Yay, es ist Karneval! Die Zeit des Jahres, in der unkreative Kostüme, abgestandene Altherrenwitze und erzwungene Heiterkeit zum Glück weitgehend einen Bogen um meine niedersächsische Heimat machen. So ganz bleibt einem das Getue dann aber doch nicht erspart, sofern man sich nicht als Online-Eremit im Keller verschanzt. Und so hat es #StelterGate geschafft, meine karnevalsfreie Filterblase zu durchbrechen …
Machen wir uns nichts vor: Der durchschnittliche Karnevalswitz liegt auf der Humorskala irgendwo zwischen Karl Dall in Teilnarkose und Rainer Brüderle beim gemeinsamen Frühschoppen mit Gina-Lisa Lohnfink. Wenn es einen Beweis gebraucht hätte, dass im Karneval alles erlaubt ist: Das Level der Witzigkeit auf den Bühnen im Rheinland und allen anderen Faschings-Krisengebieten wäre es. Einer der Stammgäste auf solchen Veranstaltungen (und damit auch auf dem Boden des Humorniveaus) ist Bernd Stelter, leidlich bekannt vom — naja, Karneval halt. Und vereinzelten TV-Formaten, die dieses Lebensgefühl auch außerhalb der ach so tollen Tagen auf die Mattscheibe zauberten. So stand der 57-Jährige dann auch dieses Jahr in Köln auf der Bühne und versuchte sich an einem Witz über den in der Tat etwas umständlichen Namen der neuen CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer (als wenn das Thema an sich nicht schon einen Bart bis zur Gürtelschnalle hätte). Der eigentliche Gag war dann auch, was als Reaktion darauf passierte:
#StelterGate is Coming
Bei den Gästen solcher Veranstaltung fragt man sich ohnehin, ob sie dort hinkommen, weil sie so etwas wirklich witzig finden, oder ob sie einfach lachen, weil sie in ihrer Pflichtausübung als Karnevalisten sowieso dort sein müssen und gerade nichts Besseres zu tun haben. Wer aber wie die hier auf der Bühne herummotzende Gabriele Möller-Hasenbeck, die rund 400 Kilometer aus ihrer Heimat Weimar bis in den tiefen Westen in Kauf nimmt und dann nicht einmal bereit ist, den erwartbar pseudohumoristischen Käse als solchen hinzunehmen und bier‑, äh, kölschselig zu beklatschen — der hat entweder etwas grundlegend falsch verstanden oder hatte eine Erleuchtung, was man sich da eigentlich gerade antut. Eines hat die gute Gabi allerdings garantiert: Jede Menge schlechte Erfahrungen mit Kommentaren über ihren eigenen Doppelnamen. Anders ist es nämlich nicht zu erklären, dass man dem gleichermaßen unlustigen wie harmlosen Gelalle von Bernd Stelter eine dermaßene Relevanz andichtet, dass es sogar meine mentale Karnevals-Firewall überwinden kann …