiten Punkt:

„OMG — die neuen iPhone-Kopfhörer sehen wie weiß lackierte Pommes aus!”

Okay, da gebe ich Kritikern durchaus recht. Ob die neuen, mitgelieferten Bluetooth-Kopfhörer, also die AirPods,  nun wie Zahnbürstensteckköpfe oder weiß lackierte Pommes aussehen — sie sehen gewöhnungsbedürftig aus. Aber auch daran werden wir uns gewöhnen. Genauso, wie wir uns an die vielen lustigen Zeitgenossen gewöhnt haben, die in der U‑Bahn Selbstgespräche führen, in Wirklichkeit aber in ihr fast unsichtbares Mikro vom Kopfhörerkabel sprechen.

An alle Extrem-Kritiker, Nörgler und Technophoben da draußen: Das Technik-Rad der Geschichte dreht sich weiter oder besser gesagt: Die Geschichte wiederholt sich. Unternehmen innovieren und wollen damit Geld verdienen, während die potenziellen Konsumenten erst einmal skeptisch sind, um mit ihrer Kritik auf einer Welle der Mainstream-Meinung mitzuschwimmen. Doch schon bald werden wir feststellen, wieso es eigentlich Kabel brauchte, um Musik zu hören. Oder steckst du dir noch das Ethernet-Kabel in deinen Laptop? Kritik ist ja immer gut und wichtig — aber hört auf, irgendwelchen Steinzeit-Technologien hinterher zu trauern.

Und so kann man Henry Fords Zitat nicht oft genug wiederholen:

„Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt: schnellere Pferde.”

Recht hatte er.

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