Ist Creamyfabrics.com seriös? Der Shapewear-Shop im Faktencheck

Die Marke Creamy Fabrics wirbt mit hochwertiger Shapewear und ist in sozialen Medien allgegenwärtig. Influencer preisen Bodys und BHs an, und auf Instagram zählt das Unternehmen über 150.000 Follower. Doch zahlreiche Online-Kundenberichte zeichnen ein gemischtes Bild. Dieser investigative Artikel beleuchtet, ob der Online-Shop Creamyfabrics.com vertrauenswürdig ist oder ob Warnzeichen auf unseriöse Praktiken hindeuten. Dabei werden Kundenbewertungen, Verbraucherschutz-Hinweise, das Impressum, Domain-Daten sowie Versand- und Rückgabebedingungen und der Webauftritt kritisch analysiert. Am Ende steht eine Einschätzung: Handelt es sich um ein seriöses Unternehmen – oder sollten Verbraucher vorsichtig sein?
Kundenbewertungen: Lob, Lieferfrust und Betrugsvorwürfe
Ein erster Blick auf unabhängige Bewertungsplattformen zeigt, dass Creamyfabrics.com viele Kundenerfahrungen aufweist – und diese fallen sehr unterschiedlich aus. Auf Trustpilot finden sich im Juli 2025 knapp 3.000 Bewertungen mit einem Durchschnitt von 3,4 von 5 Sternen. Laut dem von Trustpilot automatisch erstellten Überblick äußern sich viele Kunden positiv über Qualität und Passform der gelieferten Shapewear. Doch Lieferzeiten und Kundenservice werden häufig kritisiert. Ein signifikanter Teil (rund 24 %) der Bewertungen vergibt nur einen Stern – hier berichten Käufer von teils extrem langen Wartezeiten auf ihre Bestellungen und schlechter Erreichbarkeit des Supports.
Mehrere verärgerte Kunden bezeichnen den Shop sogar offen als „Scam“ (Betrug). So schreibt z.B. eine Nutzerin im Juli 2025: „Ich warte seit dem 26. Mai auf die Lieferung... Habe mehrfach per E-Mail, Telefon und WhatsApp kontaktiert. Eine Antwort war, ich könne das Produkt retournieren – aber ich habe ja gar nichts erhalten! [...] So ein schlechter Service! Das ist einfach ein Betrug!“. Eine andere Kundin warnt: „Kauft hier nicht, es ist ein Scam. Auf der Seite steht 3-5 Tage, gekommen ist es nach 1 Monat, und der Body hält nicht, was er verspricht.“. Solche Erfahrungsberichte häufen sich vor allem ab Juni/Juli 2025. Viele Besteller warten wochen- oder monatelang vergeblich auf Ware, erhalten teils automatisierte Antworten und fühlen sich getäuscht. Einige berichten, dass Bestellungen einseitig vom Shop storniert wurden, nachdem sie lange vertröstet worden waren.
Allerdings gibt es auch zufriedene Stimmen: Andere Kundinnen loben die „schöne, hochqualitative Verarbeitung“ und dass Lieferung und Umtausch reibungslos funktioniert hätten. Eine Kundin berichtet etwa, der Kundenservice habe bei einem Problem „sofort und unkompliziert“ geholfen. Vereinzelt zeigen sich Käufer verständnisvoll: Eine 5-Sterne-Bewerterin schreibt Ende Juni 2025, sie habe zwar ihre Bestellung noch nicht erhalten, aber eine persönliche Entschuldigung des Geschäftsführers per E-Mail bekommen – dies wertet sie als „ehrliche und wirkungsvolle Kommunikation“ und bedankt sich für das Update über interne Probleme. Tatsächlich versandte Creamy Fabrics Ende Juni eine Rundmail, in der der CEO Verzögerungen mit einem Umzug und hohen Bestellaufkommen erklärte. Diese proaktive Transparenz wurde von einigen Kunden positiv aufgenommen („Danke für das Update. Viel Glück beim Umzug – es wird eine stressige Zeit für euch.“), konnte aber den Unmut vieler Wartender nicht vollständig besänftigen.
Unterm Strich zeigen die Bewertungen ein gespaltenes Bild. Es handelt sich offenbar nicht um eine komplett erfundene Shop-Seite – echte Kunden haben Produkte erhalten und teils für gut befunden. Gleichzeitig ähneln die geschilderten Negativerfahrungen in ihrer Heftigkeit jenen mit klassischen Fake-Shops, bei denen Ware ausbleibt. Besonders die letzten Wochen vor Redaktionsschluss (Juni/Juli 2025) waren von Lieferproblemen geprägt, was das Vertrauen stark erschüttert hat. Einige Käufer unterstellen dem Unternehmen gezielt betrügerische Absicht, andere führen die Probleme eher auf Überforderung zurück. Um die Seriosität von Creamyfabrics.com fundiert beurteilen zu können, lohnt ein Blick hinter die Kulissen: Was sagen Impressum, Unternehmensdaten und offizielle Stellen?
Social-Media-Hype: Influencer-Marketing und Wettbewerbe

Creamy Fabrics setzt massiv auf Social Media und Influencer, was zum rasanten Bekanntheitsgrad der Marke beigetragen hat. „Gefühlt jeder Influencer macht Werbung für Creamy Fabrics“, wundert sich eine Nutzerin auf Reddit. Tatsächlich tauchen in den letzten Monaten zahlreiche Instagram-Storys, TikTok-Videos und Posts auf, in denen vor allem junge Frauen die figurformenden Bodys und Hosen der Marke präsentieren – oft mit Rabattcodes. Auf Instagram hat @creamyfabrics über 149.000 Abonnenten (Stand Juli 2025) und zeigt in professionellen Bildern Slogans wie „feel smooth. feel confident. by creamy“. TikTok-Clips mit dem Hashtag #creamyfabrics erzielen Millionen von Views. Dieser Hype sorgt für viel Aufmerksamkeit – kann aber auch eine Blase erzeugen, in der kritische Stimmen untergehen. So wirken die geschönten Werbevideos der Influencer im Kontrast zu den verärgerten Kommentaren enttäuschter Kunden fast wie zwei verschiedene Welten.
Auffällig ist zudem das aggressive Marketing durch Gewinnspiele und Aktionen. Creamy Fabrics veranstaltete etwa ein groß angelegtes Gewinnspiel (Mai/Juni 2025) mit der Verlosung eines neuen Jeep Avenger unter allen Kunden, die in diesem Zeitraum für mindestens 50 € bestellen. Solche Aktionen – „Kauf-gebundene Teilnahme“ an einer Auto-Verlosung – sind eher ungewöhnlich für ein junges Startup und sollen offensichtlich viele Bestellungen anlocken. Auch Rabattaktionen wie „4 für 2“ (vier Artikel zum Preis von zwei) und dauernde „Summer Sale - bis zu 30 %“ Angebote verleiten zum schnellen Kaufabschluss. Zwar sind Rabatte im Modebereich normal, doch Verbraucher sollten bei allzu verlockenden Schnäppchen skeptisch prüfen, ob dahinter ein tragfähiges Geschäftsmodell steht. Verbraucherschützer warnen generell vor Online-Shops, die vor allem über Influencer-Hype und Gewinnversprechen auffallen und weniger durch etablierte Reputation.
Immerhin: Die enorme Social-Media-Präsenz deutet darauf hin, dass tatsächlich Aufwand und echtes Marketingbudget hinter Creamy Fabrics stecken – ein reiner Fake-Shop würde sich kaum so offen und langfristig präsentieren. Allerdings kann starke Influencer-Werbung auch ablenken: Negative Kommentare auf Instagram/Facebook werden mitunter moderiert oder gehen im Strom an Promotions unter. Ein genauerer Blick auf die harten Fakten des Unternehmens ist daher wichtig.
Impressum und Hintergrund: Wer steckt hinter Creamy Fabrics?

Ein zentrales Kriterium für Seriosität ist ein vollständiges und korrektes Impressum im Online-Shop. Hier schneidet Creamyfabrics.com zunächst gut ab: Die Seite verfügt über ein Impressum mit vollständiger Anschrift, Unternehmensform, Ansprechpartner und Kontaktmöglichkeiten. Demnach wird der Shop betrieben von der Multiecom GmbH mit Sitz am Niederkasseler Lohweg 18, 40547 Düsseldorf. Als Geschäftsführer ist Can Ö. (vermutlich Can Özkan) angegeben, inklusive Handelsregistereintrag beim Amtsgericht Düsseldorf (HRB 101869) und deutscher Umsatzsteuer-ID. Auch eine Telefonnummer (0211 15836810) sowie E-Mail (support@creamyfabrics.com) sind genannt. Diese Transparenz erfüllt die gesetzlichen Anforderungen – fehlende oder falsche Impressumsangaben sind ein klassisches Warnzeichen für Fake-Shops, das hier nicht zutrifft.
Recherchen zeigen, dass die Multiecom GmbH ein junges Start-up ist, das explizit rund um Creamy Fabrics gegründet wurde. Eine Karriereseite der Firma beschreibt Creamy Fabrics als „junges deutsches Start-up-Unternehmen aus Düsseldorf“, das hochwertige Shapewear anbietet. Dort werden aktuell Mitarbeiter für Marketing, Social Media, Logistik etc. gesucht, was nahelegt, dass ein echtes Team und Wachstumsgedanken dahinterstehen. Sogar die Gründer werden genannt: Emre Girkin und Yasar Can Özkan treten öffentlich als Founder auf. Diese offenen Informationen passen nicht zum Muster eines anonymen Betrugs-Shops, sondern eher zu einem ambitionierten E-Commerce-Player, der schnell expandiert.
Trotzdem sollte man sich nicht allein von einem seriösen Auftreten täuschen lassen. Interessant ist zum Beispiel ein Blick auf die Domain-Historie: Die Webseite Creamyfabrics.com wurde erst am 6. November 2023 registriert – sie ist also noch nicht einmal zwei Jahre online (Stand Juli 2025). Das ist per se nicht verwerflich (jedes Unternehmen fängt einmal neu an), aber Verbraucher sollten bei sehr jungen Online-Shops immer etwas genauer hinschauen. Betrügerische Verkaufsseiten verschwinden oft wieder innerhalb von Monaten und tauchen unter neuem Namen auf; im Gegensatz dazu bemühen sich seriöse Firmen um nachhaltigen Rufaufbau. Immerhin wurde die Domain über einen deutschen Registrar (Cronon GmbH) registriert und zuletzt im November 2024 verlängert, was darauf hindeutet, dass man nicht sofort wieder vom Markt verschwinden will.
Technisch läuft der Shop über die Plattform Shopify – ein beliebter E-Commerce-Dienstleister, der schnellen Aufbau ermöglicht. Viele legitime Shops nutzen Shopify, aber auch manche Fake-Shops, da es wenig Programmieraufwand erfordert. Auffällig: Als Domaininhaber wird in der öffentlichen WHOIS-Datenbank die Equl GmbH genannt (Adresse ausgeblendet). Möglicherweise handelt es sich um eine frühere Firmierung oder ein verbundenes Unternehmen. Hier könnten noch offene Fragen bestehen, doch grundsätzlich ist die Firma hinter Creamy Fabrics auffindbar und nicht im Verborgenen. Bei einem rein unseriösen Angebot würden solche Spuren oft fehlen.
Einen offiziellen Warnhinweis von Verbraucherzentralen oder der Polizei zu Creamyfabrics.com gibt es nach aktuellem Stand nicht. Die Website taucht in keiner öffentlichen Fake-Shop-Liste auf, was nahelegt, dass bislang kein massenhafter Betrug (etwa komplett ausbleibende Lieferungen für alle Kunden) gemeldet wurde. Die Verbraucherzentrale bietet einen „Fakeshop-Finder“ an, der verdächtige Merkmale prüfen kann – Creamyfabrics würde dort vermutlich wegen vorhandenem Impressum, mehreren Zahlungsmethoden etc. zunächst nicht als typischer Fakeshop auffallen. Dennoch ersetzen solche Tools nicht den gesunden Menschenverstand: Die Vielzahl kritischer Kundenstimmen bleibt ein wichtiger Indikator dafür, dass etwas nicht stimmt.
Versandbedingungen: Zwischen Versprechen und Wirklichkeit
Ein Kernpunkt für die Kundenzufriedenheit ist, ob Lieferzeiten und Service eingehalten werden. Hier zeigt sich bei Creamy Fabrics eine deutliche Diskrepanz zwischen Werbung und Realität. Auf der Website und in Anzeigen wird mit „Versand in 3–5 Tagen“ geworben. Tatsächlich musste das Unternehmen aber einräumen, dass es zu Verzögerungen kommt. In den offiziellen Versandbedingungen steht (übersetzt aus dem Englischen): „Aufgrund der aktuell hohen Nachfrage kann die Lieferzeit 2 bis 8 Tage betragen“. Diese Angabe wirkt bereits weniger optimistisch – und viele Kunden erfuhren, dass selbst 8 Tage oft nicht gehalten wurden. Wie die Bewertungen zeigen, warteten einige Besteller 4–8 Wochen auf ihre Pakete. Teilweise wurden Sendungen kommentarlos stark verzögert oder (wie bei einer Kundin) erst versandt, nachdem die Kundin entnervt storniert hatte. In einem Trustpilot-Bericht heißt es sinngemäß: „Meine stornierte Bestellung (nach drei Wochen Wartezeit) wurde trotzdem noch verschickt. Für die Retoure muss ich nun 4 € zahlen…“. Hier zeigt sich ein weiteres Problem: Retourenkosten.
Laut gesetzlicher Lage innerhalb der EU steht Kunden ein 14-tägiges Widerrufsrecht zu. Creamy Fabrics informiert auf seiner Webseite über dieses Recht und erfüllt formal die Vorgaben: Kunden können innerhalb 14 Tagen ohne Angabe von Gründen vom Kauf zurücktreten. Allerdings nutzt der Händler die zulässige Regelung, dass Käufer die Rücksendekosten selbst tragen müssen, sofern der Shop dies vorab klar kommuniziert. Genau das tut Creamy Fabrics im Kleingedruckten: „Sie müssen die Versandkosten selbst tragen im Falle eines Widerrufs.“. Konkret werden von der Erstattung 4,95 € (für Rückversand innerhalb Deutschlands) bzw. 9,95 € (aus Österreich und der Schweiz) abgezogen. Dies wird Kunden im Retourenportal entsprechend angezeigt. Einige Käufer fühlten sich davon überrascht oder geärgert, gerade wenn Lieferprobleme auftraten. In obigem Beispiel musste die Kundin trotz verspäteter, unerwünschter Lieferung noch für die Rücksendung zahlen. Kostenlose Retoure – bei vielen großen Online-Händlern Standard – bietet Creamy Fabrics nicht (außer im Kulanzfall eines Umtauschs).
Immerhin: Der Shop wirbt damit, dass Umtausch kostenlos möglich sei, falls etwas nicht passt oder gefällt. Im Widerrufs-Text heißt es: „Wir bieten einen kostenlosen Umtausch an. Wählen Sie im Portal den Rücksendegrund 'Umtausch' und legen Sie eine Notiz mit der gewünschten Größe/Farbe bei.“. Wer also statt Geld lieber einen anderen Artikel oder andere Größe möchte, dem kommt Creamy Fabrics entgegen – wahrscheinlich um Rückerstattungen zu vermeiden. Entscheidet man sich jedoch für komplette Rückgabe gegen Erstattung, trägt man die Versandkosten selbst. Für Hygieneartikel (z.B. getragene Unterwäsche) gilt zudem, dass sie vom Umtausch/Retoure ausgeschlossen sind – das ist branchenüblich.
Zahlungsmethoden sind ein weiterer Aspekt: Hier zeigt sich Creamyfabrics.com durchaus kundenfreundlich, da sichere Bezahlarten angeboten werden. Im Checkout werden gängige Kreditkarten (Visa, MasterCard, Amex, Maestro), PayPal, Apple Pay und sogar Rechnungskauf über Klarna (so berichten Kunden) akzeptiert. Auf der Website sind diverse Logo-Symbole für Zahlungsanbieter aufgeführt. Das ist ein gutes Zeichen, denn Fake-Shops bieten oft nur Vorkasse per Überweisung an – hier hingegen können Kunden PayPal nutzen, was Käuferschutz bietet. Einige Trustpilot-Rezensenten erwähnen, dass sie ihr Geld über PayPal-Konflikt zurückholen konnten, wenn die Lieferung nicht kam. Wer dagegen per Direktüberweisung zahlt, hat im Problemfall schlechte Karten – zum Glück wird das bei Creamy Fabrics nicht erzwungen.
Ein weiterer Punkt: Versandart und -herkunft. Laut Impressum und Angaben versendet Creamy Fabrics mit DHL innerhalb Deutschlands, auch an Packstationen. Das impliziert, dass die Ware zumindest von einem deutschen Lager aus verschickt wird (und nicht direkt vom Hersteller in China zum Endkunden). Tatsächlich nennt das Unternehmen eine Rücksendeadresse in Duisburg (Baumstraße 37, Tor 5) – vermutlich ein Logistikzentrum. Dennoch vermuten manche Kunden, die Produkte könnten ursprünglich aus China kommen, da vergleichbare Ware auf asiatischen Marktplätzen günstiger gesichtet wurde. Konkrete Belege dafür gibt es nicht, zumal die Firma selbst in Düsseldorf sitzt und vermutlich Chargen importiert und lagert. Die durchschnittliche Lieferzeit (selbst in guten Zeiten ca. eine Woche) spricht dafür, dass nicht jedes Teil einzeln aus Fernost verschickt wird, sondern ein Teil des Versands aus Europa erfolgt. Allerdings legen die massiven Engpässe im Frühjahr/Sommer 2025 nahe, dass Nachschubprobleme bestanden – möglicherweise waren einige Artikel nicht auf Lager und verzögerten sich beim Import. Kunden wurden hierüber aber oft nicht transparent informiert, was das Vertrauen beschädigte.
Webauftritt: Auffälligkeiten in Design und Sprache
Ein Indikator für Seriosität ist die Professionalität des Online-Auftritts. Auch hier macht Creamyfabrics.com auf den ersten Blick vieles richtig: Die Website ist modern gestaltet, mobilfähig und mehrsprachig. Nutzer können das Land/Region auswählen (angeboten sind u.a. Deutschland, Österreich, Schweiz, USA, Frankreich, Italien, Niederlande etc.) und die Sprache zwischen Deutsch, Englisch, Türkisch und weiteren umschalten. Diese internationale Ausrichtung zeigt, dass der Shop ein breites Publikum anspricht – kein typisches Merkmal eines kleinen Fake-Shops, der oft nur auf eine Sprache fokussiert ist. Die Texte auf Deutsch (z.B. Produktbeschreibungen, AGB) sind grammatisch weitgehend korrekt und werblich ansprechend formuliert. Dahinter steckt erkennbar Marketing-Know-how. Ein Beispiel: Die Selbstbeschreibung im Firmenprofil lautet „Creamy Fabrics steht für moderne Shapewear und Essentials, die deinen Alltag verbessern…“ – ein glatt formulierter Text, der laut Trustpilot sogar von der Firma selbst verfasst wurde. Sprachliche Stolperfallen oder Google-Translate-Übersetzungen, wie sie bei Fake-Angeboten häufig vorkommen, sind hier nicht auffällig.
Die Preisgestaltung von Creamy Fabrics liefert ebenfalls keine eindeutigen Warnsignale. Die Produkte (Shapewear-Bodys, Hosen, Unterwäsche) bewegen sich preislich grob im Rahmen von 30 bis 80 Euro pro Stück – was für formende Unterwäsche im mittleren Segment liegt. Ein „zu gut um wahr zu sein“-Preis, wie ihn Betrüger oft nutzen (etwa Luxusartikel für den Bruchteil des Marktpreises), findet sich nicht. Zwar wirbt der Shop ständig mit Aktionen (*„Sale 30%“, „2 zum Preis von 1“ etc.), doch solche Rabatte sind im Modesektor nicht unüblich und werden durch entsprechend hohe Basispreise relativiert. Beispielsweise kostet ein Sculpting Bodysuit regulär um die 60 €, mit 30 % Rabatt also ca. 42 € – vergleichbar mit Konkurrenzprodukten. Dadurch entsteht kein sofortiges Misstrauen aufgrund Dumping-Preisen. Allerdings könnten dauerhafte Sales den Eindruck erwecken, man wolle Kunden zu spontanen Käufen drängen, bevor sie es sich anders überlegen – ein gängiges Marketingmittel.
Optisch ist die Seite übersichtlich, mit hochwertigen Fotos von Models in Shapewear. Einziges rotes Tuch mag für manche die sehr offensiv beworbene „Limited Edition“- und *„Nur noch heute“-Rhetorik sein, die an Teleshopping erinnert. Doch das liegt im Graubereich normaler Werbung. Ebenfalls auffällig: Auf der Startseite prangt teils der Hinweis „Kostenloser Versand ab 50 €“ – was ja positiv klingt. In Wahrheit sind Bestellungen ohnehin meist in diesem Wertbereich, und der kostenlose Versand (statt z.B. 4,95 € Porto) ist branchenüblich. Hier wird also mit selbstverständlichen Dingen geworben, um Seriosität und Kulanz zu betonen.
Gütesiegel wie Trusted Shops oder TÜV sind auf Creamyfabrics.com nicht zu sehen. Stattdessen findet sich nur der Vermerk, dass das Impressum mit einem Trusted Shops-Tool erstellt wurde. Ein fehlendes Gütesiegel allein ist kein Beleg für Unseriosität (gerade neue Shops haben oft noch keines). Dennoch wäre ein echtes Zertifikat ein Vertrauensbonus – sein Fehlen sollte Kunden anspornen, umso mehr selbst nach Erfahrungen anderer zu suchen (was wir hier getan haben).
Zusammengefasst präsentiert sich die Website professionell und aufwendig. Design und Inhalte lassen nicht sofort vermuten, dass es sich um einen Fake-Shop handelt. Im Gegenteil: Viele Aspekte (Impressum, Sprache, Preise, Zahlung) entsprechen eher einem legitimen Online-Händler. Doch genau hierin liegt die Gefahr – auch betrügerische Seiten können optisch seriös wirken. Es lohnt sich daher, die typischen Warnzeichen systematisch durchzugehen und mit Creamyfabrics.com abzugleichen.
Vergleich mit typischen Fake-Shop-Merkmalen
Verbraucherschutzorganisationen raten, beim Online-Shopping auf bestimmte Warnsignale zu achten, die einen unseriösen Shop entlarven können. Im Folgenden checken wir Creamyfabrics.com an diesen Punkten:
- Impressum vorhanden? – Ja. Ein vollständiges Impressum mit Firma, Adresse, Geschäftsführer, Handelsregister und Mail ist angegeben. Fake-Shops verzichten oft darauf oder geben falsche Daten an. Creamy Fabrics erfüllt die Impressumspflicht vorbildlich.
- AGB/Datenschutz widerruf vorhanden und in korrekter Sprache? – Ja. Sämtliche Rechtstexte (AGB, Datenschutz, Widerrufsbelehrung) sind auf der Seite verlinkt und in verständlichem Deutsch bzw. Englisch verfasst. Kein Kauderwelsch – die Texte scheinen teils von einem Generator (Trusted Shops) erstellt zu sein, was ihre Konformität untermauert. Fake-Shops fehlt oft jeglicher AGB-Text oder es finden sich grobe sprachliche Fehler.
- Domain und Website-Alter: Creamyfabrics.com ist seit Ende 2023 online – also relativ neu. Viele Fake-Shops sind ebenfalls nur wenige Monate alt, da sie dann untertauchen. Das neuere Alter von Creamy Fabrics ist ein mildes Warnsignal, relativiert sich aber dadurch, dass bisher (über ~1,5 Jahre) tatsächliche Geschäftstätigkeit stattfand und nicht schlagartig Betrugsmeldungen dominieren. Zudem handelt es sich um einen eigenständigen Markennamen. Dubiose Domainnamen (z.B. Mischwörter oder Namensähnlichkeiten mit bekannten Marken) liegen hier nicht vor – Creamy Fabrics klingt plausibel und war kein vorheriges bekanntes Unternehmen, das „gekapert“ wurde.
- Nur Vorkasse als Zahlung? – Nein. Es werden diverse Zahlarten angeboten, insbesondere Kreditkarte und PayPal. Das spricht für Seriosität, da Käufer nicht gezwungen werden, in Vorleistung ohne Sicherheiten zu gehen. Fake-Shops bieten häufig nur Banküberweisung an und brechen andere Zahlarten im letzten Schritt ab – dieses Verhalten wurde bei Creamy Fabrics nicht berichtet.
- Unrealistische Schnäppchenpreise? – Nein. Die Preise sind marktüblich und Rabatte (20–30 %) im normalen Rahmen. Fake-Shops locken oft mit extremen Preisnachlässen (z.B. Markenartikel 70–80 % günstiger als sonst). Das ist hier nicht der Fall; es gibt zwar Sales, aber keine Alarmstufe Rot-Billigangebote.
- Kundenbewertungen auffällig? – Creamy Fabrics hat viele echte Bewertungen, positive wie negative. Ein unseriöser Shop würde eher gar keine Spuren echter Kunden auf Portalen hinterlassen oder nur fiktiv-erfundene 5-Sterne-Kommentare sammeln. Die Tatsache, dass hier öffentlich so viel Kritik sichtbar ist, zeigt zumindest: Die Käufe fanden tatsächlich statt (auch wenn problematisch). Verbraucherschützer nennen „ausschließlich übertrieben gute Bewertungen“ als Warnsignal – bei Creamy Fabrics gibt es hingegen einen heftigen öffentlichen Diskurs, was eher Transparenz schafft.
- Kontaktaufnahme möglich? – Formell ja: Es gibt ein Support-Telefon (030-Nummer) und E-Mail. Allerdings berichten Kunden, dass Antworten rar sind oder nur automatisiert erfolgen. Ein Fake-Shop stellt meist gar keine echten Kontaktkanäle zur Verfügung (keine Telefonnummer, keine funktionierende Adresse). Hier existieren diese zwar, doch die Erreichbarkeit scheint eingeschränkt. Dies ist eher ein Zeichen von schlechtem Service als von reiner Fake-Absicht.
In der Abwägung dieser Kriterien schneidet Creamyfabrics.com in vielen Punkten besser ab als ein typischer Fake-Shop. Besonders das korrekte Impressum, die akzeptierten Zahlungsarten und die realen (auch negativen) Kundenstimmen sprechen dafür, dass kein vollumfänglicher Betrug vorliegt. Allerdings gibt es in zwei Punkten Überschneidungen mit Betrugsmustern: massive Lieferverzögerungen und Kommunikationsmängel. Wenn ein Kunde monatelang auf Ware wartet und keine verlässliche Auskunft erhält, ist das Ergebnis zunächst das gleiche, als wäre er an einen Fake-Shop geraten – er hat Geld gezahlt und keine Gegenleistung erhalten. Der Unterschied: Bei Creamy Fabrics kann man hoffen, dass Ware verspätet doch noch kommt oder über PayPal das Geld zurückholen. Bei einem Fake-Shop hingegen wäre das Geld definitiv verloren. Dennoch ist aus Verbrauchersicht entscheidend, was hinten herauskommt – und da gab es hier wie dort viele Enttäuschungen.
Fazit: Vertrauenswürdiges Unternehmen mit Schwächen – oder doch unseriös?
Die Frage "Ist Creamyfabrics.com seriös?" lässt sich nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantworten – die Wahrheit liegt in der Mitte. Unsere Recherchen zeigen: Hinter der Webseite steht ein echtes deutsches Unternehmen mit ordentlicher Anmeldung und ambitioniertem Marketing. Es handelt sich nicht um einen klassischen Fake-Shop, der nur darauf abzielt, Kunden zu prellen und dann zu verschwinden. Viele Käufer haben ihre Bestellungen erhalten, und die Produkte entsprechen offenbar in einigen Fällen der Beschreibung. Rein formal-juristisch verhält sich die Firma weitgehend korrekt (Impressum, Widerrufsrecht, kein offensichtlicher Rechtsverstoß).
Dennoch: Die zahlreichen negativen Erfahrungen sind alarmierend. Lieferverzüge, mangelhafte Kommunikation und Schwierigkeiten bei Rückerstattungen zeugen von erheblichen Problemen im Geschäftsablauf. Ob diese auf Überforderung, logistisches Chaos oder bewusste Nachlässigkeit zurückzuführen sind, lässt sich schwer beurteilen – für die betroffenen Kunden macht es kaum einen Unterschied. Die Verbraucherzentrale würde ein solches Gebaren als „unzuverlässig und verbraucherunfreundlich“ einstufen. Wenn fast ein Viertel der Rezensenten ein Unternehmen mit 1 Stern bewertet, steht die Vertrauenswürdigkeit definitiv infrage.
Positiv zu vermerken ist, dass Creamy Fabrics auf die Krise im Sommer 2025 reagiert hat (z.B. mit einer Entschuldigungs-Mail des CEOs) und offenbar daran arbeitet, die Lage zu verbessern. Möglicherweise waren die extremen Wartezeiten ein temporäres Problem (z.B. wegen Lagerumzug oder Lieferengpässen) und normalisieren sich wieder. Sollte das Unternehmen aus den Fehlern lernen, könnte sich die Zuverlässigkeit steigern – was notwendig ist, um langfristig als seriöser Anbieter zu gelten.
Für Verbraucher bedeutet die aktuelle Gemengelage: Vorsicht walten lassen. Wer bei Creamyfabrics.com bestellen möchte, sollte sich der Risiken bewusst sein. Es ist ratsam, nur mittels abgesicherter Zahlungsarten (PayPal, Kreditkarte) zu bezahlen – keinesfalls per Vorkasse-Überweisung. So besteht im Notfall die Chance, sein Geld zurückzuholen. Man sollte sich auf mögliche Verzögerungen einstellen und im Zweifel frühzeitig von seinem Widerrufsrecht Gebrauch machen, wenn die Lieferung ausbleibt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass eine Rücksendung mit Kosten verbunden ist. Auch lohnt ein Preisvergleich: Ähnliche Shapewear-Produkte gibt es von bekannten Herstellern oder auf Marktplätzen, teilweise mit zuverlässigerer Logistik.
In Abwägung der Fakten tendiert unsere Einschätzung zu: Creamyfabrics.com ist ein legitimer, aber derzeit nicht durchgängig seriöser Online-Shop. Die Firma existiert wirklich und betreibt keinen plumpen Betrug, jedoch lassen die Geschäftspraktiken an Professionalität vermissen. Für ein abschließendes Urteil wird maßgeblich sein, ob das Unternehmen seine Lieferzusagen und den Kundendienst in den Griff bekommt. Stand Juli 2025 überwiegen die Warnsignale: Aktuell würden wir Creamy Fabrics nur mit Vorbehalt empfehlen. Verbraucher, die dort kaufen, sollten wachsam sein und nicht blind dem Social-Media-Hype vertrauen. Es gilt der Grundsatz: Lieber einmal mehr prüfen und Erfahrungen anderer lesen, bevor man dem eigenen Geld hinterherlaufen muss.