Am 6. Februar 2020 wäre der Winnetou-Star 91 Jahre alt geworden — wäre er nicht im Juni 2015 an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben. Wir haben den Anlass genutzt, um einige interessante Fakten über Pierre Brice und vor allem seine Kult-Rolle als Indianerhäuptling zusammenzustellen.
Seine Karriere im Rampenlicht begann der 1929 im französischen Brest geborene Pierre Brice eigentlich als Fotomodell, schwenkte aber schnell um zur Schauspielerei. Da in seiner Heimat allerdings wenig Bedarf für einen weiteren Nachwuchsdarsteller war, suchte und fand er sein Glück in Spanien und Italien, wo er in einigen Historienfilmen mitwirkte. Auf diesem Wege kam Brice 1962 zu den Berliner Filmfestspielen, wo er vom Produzenten Horst Wendlandt für die Rolle des Indianerhäuptlings in der Karl May-Verfilmung Der Schatz im Silbersee verpflichtet wurde. Eine Rolle, die sein Leben verändern und seine Karriere maßgeblich prägen sollte!
Ein Leben als Indianer-Häuptling
In sechs Jahren und elf Karl May-Filmen wurde Pierre Brice zu einem absoluten Helden der damaligen Jugend und wurde quasi eins mit seiner Rolle. In Sachen Popularität konnte selbst der damals bereits viel bekanntere Lex Barker nicht mithalten, der in sieben der Filme Winnetous Freund Old Shatterhand spielte. Brice und seinen amerikanischen Kollegen verband auch privat eine tiefe Freundschaft. So große Erfolge wie als Winnetou feierte Pierre Brice mit keinem anderen Engagement, weshalb es kaum verwundert, dass er immer wieder auf sein indianisches Alter Ego zurückkam. In den 2000er-Jahren beschränkte er sich dann überwiegend auf Gastrollen in Serien wie Das Traumhotel, In aller Freundschaft, Rote Rosen oder Kreuzfahrt ins Glück. Letzteres ist das auch der finale Eintrag in seiner Filmografie. Nach 2009 wurde es still um den betagten Vorzeige-Indianer. Am 5. Juni wurde Pierre Brice mit hohem Fieber in ein Pariser Krankenhaus eingeliefert, wo er am Folgetag im Alter von 86 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung in die ewigen Jagdgründe einging.
Wissen über Winnetou — 8 Fakten über Pierre Brice:
1Der Krieger
Im echten Leben war Pierre Brice während seiner jungen Jahren militärisch ziemlich aktiv: Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete er als Botenjunge für den französischen Widerstand, danach meldete er sich freiwillig als Soldat im Indochinakrieg, später war er Fallschirmjäger in Algerien.
Embed from Getty Images 2Kein Reitwunder
Als Pierre Brice in die Rolle des Winnetou schlüpfte, fiel ihm der Umgang mit Pferden zunächst alles andere als leicht. Erst die Hilfe von seinem Western-erfahrenen Kollegen Lex Barker brachte ihn diesbezüglich in Trab.
Embed from Getty Images 3Hadern mit der Rolle
Brice war unzufrieden damit, dass Winnetou sehr wenig sprach und immer den gleichen ernsten Gesichtsausdruck hatte. Sein Wunsch nach mehr künstlerischen Anspruch fand bei den Produzenten jedoch kein Gehör.
Embed from Getty Images 4Winnetou-Denkmal
Der seit 1957 verliehene Otto-Award des Jugendmagazins Bravo stellt seit 1965 eine Indianerfigur dar — wegen des großen Erfolgs von Winnetou, für dessen Darstellung Pierre Brice zwölf Ottos verliehen bekam.
Embed from Getty Images 5Der Tod ist nicht das Ende
Winnetous Filmtod 1965 löste so große Proteste aus, dass die Produzenten sich gezwungen sahen, ihn in einem anderen Film wieder auferstehen zu lassen.
Embed from Getty Images 6Gefangen in der Schublade
Nach seiner Zeit als Winnetou schwand Pierre Brices Popularität – erst als er in Freilichttheatern erneut den Indianerhäuptling spielte, kam er wieder in aller Munde.
Embed from Getty Images 7Fiktion über Realität
1979 produzierte der WDR eine Winnetou-Serie, die wesentlich realitätsnäher war als die Karl-May-Verfilmungen – geplante Fortsetzungen wurden gecancelt, weil dieses Konzept bei den deutschen Zuschauern nicht gut ankam.
Embed from Getty Images 8Fremdsprachler
Am Anfang wurde Brice bei den Winnetou-Filmen synchonisiert, weil sein Deutsch nicht gut genug war. Mit der Zeit lernte er die Sprache aber so gut, dass dies nicht mehr nötig war.
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