Dass die lesbische Sängerin Kerstin Ott bei Let’s Dance mit einer Frau tanzt, ist hinlänglich bekannt. Na und? Lasst uns doch bitte alle auf dem (Tanz-)Parkett bleiben! Keine Frage: Mit dieser Entscheidung hat die Interpretin des Songs Die immer lacht ein wichtiges Zeichen gesetzt. Doch der mediale Hype und die ständige Wiederholung dieser Tatsache ist nicht förderlich, ja sogar kontraproduktiv.

Das hat es in der 13-jährigen Geschichte der RTL-Show Let’s Dance zuvor noch nie gegeben: Eine Frau tanzt mit einer Frau! Diese und ähnliche Schlagzeilen waren in den Gazetten zu lesen, als Kerstin Ott als Kandidatin der Tanzsendung bekanntgegeben wurde. Zu diesem Zeitpunkt war es natürlich richtig und wichtig, darauf hinzuweisen.

Nun ist die Tanzshow allerdings in vollem Gange. Am Freitagabend wurde mit Schauspieler Jan Hartmann der erste Promi von der Jury und dem Publikum rausgewählt. Wie bei jedem anderen Wettkampf auch sollte dieser — auch wenn es sich hierbei natürlich um ein Show-Format handelt — ganz klar im Vordergrund stehen. Here we go! Kerstin Ott erreichte an der Seite von Profi-Tänzerin Regina Luca die nächste Runde, erhielt für ihren langsamen Walzer zu True Colors von Cyndi Lauper zwölf Punkte von der Jury. Tänzerisch wird sich die 37-Jährige allerdings noch steigern müssen, wie auch die Jury befand.

Bei einem anderen Thema sollte die Devise jedoch „weniger ist mehr” lauten: Für meinen Geschmack ging es während der Sendung vom 22. März in der Anmoderation und im Nachspann zu häufig um die Tatsache, dass Kerstin Ott bei Let’s Dance mit einer Frau das Tanzbein schwingt. Ähnlich wie Jorge González standen auch mir zwischenzeitlich die Haare zu Berge …

Jurorin Motsi Mabuse gelang es zum Ende der Show jedoch dankenswerterweise, das Ganze wieder auf ein vernünftiges Maß herunterzufahren: „Also für mich ist es nicht außergewöhnlich. Das habe ich schon öfter gesehen, auf Turnieren oder in Tanzkursen. Für mich ist es einfach normal. Es ist ein Teil der Gesellschaft.”

Besser hätte man es kaum ausdrücken können. Und dennoch sehe ich auch hier eine Gefahr. Je häufiger das Wort „normal” gebraucht wird, desto „unnormaler” kommt es beim Zuschauer an. Dies ist ausdrücklich keine Kritik an Motsi Mabuse, die lediglich auf eine Frage treffend antwortete. Doch mit diesem Statement sollte doch jetzt wirklich alles gesagt sein. Also: Let’s Dance!

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