Jeder von uns wird alt und muss irgendwann sterben. Das ist eine Tatsache, die zwar den meisten Menschen ab einem bestimmten Alter klar verständlich vor Augen schwebt, so wirklich vorstellen kann man sich das mit Anfang, Mitte oder auch Ende 20 aber nicht. Und auch danach ist alles noch dermaßen im Lot, dass man ans wirkliche Altwerden nicht denkt. Dennoch merkt man irgendwann, wie sich Dinge verändern, wie man vielleicht seltener feiern geht, weniger utopische Ziele vor Augen hat usw. Einige Fragen, die sich jeder beim Älterwerden stellen kann, um mehr über sich selbst herauszufinden und vielleicht auch, um die eigene, derzeitige Situation zu analysieren und Konsequenzen zu ziehen, haben wir in diesem Beitrag zusammengestellt.

Spielt das Älterwerden eigentlich eine Rolle für mich?

Kommen wir direkt mit der ersten Frage zu einer „Meta-Frage”, die man sich beim Älterwerden stellen kann, nämlich jener, ob es überhaupt irgendwie von Bedeutung für einen ist, dass man älter wird. Die wenigsten Menschen würden abstreiten, dass das Älterwerden ihnen vollkommen egal ist. Schließlich haben sich viele schon als Kind vorgestellt, wie es wohl ist, wenn man endlich erwachsen ist und was man dann alles machen und sagen und entdecken und erfahren darf. Ist man dann in der Pubertät, kann man es kaum erwarten, endlich 18 zu sein, alleine Auto zu fahren, alle Filme schauen und alles kaufen zu können, was man möchte und wozu das Geld reicht. Das Nachdenken übers Älterwerden ist also als menschliche und vergängliche Wesen in uns angelegt.

Begreifbar wird es für viele aber erst, wenn neue Lebensabschnitte beginnen. Wenn also etwa nach der Schule die Zeit der Ausbildung oder des Arbeitens beginnt. Oder wenn die erste längere Partnerschaft sich zu etwas so Festem entwickelt, dass man überlegt, sich zu verloben. Oder wenn über Kinderwünsche gesprochen wird. Oder aber auch, wenn all das im Bekanntenkreis passiert und man von außen beobachtet und sich selbst mit anderen Augen sieht. Wichtig ist, dass Gedanken über das Älterwerden nicht einfach beiseitegeschoben werden. Viele – gerade auch junge Frauen – fürchten sich ganz schrecklich vor dem Alterungsprozess. Und das vollkommen ohne Grund. Es ist immer besser, sich mit seinem Alter und der Vergänglichkeit des Lebens zu beschäftigen, als es zu ignorieren. Und dabei ist das Motto „Man ist nur so alt, wie man sich fühlt” gleichzeitig natürlich kein schlechter Ausgangspunkt für ein Leben in vollen Zügen.

Welche Wünsche hatte ich, als ich noch jünger war?

Es lässt sich beobachten, dass viele Kinder oder Jugendliche und junge Erwachsene noch deutlich mehr Wünsche an ihre Zukunft haben, als Erwachsene nach ihrer Ausbildung. Das „Was willst Du später einmal werden” hat sich in ein „Welche Optionen bleiben Dir” verwandelt und viele entscheiden sich, Dinge zu tun, die sie vielleicht eigentlich als langweilig, trocken, anstrengend und unerfüllend wahrnehmen. Eine Zeit lang solche Dinge zu tun ist durchaus in Ordnung. Schließlich läuft nicht immer alles im Leben so, wie man sich das als Kind eben erträumt.

Dennoch ist es wichtig, sich bewusst zu machen, welche Dinge als Kind greifbarer schienen, als sie es jetzt sind und sich zu fragen, ob man daran vielleicht zumindest zum Teil auch selbst die Schuld daran trägt. Kann etwas an der aktuellen Situation geändert werden, um den Träumen der Kindheit wieder mehr nachzugehen? Oder haben sich die Träume sowieso gewandelt?

Was wünsche ich mir jetzt?

Älterwerden

Wenn die Wünsche und tiefsten inneren Bedürfnisse sich seitdem verändert haben, ist es dennoch hin und wieder notwendig,

sich beim Älterwerden zu fragen: Was wünsche ich mir eigentlich gerade? Was würde ich aktuell gerne haben, machen, sein und was in naher und fernerer Zukunft? Nicht wenige von uns gehen unseren alltäglichen Verpflichtungen, Ausbildungen, Berufen und sonstigen Tätigkeiten nach, ohne zu reflektieren, ob die aktuelle Lebenssituation überhaupt noch mit dem übereinstimmt, was man sich für sich selbst als glückliches, freies, entspanntes und eben als erfüllendes Leben vorstellt und vorgestellt hat.

Nicht selten folgen wir bei der Wahl unseres Lebensmodells einfach der Norm. Denn das, was die meisten machen, kann ja nicht so falsch sein. Aber sind „die meisten” auch wirklich glücklich und zufrieden mit dem, was sie tun? Nach einer Studie mit dem Titel „Glücksatlas” stufen die meisten Deutschen ihre Zufriedenheit auf einer Skala von 1–10 auf knapp 7 ein. Gerade in Brandenburg und Berlin, im vermeintlichen Epizentrum der Jungen und Kreativen, sind die Menschen aber weniger zufrieden. Nun könnte man meinen, diese Menschen müssten sich doch gerade besonders viele Gedanken darüber machen, wo sie stehen und was sie machen wollen. Tun sie vielleicht auch – gerade das aber führt dazu, dass einem oft klar wird: Derzeit mache ich mir etwas vor. Ich bin eigentlich gar nicht vollkommen glücklich mit dem, was ich bin und was ich tu. Um aus einem Tief herauszukommen allerdings braucht es Kraft und Mut, gerade, wenn man eben schon nicht mehr Anfang, sondern vielleicht eher Ende 20 ist. Zu spät allerdings ist es nie!

Möchte ich Kinder?

Als eine der folgenreichsten Entscheidungen im Leben eines jeden Menschen gilt sicher auch der Entschluss, eines oder mehrere Kinder zu bekommen. Mit dem Älterwerden macht sich fast jeder irgendwann einmal hierüber Gedanken. Und wer das nicht macht und die Frage immer beiseitegeschoben hat, der sollte sich schleunigst aufraffen und ernsthaft darüber nachdenken, was für Folgen es hat, wenn noch weiter gewartet, aber auch, wenn mit dem Kindermachen losgelegt wird.

Das Durchschnittsalter für das erste Kind liegt bei Frauen übrigens bei 29 Jahren. Dass viele Frauen nicht schon früher Kinder bekommen, liegt häufig daran, dass die finanzielle Sicherheit als ein wichtiger Punkt angesehen wird und diese vorher oftmals einfach noch nicht als gegeben gilt. Allerdings spielt natürlich auch die biologische Uhr mit rein: Mit dem Alter sinkt vor allem die Fruchtbarkeit von Frauen deutlich. Allerdings ist hier auch nicht eine solche Panik geboten, wie sie Verwandte und Bekannte, die einem das Kinderkriegen immer wieder zureden, vielleicht vermitteln. Zwar haben Frauen ab 30 Jahren schon immer mal wieder einen Zyklus ohne Eisprung (die Fruchtbarkeit ist also schon geringer, als noch mit Anfang und vor allem Mitte Zwanzig), allerdings besteht auch noch mit Mitte 30 oder 40 die Chance auf eine Befruchtung der Eizelle. Genauso wichtig ist natürlich aber auch, über die Frage nachzudenken, ob man denn, wenn man mit 40 erst schwanger werden möchte, mit Anfang 60 ein 20-Jähriges Kind haben möchte.

Wie möchte ich in Zukunft wohnen?

Ist es mit dem Kinderwunsch vielleicht doch noch etwas länger hin, macht sich bei einigen junge Menschen vielleicht aber doch schon der Wunsch nach einer anderen eigenen Sache breit – der nämlich eines eigenen WG-Zimmers, abseits der elterlichen Behausung oder gar einer eigenen Wohnung, bzw. vielleicht sogar eines eigenen kleinen Hauses, auf das gespart und das als Ziel angepeilt werden soll. Dabei treten wiederum verschiedene Fragen auf:

  • Ist es für die eigene Leben- und Finanzsituation besser, auf Miete zu wohnen oder sich schon eine eigene Immobilie zu kaufen?
  • Welche Dinge sind bei beiden Wohnformen zu bedenken und was sind jeweils die Vor- und Nachteile?
  • Muss ich wirklich alleine wohnen? Oder erfüllt mich das Zusammenleben mit Mitbewohnern in Wohngemeinschaften mehr?
  • Was macht das alleine wohnen aus? Und passt es besser zu mir, erst einmal alleine selbstständig zu werden und sich dann nach
  • Mitbewohnern umzuschauen oder vielleicht sogar mit einem Partner/ einer Partnerin zusammenzuziehen?
  • In welche Richtung gehen Wohntrends? Gibt es neue Formen des (Zusammen-)Wohnens, die mir zusagen und mit denen zu beschäftigen es sich lohnt, bevor eine vorschnelle Entscheidung getroffen wird?
  • Spielt die Stadt, in der ich wohnen will, die größte Rolle oder tut es der Job, die Freunde, die Familie usw.?
  • Was mache ich nicht mehr, was ich früher gemacht habe?

Wer älter wird geht oftmals seltener aus, feiert seltener die Nächte durch und gibt sich seltener dem Rausch der Nacht oder sonstigen exzessiven Zuständen hin. Aber auch andere Dinge verlieren mit dem Alter an Relevanz. Sich zu fragen, welche Dinge man früher gemacht hat und welche im Leben jetzt, als älterer Mensch, keine Rolle mehr spielen, kann extrem interessant sein. Plötzlich fällt einem vielleicht auch wieder etwas ein, was man zwar lange nicht mehr gemacht hat, gerne aber wieder einmal ausprobieren möchte. Beispiele gefällig?

  • Jonglieren und andere „Zirkussachen” testen
Älterwerden
  • Intuitiv Instrumente ausprobieren (und seien es nur die Kochtöpfe und Kochlöffel in der Küche)
  • Brettspiele spielen
  • Anderen harmlose Streiche spielen
  • Zum Sportmachen mit Freunden im Park treffen
  • Einfach darauf loszeichnen und malen
  • Tagebuch führen
  • Briefe an Freunde oder Familienmitglieder schreiben

Wie fühlt sich das Älterwerden eigentlich an?

Und zuletzt kann sich beim Älterwerden natürlich auch, als eine Art Meditation auf den eigenen körperlichen und geistigen Zustand, mit der Frage beschäftigt werden, wie sich das Altern ganz allgemein anfühlt. Dabei ist es wichtig, nicht immer alles gleich zu werten, was man über sich selbst erkennt. Viele Menschen waren in ihrer Jugend unbedachter, spontaner aber mitunter auch naiver. Wenn sie älter sind hingegen, können sie souveräner, gelassener leben, schaffen es sich abzugrenzen und mehr für sich zu sein, als früher. Dafür nehmen die Wehwehchen zu. Zwar ist man vielleicht nicht mehr so oft erkältet, dafür kommen hin und wieder Beschwerden im Rücken, die einem als Kind vollkommen fern waren. Jedes Alter hat seine Eigen- und Besonderheiten und es ist spannend, diese an sich selbst auszumachen. Bei allen Erkenntnissen gilt: Das Beste daraus machen und mit klarem Blick und Selbstbewusstsein sowie Ehrlichkeit zu sich selbst nach vorne schauen – dann ist es auch egal, ob man 15, 20, 30 oder vielleicht schon 40 oder älter ist!

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