Ein Egoist oder Egoisten generell gelten als unbequem, rücksichtslos und gerne auch als gesellschaftlich nicht akzeptiert. Hier im Lebens-ABC erfahrt ihr, weswegen man auch mal Egoist sein darf. Menschen, die zu mir ins Coaching kommen, setzen sich zum Teil viel zu wenig für sich selbst ein oder eben auch viel zu viel. Ein spannendes Thema also, über das viel zu wenig gesprochen wird.

Was bedeutet Egoismus?

Wikipedia spricht beim Thema Egoismus von „Eigenliebe, Eigennutz, Eigensucht, Ichbezogenheit, Narzissmus, Selbstbesessenheit, Selbstbezogenheit, Selbstliebe, Selbstsucht, Selbstverliebtheit; Ichsucht; Egozentrik;… Meist aber wird ein Egoist als ein kurzsichtig Handelnder im Sinne eines Raffgieregoisten  verstanden, der es kaum akzeptieren kann, wenn andere Menschen ihm gegenüber sich ebenso raffgierig zeigen.” Egoismus wird also im Volksgebrauch als „abwertend” eingestuft. Und ein Egoist gilt als unanständig und rücksichtslos gegenüber der Belange anderer. Manches Mal sogar zu Lasten anderer. Ob Wikipedia da tatsächlich recht hat, sei nun einmal dahin gestellt. Viel interessanter ist doch die Frage: Woher kommt genau dieser Egoismus und die sich dahinter verbergende Zielorientiertheit. Und ist er nicht sogar in der Natur des Menschen begründet? Die Antwort liegt klar auf der Hand: Ja.

Etwas Egoismus darf sein

Bist du eher auf persönlichen Nutzen gepolt oder auf Prinzipientreue? Ein gewisses Wertesystem und Prinzipien gelten gesellschaftlich als gut. Und diese treten im Umkreis, in der Region, Gesellschaft und in unserer Kultur auf. Man soll sich nach Loyalität, moralischer Integrität und anderen Werten und Prinzipien orientieren. Und danach leben. Situationen, in denen der eigene Nutzen wichtiger ist als Loyalität, stellen eine besondere Herausforderung dar. Wenn du das Gefühl brauchst, für dich selbst das Beste herausgeholt zu haben, eckst du möglicherweise an. Aber sind wir deswegen gleich schlechtere Menschen? Wenn wir genau nach unseren Belangen leben? Vielleicht die Regeln der Gesellschaft sogar hinterfragen? - Garantiert nicht. Denn oft verhalten wir uns nur so, weil es das Außen von uns verlangt. Wir handeln anders als unsere intrinsische Motivation es vorsieht. Und das ist nicht der Schlüssel zum Glück. Im Gegenteil. Insofern darf etwas Egoismus durchaus sein – im gewissen Maße.

Egoist vs. moralischer Heuchler

Wenn du zweckorientiert nach deinen eigenen Vorstellungen und Regeln handelst, kann es sein, dass das auf wenig Applaus aus deinem Umfeld stößt. Wenn du also eher flexibel unterwegs bist, was deine Gewissenhaftigkeit anbelangt, ebenso. Doch viele Menschen leben nun einmal nach ihrem ganz eigenen Wertegerüst. Und sie empfinden gegensätzliche Menschen (die Prinzipienfans) als eher ängstlich. Ängstlich, gewisse Dinge offener zu interpretieren. Und danach zu handeln. Der Egoist missversteht also den Prinzipienfan und stempelt ihn gerne als moralischen Heuchler ab. Insofern sind in unserem (Arbeits-)Alltag Stress und Konflikte diesbezüglich vorprogrammiert. Wenn man jedoch weiß, wie man getaktet ist, sollte man es seinem Umfeld kundtun. Das hängt mit dem sogenannten Lebensmotiv „Ehre“ zusammen. Wer sich damit auskennt, kann Missverständnisse und unschöne Situationen vermeiden.

Der eigene Lebensstil zählt

Findet also heraus, was wichtiger für euch ist: Die egozentrische Rolle oder die moralische. Krasser formuliert: Wählt zwischen Egoist und/oder Moralapostel. Denn euer Lebensstil zählt. Und jeder Mensch ist am glücklichsten mit dem Lebensstil, der seiner eigenen Natur entspricht. Wenn ihr das an den Tag legt, was in eurer intrinsischen Motivation liegt, habt ihr gewonnen. Und ihr werdet feststellen, beide Rollen sind auch möglich. Auch zeitgleich. Also mit ähnlich stark ausgeprägten Anteilen (eigener Nutzen vs. Prinzipien) bemessen an eurer Arbeitswoche, dem Monat oder dem Kalenderjahr. Seid einfach offen für dieses Thema, geht in die Selbstreflexion und lasst möglichst viele Situationen rund um das Thema Egoismus und Moral bzw. Prinzipien achtsam Revue passieren. Und verurteilt die jeweilig andere Perspektive nicht. Denn Individualität schlägt Schubladendenken. Und anything is possible.

Über den Autor

Soeren Janssen ist Experte für Motivation und Persönlichkeitsentwicklung. Mit dem Lebens-ABC stellt er interessante Punkte vor,  die in seinen Coachings immer wieder thematisiert werden. Der Wahlberliner arbeitet mit kreativen Methoden und ist über www.soerenjanssen.com zu erreichen.

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