Kart Rennen vs. Formel 1: Ein Tag bei der Scuderia Nove Rosso!
Muss es immer die Formel 1 oder die DTM sein? Wenn ich abends mit meinen Freunden Petra und Thomas bei einem Glas Wein zusammensitzen, gelangen wir schnell zum Thema Kart Rennen. Nun muss das nicht verwundern, schließlich sind Petras Söhne Steffen und Marcel mit dem Kartsport eng verwachsen. Daher packte ich meine Sachen und wagte einen Abstecher in die Box der Scuderia Nove Rosso. Mein Erlebnisbericht!
Sind Kart Rennen wirklich so spannend wie die beiden das beschreiben? Natürlich, alle großen Racing-Piloten haben ihre ersten Schritte — oder sollte ich besser sagen ihre ersten Rennen — eben genau auf diesen Fahrzeugen begonnen. Michael u. Ralf Schumacher, Nico Rossberg, Sebastian Vettel, Nick Heidfeld sind deutsche Fahrer, die mir spontan einfallen. Sind die nicht alle im Kart groß geworden?
Der Entschluss war gereift, ich musste das live erleben.
Petra und Thomas handelten sofort, ein Telefonat und schon kam die Einladung, den Saisonabschluss der GTC (German Team Championship) am Vogelsbergring in Wittgenborn bei der Scuderia Nove Rosso hautnah erleben zu dürfen.
Am 7. Oktober war es soweit: Nach störungsfreier Anreise traf ich am Vogelbergring ein. Schon bei Annäherung an den Ring war das Heulen der Kartmotoren unüberhörbar. Als erfahrener Formel 1- und DTM-Besucher fühle ich mich gleich heimisch. Noch etwas hielt den Vergleich zu den großen Racing-Events stand: die vielen Wohnwagen und Wohnmobile, aufgelockert durch kleine Zelte für die Harten ihrer Zunft.
Das war es aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten.
Kartsport ist Familiensport. Die zum Teil sehr jungen Fahrer wurden von ihren Eltern begleitet, andere, ältere, hatten ganz offensichtlich den Virus in die Familie getragen – oder war es sogar umgekehrt? Jedenfalls traf ich auf dem Weg zu meinen Freunden und Gastgebern, sie waren bereits Tags zuvor angereist – natürlich mit Wohnwagen – auf geschäftiges, familiäres Treiben.
Die „Familie“ Scuderia Nove Rosso
Bei der Vielzahl der mobilen Behausungen war es gar nicht so einfach, meine Leute zu finden. Also Kontaktaufnahme via Handy — und schon stand ich im Fahrerlager der „Roten 9“, so die freie Übersetzung. Dieses befand sich hinter einer „Wagenburg“ aus im Halbkreis aufgestellten Wohnwagen. Also auch hier wieder Familie. Alle die dazu gehörten, aßen, tranken, und schliefen innerhalb dieses Rondells.
Herzlich Willkommen beim Kart Rennen!
Mit einem großen Hallo und Umarmungen wurde ich sehr schnell ein Teil dieser Familie. Mich zog es an die Rennstrecke und in die Boxengasse. Ja, in die Boxengasse! Ein Privileg, für das man in der Formel 1 oder der DTM exzellente Beziehungen oder „exzellentes“ Geld benötigte. Der Kontakt zur „Nove“ war zwar da, aber nicht unbedingt notwendig. Auch hier geht es legere zu, ein Jeder darf dort reinschauen, wenn er denn nicht stört.
Box, Box, Box
Gemeinsam mit Thomas geht es endlich in das Herz der Scuderia. Der erste Eindruck, alles ist auf Kartgröße reduziert, aber in punkto geordneter Betriebsamkeit steht man den „Großen“ in nichts nach. Die Boxen sind von überschaubarer Größe, zumal sich hier die Fahrer sowie das Serviceteam aufhalten. Jetzt entdeckt mich Steffen Gotthardt, Petras Sohn, — wir kennen uns bereits aus Hannover – und begrüßt mich herzlich.
Steffen, ausgerüstet mit einem Funkgerät, ist zuständig für die Taktik. Schließlich greift er auf ausreichende Erfahrung zurück, 2015 wurde er mit den „Nove´s“ Deutscher Meister bei der GTC. Ein Mann fiel mir besonders auf, er „wuselte“ mit einem Headset versehen ständig zwischen Box, Rennstrecke und Anzeigetafel hin und her. Steffen stellte uns vor, Nunzio Giusa, Italiener und Besitzer der Scuderia Nove Rosso.
Parallelen zu Ferrari
Jetzt rundet sich das Bild ab, alles bei diesem Kart Rennen erinnert mich ein wenig an die Scuderia Ferrari. Das „Ferrari“-Rot der Karts, die italienischen Farben und natürlich die Namensgebung. Und ganz speziell Nunzio, in Berlin lebend, aber durch und durch Italiener. „Wir sehen uns heute Abend beim Essen in der Familie”, sagt er und ist auch schon wieder ganz Teamchef.
Ausklang in der „Wagenburg“
Petra hat den Tag genutzt, um die Pasta und die Salate anzurichten. Thomas wird für die „Fleischeslust“ am Grill sorgen und die „Familie Scuderia Nove Rosso“ kann den Renntag abschließen. Der Abend ging bei Zeiten zu Ende, stand für die „9er“ morgen noch ein 5‑Stunden-Rennen auf dem Programm und für mich die Rückreise nach Hannover. Ich war ein Teil des Ganzen, zumindest habe ich mich so gefühlt. Vielen Dank an unsere Gastgeber, dass ich einen so tiefen Einblick in den Kartsport gewinnen durfte.
Fazit: Ein Tag bei einem Kart Rennen ist definitiv zu wenig, um die Faszination dieser rasanten Sportart vollends aufnehmen zu können. Deutlich wurde aber schon jetzt, mit welcher Hingabe und Professionalität hier gearbeitet wird. Auch die harten Kämpfe und Überholmanöver auf der Piste machten es dem Zuschauer leicht, sich zu begeistern. Das Rennen ist durch die vielen neuen Eindrücke etwas zu kurz gekommen, die Einladung für die neue Saison steht, genauso wie meine Zusage. Dann werde ich mich verstärkt der Rennsituation widmen, da liegt Benzin in der Luft.