Er ist der erfolgreichste R&B‑Künstler der vergangenen 25 Jahre – und ungefähr genauso lange halten sich die öffentlichen Anschuldigungen gegen R. Kelly. Dieser soll minderjährige Mädchen zum Sex genötigt, körperlich und seelisch missbraucht und als Sexsklaven gehalten haben. Die Anklageliste gegen den Sänger ist lang – und immer mehr Promis melden sich zu Wort, um Stellung zu beziehen! Via Instagram hat nun auch Topmodel Cara Delevingne R. Kelly öffentlich kritisiert – und die Konsequenzen der sozialen Netzwerke zu spüren bekommen …
Laut ihrem Post hat sich Delevingne die Dokumentationsreihe Surviving R. Kelly angesehen. Darin berichten Frauen in sechs einstündigen Folgen davon, wie sie von dem Sänger systematisch unterdrückt und sexuell missbraucht wurden. Die Vorwürfe gegen Kelly sind nicht neu: Seit 1994 kommen immer wieder Anschuldigungen gegen den 52-Jährigen ans Licht, die bislang jedoch immer wieder außergerichtlich beigelegt wurden.
Mit diesem Post kritisiert Cara Delevingne R. Kelly
Cara Delevingne ist nicht die erste Prominente, die ihre Bekanntheit offensiv nutzt, um auf die Vorwürfe gegen R. Kelly aufmerksam zu machen. Sänger John Legend und Kollegin Lady Gaga hatten bereits öffentliche Statements gezogen; Lady Gaga entschuldigte sich via Twitter für die einstige Zusammenarbeit mit Kelly und ihr „schwaches Urteilsvermögen”. Und auch Delevingne räumt ein, dass sie Kellys Musik weitergehört habe, obwohl sie einst von den Vorwürfen wusste – zu lange konnte sie den Ernst der Lage nicht verstehen.
„Ich habe gestern die Dokumentation über R. Kelly angeschaut und bin so schockiert und empört darüber, wie lange das andauern konnte. […] Dieser Mann ist ein Raubtier, das sich von Macht ernährt und in meinen Augen noch schlimmer ist als Harvey Weinstein. Er muss zur Rechenschaft gezogen werden. Ich versuche nicht, die beiden zu vergleichen. Harveys Fälle werden untersucht und die von R. Kelly lange nicht. Wir sind selbst schuld daran, auch ich wusste von den Vorwürfen, konnte aber den Ernst der Situation nicht verstehen. Ich hörte auch weiterhin seine Musik. Wir müssen aufhören, die Kunst vom Künstler zu trennen. Nur weil er wie ein Engel singt, bedeutet das noch lange nicht, dass er auch einer ist!“
Es dauerte nicht lange, ehe sich unter dem Post eine hitzige Diskussion entfachte. Die einen stimmen Cara zu, wollen, dass jeder Missbrauch Konsequenzen trägt – ungeachtet des Promi-Status’! Andere wiederum werfen dem Model eine Hetzkampagne gegen R. Kelly vor – und entliken Caras Account. Cara Delevingne verlor nach der Veröffentlichung des Posts etwa 50.000 Follower – an nur einem Tag. Weil ein Model offenbar nichts zu sagen hat und lieber ruhig bleiben sollte, zumindest, wenn es nach der Meinung vieler User geht. Darüber kann Cara aber nur lachen – und ist alles andere als still. Vielmehr folgt ein weiterer Post, in dem sie das Entliken vieler Nutzer nicht nur offen anspricht, sondern auch offen betont, dass sie nicht mehr länger schweigen wird!
Warum Konfrontation in Zeiten von #MeToo so wichtig ist
Cara Delevingne steht für etwas ein, das in Zeiten von #MeToo nicht wichtiger sein könnte: Konfrontation! Denn für sie ist Konfrontation ein Zeichen von Kommunikation – etwas, das für Frauen, die immer geschwiegen haben, der wichtigste Schritt zur Rettung ist! Dass Cara Delevingne mit ihrem Appell also Follower und Likes verloren hat, sollte dem Model herzlich egal sein können! Und genau dafür hat sie die richtigen Worte gefunden, wie sie schreibt: „Auf Wiedersehen Stille und rückwärts gewandte Follower. Hallo Konfrontation und Vorwärts-Denker. Das wird ein lautes Jahr!“