In Zeiten der umfassenden Digitalisierung und der damit zwangsläufig einhergehenden Krise der Printmagazine ist der 26. November ein umso bemerkenswerteres Datum: Es ist der Welttag der Zeitschriften. Also ein guter Tag, um sich an das bedruckte Papier zu erinnern, das einem das Infotainment-Surfen versüßt hat, als das Internet höchstens ein feuchter Traum aller Computer-Freaks war. Ganz vorne mit dabei: Das Yps-Heft.
1975 erschien der Yps-Comic zum ersten Mal — und bereichterte alle zwei Monate die Freizeit unzähliger deutscher Jugendlicher ungemein: Denn „Comic” traf das Konzept nur unzureichend: Der bunte Lesespaß wurde durch durch allerlei gleichermaßen informative und unterhaltsame Wissens-Features aufgewertet. Den absoluten Kultfaktor machten dabei die beiliegenden Gimmicks aus, die zumeist in Form von originellen bis hin zu genialen Bausätzen und ähnlichen reichten.
Der mit Abstand bekannteste sind natürlich die Urzeitkrebse (echte Lebewesen, wie man aus in Kristallen liegenden Krebseiern züchten konnte), die so beliebt waren, dass sie immer wieder neu aufgelegt wurden. Aber auch U‑Boote, Solarzeppeline, Überlebensausrüstungen, Katapulte waren dabei und sorgten dafür, dass Yps in den Siebzigern und Achtzigern zu einem der erfolgreichsten und auflagenstärksten Comic-Magazinen avancierte. Manchmal schossen die Macher auch etwas übers Ziel hinaus: Etwa als sie tote Tropenschmetterlinge oder Springbohnen, deren Bewegungen durch Mottenlarven erzeugt wurden, beilegten …
Das Yps-Heft auf dem absteigenden Ast
Das Ende des Yps-Hefts kam jedoch nicht wegen solcher stark kritisierter Aktionen, sondern war ein rein wirtschaftlich bedingter Abstieg: 1999 kaufte der Ehapa-Velag die Yps-Rechte von Gruner + Jahr, erhöhte die Erscheinungsweise auf alle zwei Wochen, reduzierte dafür allerdings die Seitenzahl von 48 auf 32 Seiten gesenkt und strich alle Comic-Serien (unter anderen Lucky Luke und Garfield) außer dem Yps-Känguru. Die Verkaufszahlen brachen ein, und so erschien das letzte originale Yps-Heft am 10. Oktober 2000 – drei Tage vor dem 25. Jubiläum.
Im Laufe der Jahre gab es zwei Comebacks: Das erste von 2005 endete nach nur vier Ausgaben, da der Erfolg sehr überschaubar war. Zwischen 2012 und 2017 erschienen 14 weitere Ausgaben, die wieder näher am Original waren und nicht im klassischen Sinne unerfolgreich. Aber in Zeiten des Internets war die Faszination, die das alte Yps-Heft groß gemacht hat, nicht mehr ohne Weiteres aufzuwärmen. Und der Kind gebliebene Teil der mittlerweile erwachsene Originalzielgruppe allein reicht offensichtlich nicht, um wirtschaftlichen Zwängen gerecht zu werden …