Wer dieser Tage etwa auf Mallorca den Strand entert, wird mit etwas Glück, äh, „Glück“ Zeuge von Menschen, die sich rudelweise mit hektischen und je nach motorischem Talent eher steifen Bewegungen die Zeit vertreiben. Was für Unbedarfte aussieht, als würde C‑3PO Macarena üben, ist aber tatsächlich ein scheinbar gar nicht mal so ganz neuer Tanztrend und nennt sich Boom Floss.
Dass er mir trotzdem bis vor Kurzem verborgen blieb, mag daran liegen, dass das Gewackel dem Zeitgeist entsprechend als Internet-Hype begann und sich dort vorwiegend innerhalb der Zielgruppe ausbreitete – zu der ich ganz offensichtlich nicht gehöre. Dieser Verdacht bestätigte sich spätestens, als ich dem Ursprung dieses Tanzes (?) auf die Schliche kam: Uraufgeführt hat ihn ein junger Tänzer, dem Katy Perry bei einem Auftritt bei Saturday Night Life eine Bühne bot. Und ich werde das Gefühl nicht los, dass es irgendwas mit Eisschnelllauf zu tun haben muss:
Boom Floss — die nächste Online-Challenge
Seither geistert Boom Floss („Floss“ heißt übrigens Zahnseide – den Zusammenhang zu erklären, kann ich mir vermutlich ersparen) als Challenge durch YouTube, Twitter und Co. Das erklärte Ziel ist wohl, die Bewegungen möglichst flink zu koordinieren. Für viele vielleicht auch, es überhaupt gebacken zu bekommen – aber diese Versuche werden leider kaum veröffentlicht.
Aber zurück zum Strand: Dass diese Challenge den Weg aus dem digitalen Orbit in die analoge Welt geschafft hat, kann man unabhängig davon, welchen Reiz das Gehampel auf einen persönlich ausübt, positiv werten. Es gibt sie noch zuhauf, die Menschen, die sich bei aller Online-Affinität den Bezug zum echten Leben bewahren. Ich für meinen Teil bleibe aber einfach auf dem Handtuch liegen – und würde es dann doch bevorzugen, die Boom Flosser nur bei YouTube anschauen zu müssen. Dort kann ich sie wenigstens mit einem Mausklick wieder aus meinen Blickfeld verbannen …
https://www.youtube.com/watch?v=64kxbsKqsRA&t=136s