Niki Lauda ist tot. Der dreimalige Formel-1-Champion starb am 20. Mai 2019 im Alter von 70 Jahren vermutlich an den Spätfolgen seines verheerenden Unfalls auf dem Nürburgring 1976. Ich verneige mich vor einem der größten Sporthelden unserer Zeit und erinnere an dieser Stelle an seine größte Lebensleistung, die weit über das Sportliche hinausging.

Wir schreiben den 1. August 1976: Auf der Nordschleife des Nürburgrings wird zum vorerst letzten Mal der Große Preis von Deutschland ausgetragen. Aufgrund des Regens im Vorfeld starten fast alle F1-Piloten auf Regenreifen, darunter auch Niki Lauda, der in seinem Ferrari 312T2 unterwegs ist.

Der Österreicher erwischt keinen guten Start, arbeitet sich aber sukzessive nach vorne — bis er kurz vor dem Streckenabschnitt „Bergwerk” nach der Durchfahrt des Linksknicks nach außen driftet und gegen eine Felswand prallt. Lauda verliert die Kontrolle über seinen Boliden, der der Fahrbahn entgegenschleudert. Fast 200 Liter Benzin laufen in Folge des Aufpralls aus, der Ferrari geht sofort in Flammen auf. Mittendrin Niki Lauda, der knapp eine Minute (55 Sekunden) in dem brennenden Wrack festsitzt.

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Die Ärzte rechnen nicht einmal damit, dass der Rennfahrer die Nacht übersteht, haben die Rechnung aber offensichtlich ohne den Kampfgeist des Österreichers gemacht. Nur 42 Tage nach diesem verheerenden Crash sitzt er wieder im Cockpit, circa ein Jahr nach seinem Unfall wird Lauda zum zweiten Mal Weltmeister.

„Die schnelle Rückkehr gehörte zu meiner Strategie”

Angesichts der Schwere des Unfalls und der damit verbundenen Spätfolgen (bei Lauda mussten unter anderem zwei Nieren und im Sommer vergangenen Jahres die Lunge transplantiert werden) grenzt es an ein Wunder, dass die einstige Formel-1-Legende „erst” 43 Jahre später, mit 70, für immer seine Augen schloss. Nichtsdestotrotz wird der Unternehmer und ehemalige TV-Experte schmerzlich fehlen.

Niki Lauda hat der (Sport)-Welt ein Vermächtnis hinterlassen. Teil dessen ist seine ungeheure Mentalität, immer dann aufzustehen, wenn andere liegen bleiben würden. „Die schnelle Rückkehr gehörte zu meiner Strategie, nicht lange daheim zu sitzen und darüber nachzugrübeln, warum und wieso mir das Ganze widerfahren ist”, erklärte der Wiener einmal.

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Kämpfer ja, Besessener nein

Der Mann mit der roten Kappe war — und das ist ein wichtiger Punkt bei der Einordnung seiner Person — zwar ein Kämpfer, stets bereit, Risiken einzugehen. Lauda war jedoch kein typisch besessener Sportler, der getrieben von Erfolgshunger den Blick vor der Realität verschloss. Als Beleg dient seine Reaktion auf den Absturz einer seiner Lauda-Air-Maschinen 1991 über Thailand. Letztlich hatte ein Konstruktionsfehler die Schubumkehr ausgelöst. Wäre eine andere Ursache ans Tageslicht gekommen, hätte der Airline-Besitzer die Konsequenzen gezogen: „Wenn wir schuld gewesen wären, hätte ich mit der Fliegerei aufgehört.”

Kurzum: Niki Lauda ließ sich von seiner Kämpfernatur nicht blenden, er wusste die Dinge richtig einzuordnen. Nicht jeder, der von einem Schicksalsschlag zurückgeworfen wurde, wird diese Kraft aufbringen können. Doch vielleicht hilft es in solchen Momenten, wenn man sich an einen Rennfahrer erinnert, der einst 55 Sekunden in einem brennenden Auto saß, kurze Zeit später auf die Strecke zurückkehrte und Weltmeister wurde. Danke, lieber Niki Lauda, dass du nicht aufgegeben hast und so lange an unserer Seite warst!

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