„Lass das Licht aus, sonst kommen die Mücken!” In der Tat ist es kein Gerücht, sondern Fakt, dass Licht Insekten in vielfältigen Formen anzieht. Es ist so alltäglich, dass man erstmal genauer hinschauen muss, um zu merken, dass die Frage nach dem Warum eigentlich ziemlich interessant ist.

Sommerzeit — Frischluftzeit — Insektenzeit. Egal ob auf dem Balkon, der Terrasse oder im Wohnzimmer bei offenen Fenstern: Jede Lichtquelle löst unweigerlich das mulmige Gefühl aus, ein Insektenmagnet zu sein, was insbesondere durch die sich darunter befindlichen Stechmücken ein echtes Problem werden kann. Aber warum hat das Licht eigentlich so eine magische Anziehungskraft auf Insekten? Zumal auf welche, die ja ganz offensichtlich nachtaktiv und damit zwangsläufig dunkelheitsaffin zu sein scheinen?

Die wichtigste Antwort vorweg: Man weiß es bis heute nicht genau! Und wenn die Wissenschaft im 21. Jahrhundert noch über etwas im Unklaren ist, kann man sicher sein, dass es mit einer simplen Antwort nicht getan ist. „Weil’s da wärmer ist” scheidet also aus. Nicht umsonst haben auch die kaum Wärme abstrahlendenden LED-Leuchtkörper eine ungebrochene Anziehungskraft auf kleine Flattermänner und ‑frauen.

So foppt unser Licht Insekten

Die verbreitetste Theorie ist, dass künstliches Licht Insekten vorgaukelt, der Mond zu sein. Genau an diesem orientieren sie sich nämlich, und sobald sie an einer helleren Lichtquelle vorbeikommen, gehen sie dem Leuchtkörper auf den Leim. Da sie ohne den Fake aber auch nicht versuchen würden zum Mond zu fliegen, ist damit noch nicht ausreichend erklärt, warum sie dann auch scheinbar zielstrebig an der Lichtquelle hängen bleiben (so wie der kleine Falter, der mit Gesellschaft leistet, während ich diese Zeilen tippe). Und zwar halten Insekten immer einen bestimmten Winkel zum Mond ein, um geradeauszufliegen. Wenn die diesen nun auf beispielsweise eine Straßenlaterne ausrichten, verändert diese ihre Position zum fliegenden Insekt natürlich viel stärker als der riesige, extrem weit entfernte Mond. Also korrigiert das Insekt ständig seinen Winkel zum Licht und begibt sich somit zwangsläufig auf eine spiralförmige Flugbahn, die zwangsläufig irgendwann am Leuchtkörper endet. Doof nur, dass Mücken sich von dort durch den Duft von frischem Menschenblut wieder ein Stück weit weglocken lassen …

Natürlich gibt es auch noch andere Lösungsansätze. Etwa den, dass Insekten einfach gar nicht anders können, als das nächstgelegene Licht anzusteuern — weil es schlicht und ergreifend das einzige ist, was sie in dessen Gegenwart sehen können. Auf gewisse Weise werden sie also regelrecht geblendet und können sich nicht mehr anderweitig orientieren. Was für uns gegebenenfalls nervig ist, ist für die Insekten also mitunter durchaus dramatisch: Denn die Orientierungslosigkeit endet für viele von ihnen mit dem Tod — sei es durch Erschöpfung, oder weil Fressfeinde wie etwa Spinnen sich mit Freude dort auf die Lauer legen, wo es die Insekten unweigerlich in Scharen hinzieht.

Draußen oder bei offenem Fenster Licht zu vermeiden, schont also nicht nur die eigenen Nerven — sondern auch die Insekten, vor denen man seine Ruhe haben will!

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