Da war es für die AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel zu bunt geworden. Mitten in der Wahl-Sendung „Wie geht’s, Deutschland?” verließ sie die ZDF-Show. Doch was ist passiert?

In der ZDF-Wahlsendung „Wie geht’s, Deutschland?” mit Moderatorin Marietta Slomka, in der auch normale Bürger zu Wort kommen, ist es zum Eklat gekommen. Bereits während der Debatte wurde sie mehrfach von den anwesenden Politikern angegangen, etwa vom Bundesfinanzminister Heiko Maas, der ihr unterstellte, dass sie doch selber Flüchtling sei: „Sie sind doch aus der Schweiz hierher eingewandert. Wenn wir Sie integrieren können, schaffen wir es bei den anderen auch”. Weidel sichtbar angefressen. Als die Moderatorin sie zwischenzeitlich nicht ausreden ließ, machte die AfD-Politikerin deutlich, dass sie sich ungerecht behandelt fühlt: „Lassen Sie mich ausreden, sonst macht das für mich hier keinen Sinn”, so Weidel.

Alice Weidel verlässt Studio nach Rechtsradikalismus-Vergleich

Doch dann teilte Alice Weidel aus. Die Ökonomin warf CSU-Politiker Andreas Scheuer vor, die CSU würde die „illegale Einwanderung legalisieren” wollen. Damit eskalierte die Diskussion und Scheuer kam auf die Ausgangsfrage zurück, worin sich denn die CSU von der AfD unterscheide. Für ihn eine klare Sache: Weidel soll sich in ihrer Partei von „Rechtsradikalen wie Alexander Gauland und Björn Höcke” distanzieren. Ausgerechnet jenen, der mit Weidel zusammen das Spitzenkandidaten-Team der „Alternative für Deutschland” bildet. Für Weidel war das zu viel und verließ das Studio — ohne Kommentar:

https://www.youtube.com/watch?v=v1fti3Ig2KM

CSU-Politker Scheuer zum Abgang: „Hinten gibt’s Häppchen”

Moderatorin Slomka versuchte unterdessen nicht wirklich, Weidel vom Verlassen des Studios abzuhalten. Stattdessen fragte sie bloß: „Sie wollen jetzt gehen?” und monierte die „seltsame Diskussionskultur”. CSU-Mann Scheuer kommentierte die Motivation ihres Abgangs damit, dass es ja hinten Häppchen gebe. Nachdem sich Marietta Slomka gesammelt hatte, kommentierte sie das Verlassen mit einer ganz anderen Theorie: „Der nächste Thema wird soziale Gerechtigkeit sein. Vielleicht ein Thema, bei dem sie sich nicht so gern engagieren möchte.”

Erinnerungen werden wach: Auch Wolfgang Bosbach verließ Studio

Damit ist dieser TV-Eklat bereits der zweite in diesem Sommer. Erst im Juli verließ ein erboster Wolfgang Bosbach, nach einer Auseinandersetzung mit Jutta Ditfurth die ARD-Sendung „Maischberger”. Allerdings wurde hier seitens der Moderatorin noch versucht, den CDU-Politiker in der Sendung zu halten. Doch vergebens.

Zusammengefasst sagt doch ein solches Verhalten nur eines: Wer nur in der Lage ist auszuteilen, nicht aber einzustecken, hat das Prinzip politischer Streitkultur nicht verstanden. Stattdessen begibt sich die AfD märtyrerhaft in die Opferrolle, so wie es Populisten häufig tun (siehe Erdogan, siehe Trump). Denn dann sind sie für ein bestimmtes Klientel wählbar. Das böse Establishment gegen die, die das Volk angeblich verstehen. Von wegen.

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