Gelbe und Rote Karte im Fußball: Wer hat’s erfunden und wie entstand die Idee?
Ob Fußballfan oder nicht: Jeder weiß, dass eine Rote Karte im Fußball zur Folge hat, dass man den Platz unverzüglich verlassen muss. Und dass eine Gelbe Karte eine Verwarnung ist. Die wenigsten kennen aber die Geschichte dahinter. Oder hast du gewusst, dass ein Deutscher die Idee zur Einführung des Karten-Systems hatte?
Wenn wir an Fußball und das Jahr 1966 denken, dann kommt uns natürlich sofort — und zurecht — das legendäre Wembley-Tor in den Sinn. Doch am Rande dieser Weltmeisterschaft gab es noch ein Ereignis, das im Prinzip sogar noch nachhaltiger und für die Zukunft des Sports von größerer Bedeutung war.
Damals versuchte ein deutscher Schiedsrichter namens Rudolf Kreitlein in einer Begegnung, den argentinischen Kapitän Antonio Rattin des Feldes zu verweisen. Dieser berief sich jedoch darauf, nichts verstanden zu haben und so dauerte es sieben Minuten, ehe der Spieler dank der Unterstützung der Ordner vom Fußballplatz geführt werden konnte. Das Problem: Eine Gelbe oder Rote Karte im Fußball gehörte damals noch nicht zum Repertoire der Unparteiischen.
Eine Rote Ampel sorgte für die Gelbe und Rote Karte im Fußball
Dem betroffenen Schiedsrichter gingen die tumultartigen Szenen im Stadion nicht aus dem Kopf. Als Kreitlein einen Tag später mit dem Schiedsrichterbetreuer Ken Aston durch London fuhr, kam den beiden eine Eingebung in den Sinn — und zwar just in dem Moment, als sie an einer Roten Ampel anhalten mussten.
Die Idee war geboren! Bei der WM 1970 verteilte Kurt Tschenscher, wiederum ein deutscher Schiedsrichter, die erste Gelbe Karte (an den russischen Spieler Jevgenij Lovchev) in der Fußball-Geschichte. Der Mit-Erfinder Rudolf Kreitlein verstarb übrigens 2012 im stolzen Alter von 92 Jahren, am 14. November 2019 wäre er 100 Jahre alt geworden. Anläslich seines 90. Geburtstages wurde dem ehemaligen Schiedsrichter vom damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler das Bundesverdienstkreuz verliehen.