2006 war die Fußballwelt aus Sicht vieler Fans noch in Ordnung: Damals feierte Deutschland das legendäre Sommermärchen. Über ein Jahrzehnt später sieht das ganz anders aus. Die Aufstockung der WM- und EM-Teilnehmer in den kommenden Jahren lässt für viele nur noch einen Schluss zu: nämlich das im Fußball Geld und Macht regieren — und sonst nichts! Teilst du diese Ansicht?
Aktuell verlieren immer mehr Anhänger die Lust auf große Turniere, weil FIFA und UEFA anscheinend alles dafür tun, um Macht und Finanzen in den Vordergrund des Sports zu stellen. Die EM im vergangenen Jahr wurde mit 24 Teams ausgetragen, bei der WM 2026 werden sogar 48 Nationen dabei sein. Das Problem: Nicht alle Länder können qualitativ mithalten, wie viele Qualifikationsspiele bereits gezeigt haben. Die Folge könnte Langeweile pur sein.
Langeweile droht: Je mehr Spiele, desto höhere Einnahmen
Doch warum schlagen die größten Fußballverbände der Welt diesen Weg ein, der bei den Fans offensichtlich auf wenig Gegenliebe stößt? Auf den ersten Blick wirkt es so, dass im Fußball Geld immer mehr über allem steht. Die Rechnung lautet: Je mehr Teams, desto mehr Spiele, mehr TV-Übertragungen und letztlich höhere Einnahmen.
Rummenigge kritisiert die WM-Aufstockung
Aus Sicht von Karl-Heinz Rummenigge, seines Zeichens Bayern-Boss und Vorstandschef der Europäischen Klub-Vereinigung (ECA), benannte im Interview mit der „Fussball Bild” in Hinblick auf die WM-Aufstockung jedoch einen anderen Hauptgrund: „Die Änderung hat keine finanziellen, sondern exklusiv politische Gründe.” Damit könnte Rummenigge auf Folgendes anspielen: Je mehr kleine Nationen bei der WM, desto mehr Stimmen für FIFA-Boss Gianni Infantino. Recht treffend bringt es dieses Rummenigge-Zitat auf den Punkt: „Bei der FIFA gibt es einen Spruch: ‘We care about football’. Ich wünsche mir, dass das bei der FIFA wieder mehr in den Mittelpunkt rückt. Im Moment ist mir da seit einiger Zeit zu viel: ‘We care about policy and money.’ ”
Sommermärchen Reloaded? Deutschland bewirbt sich für die EM 2024
Ohne die verschiedenen Turniere und Verbände unter einen Hut werfen zu wollen: Deutschland hat sich zwischenzeitlich um die Austragung der UEFA-Europameisterschft 2024 beworben. Ein solches Event im eigenen Land ist natürlich immer etwas Besonderes, wie wir aus eigener Erfahrung wissen. Doch würde die Stimmung bei den aktuellen Entwicklungen im Fußball noch einmal so gigantisch werden wie beim Sommermärchen 2006?