In unserer neuen Serie „Lebens-ABC“ behandeln wir diesmal den Buchstaben B wie Beziehungskonto. Hier lest ihr, was ein emotionales Beziehungskonto überhaupt ist. Und warum es so wichtig ist, in Beziehungskonten zu denken und zu handeln.
Wir alle haben sicherlich ein Girokonto bei der Bank unseres Vertrauens. Auf dieses Girokonto lassen wir Geld überweisen oder einzahlen. Und wir heben Geld ab. Manchmal auch zu viel Geld, so dass unser Konto im Minus ist. Genau so verhält es sich mit unseren diversen Beziehungen, wenn es um das Thema Emotionen geht. Unsere Beziehungen verfügen so gesehen auch über ein Konto. Über ein emotionales Beziehungskonto. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich gerade um die Beziehung zum Partner oder zur Partnerin dreht oder vielleicht zu unseren Eltern, Freunden oder Nachbarn. Wenn wir ehrlich sind, spielt in jeder einzelnen unserer Beziehungen der emotionale Kontostand eine Rolle.
Einzahlen ohne Geld ist immer möglich
Wie bei einem Bankkonto können wir uns bezüglich der jeweiligen Beziehung die folgenden Fragen stellen: Ist die Beziehung bzw. das Konto ausgeglichen? Weist es ein hohes Guthaben auf? Oder ist der Kontostand gerade etwas im Minus? Oder sogar völlig überzogen und in den tief roten Zahlen? Wenn du ein prall gefülltes Beziehungskonto vorweisen kannst, hast du sehr viel Vertrauen und Respekt auf der Gegenseite aufgebaut. Wenn das nicht der Fall ist, kannst du es jederzeit im Handumdrehen nachholen. Einzahlen ist immer möglich — auch ohne Geld. Das wichtigste ist, dass du immer einzahlen kannst. Gerade wenn es um Emotionen geht. Ehrlichkeit, kleine Freuden, Freundlichkeit, kleine Gesten, ein Kuss, ein Lächeln, etwas Lob, Pünktlichkeit. Oder auch ein kleines „Dankeschön“, angebotene Hilfe, gute Laune, Höflichkeit, Verzichten zugunsten des anderen, Verständnis, und Wertschätzung. Und wenn du weisst, dass dein Gegenüber viel Anerkennung benötigt, bringt das Einzahlen doppelt so viel Spaß.
Warum ein emotionales Beziehungskonto so gut ist
Mit dem emotionalen Beziehungskonto im Hinterkopf baust du wesentlich mehr Vertrauen bei deinen Mitmenschen auf als ohne regelmäßige „Einzahlungen”. Mach es dir zur täglichen Routine, einzuzahlen: morgens zuhause, vormittags auf der Arbeit und abends im Freundes- und Bekanntenkreis. Oder beim Sport oder den Nachbarn… Emotionale Beziehungskonten sind ebenso gut, wenn es ums Geschäftliche geht: Zahl regelmäßig etwas ein, was Kunden, Kollegen und Kooperationspartner anbelangt. Du wirst dann ein entspannteres Arbeitsleben haben. Denn falls du doch mal „ausrasten” oder die Kontrolle verlieren solltest, werden solche harten Fehltritte meistens nicht so gravierende Folgen haben.
Die Vielzahl der Beziehungskonten
Im Regelfall haben wir mehr als ein emotionales Beziehungskonto in unserem Alltag, das wir pflegen und hegen sollten. Neben dem Konto unserer Partnerschaft können wir viele weitere Beziehungen auf Vordermann bringen. Die zu unseren Eltern, Schwiegereltern, Geschwistern, Freunden und Vereinskollegen. Ebenso zum Chef, den Kollegen und Mitarbeitern oder zu unseren Assistenten oder den Trainees. Und das Gute ist: Wenn du einmal ein emotionales Beziehungskonto im „Minus stehen hast”, kannst du bewusst deine anderen Konten ausgleichen. Somit pimpst du dein Gesamtwohl. Doch natürlich gilt immer: Solltest du einmal zu viel abgehoben haben, ist eine Entschuldigung der erste Schritt zur schwarzen Null. An sich eine banale Sache, die aber durchaus wichtig ist zu erwähnen. Wir leben in einer schnelllebigen Zeit, in der Menschlichkeit und Nähe sehr oft fehlen. Und je mehr emotionale Beziehungskonten du pflegst, desto reicher wirst du als Mensch.
Über den Autor
Soeren Janssen ist Experte für Motivation und Life- & Business-Coach. Mit dem Lebens-ABC stellt er interessante Punkte vor, die in seinen Coachings immer wieder thematisiert werden. Der Wahlberliner arbeitet mit kreativen Methoden und ist über www.soerenjanssen.com zu erreichen.