Zum Jahresende kommt man in den sozialen Medien gar nicht mehr um die persönliche Spotify-Wrapped-Zusammenfassung herum. Der beliebte Musik-Streamingdienst Spotify bietet seinen Hörer:innen ein breites Angebot an unterschiedlichster Musik und das oft mit Werbung kostenfrei oder zu einem geringen Abopreis. Das hat nicht nur Einfluss auf die Gewohnheiten der Hörenden, sondern auch auf die Künstler:innen, die die Musik schreiben und produzieren, und die jeweiligen Musikgenres.

Soziale Medien und Streamingdienste wie Spotify haben einen enormen Anteil daran, wie Musik in unserer Gesellschaft gehört und vermarktet wird. Vor 15 Jahren hätte das auf jeden Fall keiner gedacht.

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Die Gründer des schwedischen Unternehmens Spotify gingen 2006 mit der Plattform an den Start, um einen Streamingdienst zu etablieren, der alle Musiker:innen auf einer Plattform vereint und an den Einnahmen beteiligt. Es war als eine Antwort auf illegale Downloads und Piraterie in der Musikindustrie gedacht. Heute ist Spotify der größte Anbieter auf dem Markt mit über 551 Millionen Nutzer:innen.

Je kürzer der Song, desto besser

Was hat sich in diesen 15 Jahren verändert? Die Aufmerksamkeitsspanne bei den Hörer:innen ist kürzer geworden und gleichzeitig damit auch die Songs, die in den letzten Jahren produziert und auf Spotify zu hören sind. Wenn uns ein Song nicht gefällt, swipen wir schnell weiter. Eine intensive Auseinandersetzung mit dem Song oder gar mit einem ganzen Album von Künstler:innen findet immer weniger statt.

Mindestens 30 Sekunden muss ein Titel bei Spotify abgespielt werden, damit die Künstler:innen Geld bekommen. Das beeinflusst wiederum die Art und Weise, wie Musik produziert wird: Musiker:innen haben ein Interesse daran, möglichst viele Songs von ihnen mindestens 30 Sekunden lang zu hören. Also lieber drei kurze Lieder produzieren, als ein langes.

Dies zeigt auch ein aktuell prominentes Beispiel: Udo Lindenberg hat gemeinsam mit Rapper Apache 207 einen Song veröffentlicht, der genau zwei Minuten und 47 Sekunden lang ist – und damit seine bisher kürzeste Single.

Ab 2024 erneute Änderungen bei Spotify

Spotify geht sogar noch einen Schritt weiter und hat für 2024 eine weitere Änderung angekündigt: zukünftig werden nur noch Tantiemen an die Musiker:innen ausgezahlt, deren Stücke mehr als 1000-Mal gehört wurden. Dies trifft besonders junge und noch nicht bekannte Künstler:innen sowie diejenigen, die sich in einer Nische bewegen, wie beispielsweise bei klassischen Stücken, hart.

Schließlich gehören auch CD-Verkäufe der Vergangenheit an. Mit dem Start von Spotify sind die Umsätze physisch wie auch digital immer weiter zurückgegangen. Eine wichtige Einnahmequelle, die nun eventuell sogar ganz wegbricht. Dafür entdeckt die junge Hörergeneration die Schallplatte wieder und feiert den Retro-Charme im eigenen Wohnzimmer.

Musikgenres & die Sache mit den Playlists

Wie auch jetzt zum Jahresende erstellt Spotify eine Playlist – passend zu verschiedenen Anlässen, oder zur Stimmung, zum Autofahren, zum Wohlfühlen etc. Haben es Künstler:innen in eine von diesen Playlists geschafft, dann sind ihnen viele Aufrufe sicher. Hierbei geht es nicht mehr um bestimmte Musikgenres, sondern um eine Zusammenstellung nach Kriterien, die zuvor jemand anders festgelegt hat. Was also eher zählt: Immer wieder eine ähnliche Musik zu produzieren, weil so die Garantie höher ist, erneut in einer Playlist zu landen.

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Der Wert von Musik?

Die Diskussion um den Einfluss von den Streamingdiensten wie insbesondere Spotify zeigt auch vor allem eines: Wie viel ist uns als Gesellschaft Musik wert? Musiker:innen werden zukünftig noch mehr auf vielfältige Finanzierungskonzepte durch andere Plattformen und vor allem auf Live-Shows angewiesen sein, um sich so ihren Lebensunterhalt verdienen zu können. Und vielleicht ist das nun auch ein "Friendly Reminder" für alle, die gerade zögern: auch eine Schallplatte oder ein Konzertticket genauso wie ein T-Shirt vom Lieblingsartist kann ein wunderbares Geschenk zu Weihnachten sein. 🙂

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