HIV und Aids sind zwar weit davon entfernt, heilbar zu sein — aber die Behandlungsmöglichkeiten sind so weit fortgeschritten, dass das Thema in der öffentlichen Wahrnehmung nicht mehr so präsent wie noch vor einigen Jahren ist. Der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember ist umso wichtiger, um auf das nach wie vor riesige Problem mit der Immunschwächekrankheit aufmerksam zu machen. Wir nehmen dies zum Anlass, in Zeiten zu blicken, in denen Aids noch als so verheerend wahrgenommen wurde, dass es auch für künstlerisches Schaffen ein großes Thema war — unter anderem in Form von Songs über Aids.
Die schwindende Wahrnehmung von Aids zieht Wissenslücken in zwei Richtungen nach sich: Einerseits ist vielen Menschen gar nicht bewusst, dass Aids längst kein Todesurteil mehr bedeutet. Es gibt etablierte und erschwingliche Medikamente, die HIV-positiven Menschen ein normales Leben ermöglichen und sogar das Risiko, andere Menschen anzustecken, minimieren können. Sie verhindern sogar eine Ansteckung zwischen HIV-positiven Müttern und ihren Kindern bei der Geburt. Seit 1996 sind die Neuinfektionen um beinahe die Hälfte gesunken und die Anzahl der Aidstoten hat sich seit 2004 sogar mehr als halbiert.
Ganz abgesehen von der Tatsache, dass diese Medikamente vor allem in den Industrieländern genutzt werden, aber bis jetzt kaum in der Dritten Welt, wo die Probleme am Größten sind: Es sind genau diese Entwicklungen, die das Risikobewusstsein für HIV schwinden lassen. Aids ist nach wie vor nicht heilbar und bedeutet einen großen Einschnitt für das Leben der Betroffenen. Und auch die Möglichkeit, sich gegen Aids impfen zu lassen, ist entgegen mancher Einschätzung weder gegeben noch in greifbarer Nähe — die entsprechenden Forschungen sind weit von belastbaren Ergebnissen entfernt.
Dennoch ist der Umgang mit HIV und Aids heute in einer Form möglich, die vor Jahren noch fernab jeglicher Vorstellung war. Und aus diesen Dekaden existieren einige Lieder, die den Schrecken dieser tödlichen Immunschwächekrankheit in künstlerischer und ergreifender Form verarbeitet haben:
6 Songs über Aids, die ans Herz gehen
1
Bruce Springsteen — Streets of Philadelphia
Der Song aus dem Soundtrack des Aids-Dramas Philadelphia dürfte das bekannteste Lied sein, das sich mit dem tödlichen Virus beschäftigt.
2
Elton John — The Last Song
Der Text von diesem Stück entstand unter dem Eindruck des Aids-Todes von Freddy Mercury.
3
Wu-Tang Clan — America
Die New Yorker Kult-Hip-Hopper behandeln das Thema mit dem Fokus auf Politik — und Verschwörungstheorien.
4
Michael Jackson — Gone Too Soon
Ursprünglich wurde das Lied von Dionne Warwick als Erinnerung an Janis Joplin und Karen Carpenter gesungen. Michael Jackson sang es für seinen Freund Ryan White, der aufgrund seiner Ansteckung mit dem Virus von seiner Schule suspendiert wurde.
5
Lou Reed — Halloween Parade
Reed erschuf eine jährliche stattfindende Homosexuellen-Parade in seiner Heimatstadt Greenwich Village und auf diesem Wege eine Erinnerung an die Opfer der Krankheit: „There ain’t no Harry, no Virgin Mary / You won’t hear those voices again / And Johnny Rio and Rotten Rita / You’ll never see those faces again”
6
Sarah McLachlan — Hold On
Die kanadische Sängerin beschreibt die Geschichte einer Frau, die feststellen muss, dass sich ihr Verlobter mit HIV angesteckt hat.