Sie sind ein fester Bestandteil der Kino-Kultur und sorgen für Hype, Vorfreude, Frust und manchmal sogar Wut: Filmtrailer. Manchmal sind die Werbeclips eigene, kleine Meisterwerke, doch oft misslingen die Trailer gründlich und können im schlimmsten Fall das ganze Erlebnis verderben. Deshalb finde ich: Spare dir den Quatsch und genieße ganz einfach den Film!

Wir schreiben das Jahr 2001. Ich, ein kleiner Pimpf von acht Jahren, sitze samt Eltern und Bruder in einem winzigen Kino auf Rügen, um im Familienurlaub einen Regentag zu überbrücken. An den Film, den wir damals gesehen haben, kann ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern. Ein Filmtrailer aber, der zum Einstieg lief, ist in meinem Gedächtnis bis heute sehr präsent. Die, wie ich finde, heute immer noch großartige Szene vom Kampf eines Was-auch-immer-Hörnchens gegen das Eis um eine überdimensionale Haselnuss, die den Animationsfilm Ice Age bewarb, ist eine wahre Rarität: ein wirklich guter Filmtrailer.

Es ist eine hohe Kunst, einen Film innerhalb von höchstens zwei bis drei Minuten dem Publikum so schmackhaft zu machen, dass die Premieren bestenfalls schon im Vorfeld ausverkauft sind. Doch gerade, wenn man nicht allein das oberste Segment der Blockbuster betrachtet, geht das meistens gründlich in die Hose. Das große Problem, das sehr viele Filmtrailer haben, ist der zu leichtfertige und großzügige Umgang mit Szenen aus dem eigentlichen Werk.

Filmtrailer sind oft Zusammenfassungen

Von zehn Trailern, die ich als unmittelbare Probe aufs Exempel angesehen habe, haben sechs mindestens entscheidende Wendungen, oft sogar quasi die gesamte Handlung preisgegeben. Der Filmtrailer für das Historien-Drama Niemandsland ist ein exzellentes Beispiel, wie aus Werbung ganz schnell eine nahezu vollständige Zusammenfassung werden kann. Das nimmt die Überraschung aus dem Kino-Erlebnis, auf die man ja eigentlich bei jedem Film hofft.

In meinen Augen sollten Trailer aber auf einen Film einstimmen, den Stil vorstellen und die Stimmung des Werkes andeuten, ohne Details preiszugeben. Der Trailer zu Star Wars: Das Erwachen der Macht – unabhängig was man vom eigentlichen Film denken mag – hat das gut umgesetzt und bei Fans mit wenigen, zusammenhangslosen Ausschnitten Emotionen geweckt, die sie schon bei den älteren Teilen verspürt haben.

Weitere gute Beispiele sind die ersten Trailer zu Deadpool oder Mad Max: Fury Road. Der eine bricht bereits so viele Superhelden-Klischees und ‑Tabus, dass man unweigerlich neugierig auf den Film wird, der andere vermittelt durch ein geschicktes Zusammenspiel rasanter Bilder und perfekt abgestimmter Musik den postapokalyptischen Wahnsinn in all seiner brutalen und erbarmungslosen Pracht.

Lass die Filmtrailer doch einfach mal weg!

Filmtrailer sind also nicht grundsätzlich das Böse. Sie können großartig sein, sie können ein „Ich kann’s kaum noch erwarten”-Gefühl auslösen oder schlicht Lust auf den Film machen. Aber das tun sie meistens eben nicht. In sehr, sehr vielen Fällen verraten sie zu viel, wecken falsche Erwartungen oder enttäuschen sogar selbst so sehr, dass man dem eigentlichen Film gar keine Chance mehr geben möchte. Wie soll man also einen Film genießen können, wenn man schon mit einer klar umrissenen Erwartungshaltung in den Kinosaal geht, die DVD einlegt oder den Stream öffnet? Lass doch ein mögliches Meisterwerk einfach mal auf dich zukommen – oder auch einen absoluten Flop. Dann kannst du dich wenigstens noch genüsslich aufregen, ohne dein Pulver schon im Vorfeld verschossen zu haben. Ein Versuch ist es wert, oder?

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