Wer ist eigentlich Capital Bra? Diese Frage wird sich wahrscheinlich der ein oder andere Beatles-Fan nach dieser Meldung fragen. Tatsächlich ist der deutsch-sibirische Rap-Tiger ab sofort der erfolgreichste Interpret in Deutschland — gemessen an den Nummer-1-Platzierungen in den deutschen Charts. Für die Denkmalpfleger und Initiatoren des Beatles-Platzes in Hamburg offenbar Grund genug für eine denkwürdige Maßnahme…

Ausgerechnet eine Cover-Version des Modern Talking-Klassikers „Cherry Lady” verhalf den Rapper zu seiner zwölften Nummer 1 in den deutschen Charts. Eine mehr als es den Beatles in good old Germany gelang. Natürlich sagt so ein Rekord nichts mehr über die reinen Verkaufszahlen aus. Denn die Art und Weise, wie wir Musik konsumieren hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten grundlegend verändert. Doch offiziell bleibt offiziell: Die Media Control-Charts sind in der Branche nach wie vor der gängige Maßstab, nur mit dem Unterschied, dass heute die Streaming-Abverkäufe eine große Rolle spielen — während es zu Beatles-Zeiten noch die Radio-Einsätze und CD-Verkäufe waren. Zu Ehren von Capital Bra hat sich die Stadt Hamburg nun etwas ganz besonderes einfallen lassen. Den Beatles-Fans wird es allerdings nicht freuen…

Nach Capital Bra-Erfolg: Beatles-Platz in Hamburg soll umbenannt werden

So soll der Beatles-Platz in Hamburg im Zuge der Neugestaltung der Großen Freiheit, einer Seitenstraße der Reeperbahn, in Capital-Bra-Platz umbenannt werden. Diese Info sorgt in den sozialen Medien aktuell, nicht nur bei Beatles-Fans, für Irritationen. Die Beatles haben schließlich in der Hansestadt quasi das musikalische Laufen gelernt, sind untrennbar mit der kulturellen Geschichte Hamburgs verbunden. Hamburgs Kultursenator Dr. Carsten Brosda (SPD) begründete die ungewöhnliche Maßnahme wie folgt: „Die Entscheidungsgrundlage für die Benennung dieses Platzes war tatsächlich von Anfang an die Anzahl der Nummer-1-Hits in den deutschen Media Control-Charts.” Dass dieser Rekord jemals geknackt werden würde, hätten die Initiatoren damals wohl nicht auf dem Schirm gehabt.

Ein altes Gesetz lässt die Beatles aus dem Stadtbild verschwinden

Ein altes Gesetz zur Benennung von öffentlichen Plätzen und Grünflächen aus dem Jahre 1697 lässt die Band um Paul McCartney und John Lennon jetzt aus dem Stadtbild von Hamburg-St. Pauli verschwinden. Darin heißt es, dass nur der ursprünglich schriftlich festgehaltene Grund zur Benennung eines Platzes oder Grünfläche maßgeblich für eine Benennung und damit auch Umbenennung sein kann. In diesem Fall wurde von den Initiatoren des Beatles-Platzes tatsächlich auf den Charts-Rekord verwiesen, der mit dem geknackten Rekord für die Beatles obsolet geworden ist. Da dies offenbar der einzig genannte Grund ist, der sich in dem kurzen Begründungsschreiben der damaligen Initiatoren wiederfindet, bleibt dem Hamburger Kultursenat daher keine andere Option, als den Beatles-Platz in Capital-Bra-Platz umzubenennen.

Update: Wie uns der Verein zur Pflege der Beatles-Kultur in Deutschland (VzPdBKiD) mitteilte, wird der Hamburger Senat eine Umbenennung des Beatles-Platzes noch einmal überdenken. Ein Sonderausschuss soll sich erst am 1. April 2020 zu dem Thema erneut befassen.

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