Musik spielt im Leben vieler Menschen eine wichtige Rolle. Sie gilt als Ausdrucksmittel von Emotionen, als motivierender Begleiter beim Sport oder als Hilfe bei der Arbeit. Doch hat sie auch die Kraft, die Leistung beim Gaming zu beeinflussen?

So berichten beispielsweise Pokerspieler:innen, dass sie ein wichtiges Element für ihr Spiel geworden ist. Die Rolle, die Musik beim Spielen einnehmen kann, beschränkt sich nicht nur auf die Konzentration, sondern auch auf die Stimmung und damit in weiterer Folge auch auf die Leistung.

Musik und Konzentration

Einer der wichtigsten Gründe, warum Pokerspieler:innen gerne Musik hören, ist die Chance, sich so besser konzentrieren zu können. Das Spiel erfordert es schließlich, zahlreiche Aspekte im Auge zu behalten. Wer Entscheidungen in kurzer Zeit und unter hohem Druck fällen muss, sollte seine Konzentration über einen langen Zeitraum hinweg hochhalten können. Das gilt besonders für lange Turniere, egal ob diese vor Ort oder online gespielt werden.

Online-Poker ist schließlich noch fordernder, weil sowohl das Tempo als auch die Fähigkeiten der Gegner zumeist hoch sind. Wer bei den weltweit besten Turnieren mitspielen möchte, muss schon bei Qualifikations-Events wie dem Power Path voll fokussiert sein, um eine Chance zu haben. Diese Steps-Turniere laufen über mehrere Stufen, erst dann ist das Ziel erreicht. Die richtige Musik kann dabei zwei Effekte haben. Sie hilft dabei, störende Nebengeräusche aus der näheren Umgebung auszublenden, und sie kann eine beruhigende Wirkung auf die Spielende entfalten.

So versetzt sie die Hörer:innen in eine Art von „Flow“, den auch Sportler anderer Sportarten gezielt suchen, um ihre beste Leistung abrufen zu können. Dazu eignen sich am besten repetitive Musikstücke oder Beats, die einen gleichmäßigen Rhythmus bieten. So versetzen sie die Spieler:innen in einen meditativen Zustand, an dem Nervosität oder Aufregung abprallen. Doch das „Werkzeug“ Musik ist nicht für alle geeignet. Manche Spieler:innen verknüpfen mit Musik zu viel Emotion, das kann störend sein. Es geht beim Einsatz der richtigen Songs schließlich darum, die richtige Balance für sich zu finden und seine Konzentration zu fördern. 

Musik und Emotion

Das Gaming dient schließlich nicht nur der Unterhaltung, sondern ist für viele Spieler:innen ein Ausdruck ihrer Leistung geworden. Hier geht es nicht nur darum, seine Gegner zu durchschauen und seine Strategie entsprechend anzupassen, sondern auch darum, seine eigenen Emotionen im Griff zu behalten. Darin liegt eine der großen Herausforderungen im Duell.

Musik hat die Kraft, zu motivieren und die Stimmung zu regulieren. Diese Kraft will allerdings bewusst und gezielt eingesetzt werden. Nur so gelingt es Spieler:innen, die Kontrolle über ihre jeweilige Stimmung zu behalten. Schließlich beinhaltet das Spielen gegen andere eine breite Bandbreite an Möglichkeiten, wie sich die Emotionen entfalten können.

Gewinne haben darauf ebenso einen Einfluss wie schmerzhafte Rückschläge. Diese rufen starke Emotionen hervor, die zukünftige Entscheidungsfindungen beeinflussen. Musik kann beruhigen oder mithelfen, die innere Balance wiederherzustellen. Nur so schaffen es manche Spieler:innen, ihre Frustration oder Wut über Niederlagen zu beherrschen.

Gleichzeitig dient Musik in Phasen der Müdigkeit oder Langeweile der Motivation. Sie sorgt für Wachsamkeit und aktives Mitdenken in heiklen Phasen. Der Energiebooster Musik wirkt entsprechend und belebt.

Musik als taktische Falle

Manche Spieler:innen sind vorwiegend im direkten Duell vor Ort schnell aus der Ruhe zu bringen. Das wusste einst schon der Tennis-Star John McEnroe, der seine Wutanfälle am Platz gezielt dazu nutzte, um seine Gegner aus der Konzentration zu bringen.

Diese Rolle kann auch gezielt eingesetzte Musik erfüllen. Dies gilt hauptsächlich dann, wenn sie absichtlich laut über Kopfhörer gespielt wird und den Gegner triggert. Gleichzeitig erweckt sie so den Eindruck, der:die Spieler:in wäre nicht ganz bei der Sache und nicht aufmerksam beim Spiel. Doch dieser Schachzug birgt auch das Risiko, nonverbale Signale zu übersehen und zu überhören. Angesichts dessen darf Musik daher nicht die eigene Aufmerksamkeit trüben.

Foto: Pixabay

Der entscheidende Punkt beim Einsatz von Musik zur Leistungssteigerung ist daher die individuelle Präferenz. Jeder Mensch reagiert anders auf Musik. Was für manche konzentrationsfördernd wird, ist für andere störend. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass das Hören von Musik Glückshormone ausschütten kann. Das kann auch beim Zocken von Vorteil sein, wenn es gelingt, „den richtigen Ton zu treffen“.

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