Aufsehenerregende Goth Rock-Bands sind Mangelware, spätestens, seit HIM sich aufgelöst haben und es um Marylin Manson spürbar ruhiger geworden ist. Und das Metalcore-Genre ist nach wie vor übersättigt mit Bands, von denen man zwei Drittel auflösen könnte, ohne, dass der Szene musikalisch etwas fehlt. Doch jetzt kommt mit Motionless in White eine US-Band mit einem neuen Album um die Ecke, die das Potenzial hat, mit ihrem Stilmix gleich mehrere Lücken zu füllen.
An Erfahrung mangelt es den fünf Jungs um Frontmann Chris „Motionless” Cerulli jedenfalls nicht: Seit 2005 beackert die Band aus Pennsylvania ausgiebig die Stages — und natürlich auch das Tonstudio: Vier Alben stehen bis jetzt zu Buche, mit dem bislang letzten namens Graveyard Shift tauchten Motionless in White 2017 erstmals auch in den deutschen Charts auf. Für den 7. Juni 2019 ist jetzt der von den Fans heiß ersehnte Nachfolger angekündigt. Er wird Disguise heißen und einmal mehr beweisen, dass MIW zum einen die Grenzen der Metalcore-Schublade, in der sie einst gestartet sind, längst hinter sich gelassen haben — und zum anderen ihr Bandname ein absoluter Kontrast zu ihrer emotionalen und düsteren Mucke sind. Beweisstück A existiert bereits als Auskopplung:
Goth Rock ist nicht das Ende der Fahnenstange
Ein Blick auf die von Motionless in White selbst ins Feld geführten Einflüsse lassen erahnen, wie sich der Stilmix erklärt — auch wenn die Band das einzig wahre daraus macht: nämlich ihren ganz eigenen Sound ohne zu klingen, wie Rammstein, Rob Zombie, Depeche Mode, Slipknot, Twisted Sister oder The Black Dhalia Murder. Man müsste schon genau hinhören, um die einzelnen Bausteine herauszuhören. Wenn man das wollte, aber eigentlich wollen wir viel lieber Motionless In White hören und uns darüber freuen, dass Goth Rock und alles, was in diese Ecke passt, ganz offensichtlich noch längst nicht tot ist. Deshalb gönnen wir uns auch noch die zweite Auskopplung aus dem kommenden Album (wenn du dir Musik von MIW downloaden oder streamen willst, bist du hier goldrichtig), die zeigt, dass auch die ganz harte Schiene immer noch eine ihrer Kernkompetenzen ist: