Spätestens seit Michael Jackson und Madonna wurde das Format Musikvideo in den 80er Jahren revolutioniert. Plötzlich wurden sie zu einer eigenen Kunstform: Aufwendige Produktionen auf Hollywood-Film-Niveau, die musikalische Geschichten erzählen. Bis heute gilt das Musikvideo als wichtigster Schachzug eines Musikers und als Wiedererkennungsmerkmal für einen Song. Da Film und Musikvideo sehr nahe bei einander liegen, lassen sich viele Sänger von ihren eigenen Lieblingsfilmen inspirieren. So macht es auch die schwedische Newcomerin Malou Prytz in ihrem Video zur aktuellen Single Left & Right. Aber es gibt noch weitere prominente Beispiele aus der Musikwelt…

Du bist Musiker und hast einen absoluten Lieblingsfilm? Glückwunsch! Dann hast du schon genau die richtige Inspiration für dein nächstes Musikvideo. So oder ähnlich muss es wohl bei manchen Pop- und Rockstars ablaufen, wenn sie ihr nächstes Video planen. Warum sich immer den Kopf nach neuen und innovativen Ideen zermartern? Hollywood bietet doch so viel Stoff, dem man eine Hommage widmen kann. Und überhaupt: Nachahmung ist die höchste Form der Anerkennung!

„Das habe ich schon mal irgendwo gesehen!”

Man „borgt” sich ja quasi auch nur ein wenig künstlerischen Input. Das sorgt beim Betrachter für den gewissen Aha-Effekt: „Das habe ich schon mal irgendwo gesehen!” Wenn es dann thematisch auch noch zum Songtext passt — perfekt! Eine ausgefallene Art, ein Musikvideo zu erschaffen, in dem der Lieblingsfilm des Künstlers verewigt wird. Die schwedische Sängerin Malou Prytz hat diese Methode für das Video ihrer aktuellen Single Left & Right ebenfalls gewählt…

Mit gerade mal süßen 16 Jahren legt Malou in ihrer Heimat Schweden eine ziemlich steile Karriere hin: 2019 nahm sie am TV-Musikwettbewerb Melodifestivalen teil und schaffte es mit ihrem Song I Do Me ins Finale. Gewonnen hat sie zwar nicht, aber immerhin schaffte es der Song in die Top 10 der schwedischen Charts. Jetzt meldet sich Malou Prytz mit der EP Enter zurück und der ersten Single-Auskopplung Left & Right… sowie einem sehr „cineastischen” Musikvideo dazu.

Von Pfadfindern und der ersten Liebe

Das Musikvideo basiert auf dem Film Moonrise Kingdom aus dem Jahr 2012. Es ist ein Film über das Erwachsenwerden, der unter anderem Jugendliebe, Sexualität und die psychische Gesundheit junger Menschen thematisiert. Und schaut man sich Prytz’ Musikvideo und den Trailer des Films an, fällt einem die Ähnlichkeit sofort ins Auge: Das Vogelkostüm, das Briefe schreiben, das Fernglas, die Landkarte, die Pfadfinder, der Fluss und die offensichtliche romantische Beziehung zwischen einem Mädchen und einem Jungen. Man könnte fast meinen, dass Malou Prytz ihre eigene Musical-Version des Films inszeniert. Ganz klar geht es hier um die „Flucht” aus der Realität, die Rebellion der Jugend gegen die Erwachsenen und die erste Liebe — völlig abseits von allen Zwängen und Regeln.

Musikalisch ist Left & Right definitiv ein perfekter Sommer-Song: Ein Pop-Track mit einem leichten, fast schon Reggae-ähnlichen Beat. Dazu Malou Prytz’ melancholische Stimme, die ein wenig an Lorde oder Lana Del Rey erinnert — aber dennoch deutlich mehr Optimismus und Elan versprüht. Ideal für entspannte Abende an der Beach-Bar. Der Track ist nicht nur was für die Ohren, sondern auch für die Augen, denn es steckt viel Liebe zum Detail — und zu Moonrise Kingdom — darin. Es ist also nicht schwer zu erraten, was der Lieblingsfilm von Malou Prytz ist. Aber die junge Schwedin steht mit ihrer Filmliebe nicht alleine da, denn auch andere Musiker haben sich bereits von Vorbildern des Hollywood-Kinos berieseln lassen

Hier sind 10 Künstler, die ihre Lieblingsfilme in Musikvideos verewigt haben:

1

Ariana Grande — Thank U, Next

Im Musikvideo zu ihrer Single Thank U, Next bringt Ariana Grande nicht nur eine Film-Hommage unter, nein, sondern gleich vier: Mean Girls, Natürlich Blond, 30 über Nacht und Girls United — allesamt Teen-Movies der frühen 2000er. Eine musikalische Parodie über Aris verflossene Beziehungen…

2

Kanye West — Fade

Beim näheren Betrachten des Videos zu Kanye Wests’ Single Fade fällt einem — neben der leicht pornösen Aufmachung — eine unverkennbare Ähnlichkeit zum 80er Hit-Tanzfilm Flashdance auf. Hier mit einer afroamerikanischen Jennifer Beals, verkörpert von der Sängerin und Schauspielerin Teyana Taylor. Um Kanyes offenbare Vorliebe für 80er-Streifen den letzten Schliff zu verpassen, gibt’s auf die Softcore-Interpretation auch noch Elemente aus dem Horrorfilm The Fly. Mr. West war halt immer schon etwas skurril…

3

Gwen Stefani — What You Waiting For

Bevor Tim Burton und Johnny Depp Disneys’ Alice im Wunderland zu neuem Leben erweckten, war da Gwen Stefani, die die Geschichte in ihrem Musikvideo zu What You Waiting For verewigte: Ein Kaninchen, eine übergroß gewachsene Gwen gefangen in einem Haus, Blumenkreaturen, verrückte Hutmacher und eine Teeparty, die rote Königin sowie die berühmte Szene, in der Alice einen Fluss aus Tränen weint — all diese Figuren und Elemente des berühmten Disney-Klassikers nach dem Kinderbuch von Lewis Carroll sind hier zu finden…

4

Marylin Manson — Dope Head

Wer bereits Johnny Depp in der Rolle des Willy Wonka aus Charlie und die Schokoladenfabrik ein wenig skurril fand, der sollte sich Marylin Mansons’ Interpretation des Klassikers im Musikvideo zu Dope Head besser ersparen — grotesker geht es nicht. Dass Manson einen Kinderfilm zum Mittelpunkt seines Videos macht klingt schon banal genug, allerdings interpretiert er diesen selbstverständlich als bizarre Horror-Version…

5

Iggy Azalea & Charli XCX — Fancy

Der Film Clueless hat seiner Zeit wohl viele Mädchen inspiriert — darunter offensichtlich auch Iggy Azalea und Charli XCX, die in ihrem Video zu Fancy ein waschechtes Clueless-Musical inszenieren. Selbst die 90er-Pastell-Outfits der Hauptdarstellerinnen sind 1:1 nachempfunden und sorgen für extra Retro-Vibes inmitten von top choreographierten Tanzeinlagen der beiden Sängerinnen…

6

Michael Jackson — Thriller

Das Video zu Thriller ist wohl eines DER größten Musikvideos aller Zeiten und brachte damals den Hype ins Rollen. Aber auch der King of Pop wurde für seine musikalische Horror-Show filmisch inspiriert und zwar von dem Streifen American Werewolf. Dieser gefiel Jacko so gut, dass er prompt den Regisseur des Films, John Landis, für sein Thriller-Video engagierte, um Tribut an seine Vorliebe für Horrorfilme zu zollen…

7

Madonna — Material Girl

Wo der King of Pop genannt wird, da kann auch die Queen of Pop nicht unerwähnt bleiben. Diese galt insbesondere in ihren Anfangszeiten als die optische Wiedergeburt des Hollywood-Sexsymbols Marylin Monroe. Und das nicht ohne Grund, denn Marylin war bereits immer ein Vorbild für Madonna — weshalb ihr Video zum Song Material Girl auch dem Film Blondinen bevorzugt (mit Marylin, versteht sich) nachempfunden ist…

8

Queen — Radio Ga Ga

Queen und Frontsänger Freddie Mercury waren für viele ein großes Vorbild — so zum Beispiel für Lady Gaga, die sich nach exakt diesem Song, Radio Ga Ga, benannt hat. Doch für das Musikvideo hat sich Queen selbst von dem Film Metropolis, dem wohl aller ersten Science-Fiction-Film aller Zeiten aus dem Jahr 1927, inspirieren lassen — mit Freddie als der berühmte androgyne Maschinenmensch aus dem Film…

9

Katy Perry — Part of Me

Erinnert ihr euch noch an Schauspielerin Demi Moore… also als diese noch relevant war und gute Filme gemacht hat? Einer davon, Die Akte Jane, gefiel offenbar auch Sängerin Katy Perry besonders gut — weshalb sie diesen im Video zu ihrer Single Part of Me als Hommage an starke weibliche Kämpfernaturen verewigt…

10

Iggy Azalea & Rita Ora — Black Widow

Iggy Azalea scheint ein echter Film-Fan zu sein, wenn es um Inspiration für ihre Musikvideos geht: Im Video zum Song Black Widow, in dem auch Rita Ora zu hören bzw. zu sehen ist, hat sich Azalea offenbar von Quentin Tarantino inspirieren lassen — um genau zu sein von Kill Bill. Iggy als rappende Uma Thurman mit Kung-Fu-Choreographie und japanischen Einflüssen…

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