Sind wir mal ganz ehrlich – die meisten von uns wollen um die 30 gesetzt sein: Partner, Heirat, Haus, Baum, Hund und im besten Fall ein Kind. Naja, manche vielleicht auch einfach nur einen Partner, mit dem sie ein geiles Leben führen können. Nach 15 Jahren Beziehung glaubt man, dass man dort angekommen ist. Aber dann hat das, sagen wir mal, Schicksal ganz andere Pläne mit dir…

Du bist 17, hast nicht wirklich viel gesehen oder erlebt. Den Teenie-Herzschmerz, Hinterherlauferei, Tränen und Liebeskummer hast du hinter dich gebracht. Und dann ist die Jugendliebe da. Aus der Jugendliebe wird was Festes…ein, zwei, sieben, zehn, fünfzehn Jahre. Geheiratet wird zwar nicht, aber man kauft ein gemeinsames Haus und die Kohle stimmt auch. Ist ja alles bequem so. Es läuft und der Quartalssex ist auch noch vorhanden. Perfekt! Glückwunsch zum Rest deines Lebens. Dann macht’s plötzlich zack, paff, peng!

Wenn der Partner nur noch ein Störfaktor ist

Da stimmt was nicht. Ein ganz unbeschreibliches Gefühl macht sich breit. Als alle sagten „Ja warte mal ab, die 30 macht was mit dir“, habe ich mir gedacht: Leute, bei euch, aber nicht bei mir. Ja, am A**** geleckt! Da steh ich nun. Nichts hat mich mehr erfüllt und mein Partner war einfach nur noch ein Störfaktor. Unglücklichsein macht sich breit, das Gefühl, etwas verpasst zu haben… Gespräche haben nichts gebracht. Aber man möchte ja an Gewohntem festhalten.

Also was tun wir in unserer Verzweiflung? Eine kleine Affäre starten. Nochmal lebendig fühlen. Einmal. Ja, natürlich nur einmal. Es war so schlecht, dass man es dann doch über ein halbes Jahr lang durchgezogen hat. Katastrophe! Der letzte Ausweg: 15 Jahre gemeinsames Leben beenden. Und dann geht das pure Gefühlschaos los – Trennung, Geld, alte Beziehung, Respekt vor dem fremden Gefühl des Alleinseins. Man kann ja jetzt immer noch zu Mama oder zur besten Freundin laufen und sich ausheulen. Aber man hat auch noch einen Haufen Verantwortung auf dem Buckel. Es ist mal nicht eben schnell wieder alles gut.

Schritt 1 im Single-Leben: Erst mal das Herz brechen lassen

Anstatt Ruhe zu bewahren, was mache ich? Zum ersten Mal in meinem Leben eine Dating App runterladen und mir direkt mal den Erstbesten in den Nacken schlagen, bei dem alle Alarmglocken läuten. Toll gemacht! Nach 15 Jahren Hühnchen wird es mal wieder Zeit für ein Steak. Oder aber: Einmal bitte wieder 16 sein. Dankeschön. Also auf ins Ungewisse — in neue, unerforschte Welten.

Schneller als ich gucken kann, wird mir von Herrn Erstbester das Herz gebrochen. Aber so richtig übel. Das erste Mal hatte ich das Gefühl, sterben zu müssen. Und was habe ich diesen Kerl sieben Monate geliebt, ihn idealisiert und gefeiert, als gäbe es kein Morgen mehr. Also schnell das Herz flicken… am besten mit Panzerband. Dann wieder ran an die Dating App.

Daten, daten, daten – denn mit Anfang 30 haben wir keine Zeit! Aufgrund von Torschlusspanik und der Angst, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, müssen wir schnell jemanden finden, der das Loch stopft… vielleicht auch im wahrsten Sinne des Wortes. Scherz beiseite: Wir brauchen jetzt noch Trost vom Herzensbrecher. Geil, das Beste, was man machen kann. Nicht! Und es muss jetzt bei jedem neuen Date einfach „bumm“ machen. Gut küssen können ist sowieso das oberste Gebot. Wenn nicht, obwohl der Typ ganz nett ist, einfach schnell die Laufschuhe anziehen und weg. Sehr gut, kann ich empfehlen. Nicht!

Alleine sein ist kein Weltuntergang

Was ich aus dieser ganzen Sache gelernt habe und euch mit auf dem Weg geben kann (und glaubt mir, ich gehöre zu den fast hoffnungslosen Fällen), ist: Die Beziehung beenden, wenn man nicht mehr glücklich ist. Man ist immer zu jung, um unglücklich zu sein. Ruhe bewahren. Sich mit sich selbst beschäftigen, über und unter der Bettdecke. Was Unverbindliches suchen, ohne Gefühle, sich feiern lassen und erstmal das machen, was man selber möchte. Da tun sich oft neue Türen auf – mal mit mehr und mal mit weniger Herzschmerz und Enttäuschungen dahinter.

Beginn erst etwas Neues, wenn du mit dem Alten abgeschlossen und alle Hoffnungen diesbezüglich abgelegt hast. Bester Schritt: Mit einer Flasche Sekt, einer Packung Zigaretten und einer Packung Taschentüchern gewappnet, alle Erinnerung auf dem Grill verbrennen und jegliche Kontaktmöglichkeiten endgültig löschen! Ciao, adios, I’m done!

Zu zweit ist es vielleicht schöner, aber alleine sein ist nicht der Untergang der Welt. Das lernt man auch manchmal erst mit Anfang 30. Dann liegt man im Bett und singt „All by Myself”. Dennoch. Ich bin gerade mitten drin, statt nur dabei und es ist wirklich, wirklich hart. Aber nur die Harten kommen in den Garten. No pain, no gain. Vielleicht wird man ja auch mit 20 Katzen glücklich. In diesem Sinne: Glückwunsch zur Veränderung und zu neuen Plänen – willkommen im (neuen) Leben, das noch so viel bereithält.

Du hast dich erfolgreich bei 2glory angemeldet.
Willkommen zurück! Du hast dich erfolgreich angemeldet.
Großartig! Du hast dich erfolgreich registriert.
Dein Link ist abgelaufen
Geschafft! In deiner E-Mail findest du den magischen Link zur Anmeldung.