Rapper gegen Rechts vor Ösi-Wahl: Sollten sich Deutschlands Künstler daran ein Beispiel nehmen?
Können sich die deutschen Künstler hiervon eine Scheibe abschneiden? Vor der Ösi-Wahl am Sonntag haben sich namhafte österreichische Rapper zusammengetan, um Nichtwähler zu animieren und gegen rechtes Gedankengut anzukämpfen. Wer schweigt, stimmt zu heißt der gemeinsame Track, der den Nagel auf den Kopf trifft.
„Ich bin ein pro-europäischer Erdenbürger. Vertrau keinen komischen Leuten hinter Herdenführern. Hör mir gut zu, es wird nie mehr wie früher. Denn wir bringen Farbe in die graue Zeit wie Albrecht Dürer.” So startet der erste Part dieses beachtlichen Tracks. Den Auftakt macht Demolux, ehe Kreiml, Ali Capone, Appletree, Syc Tyson, Svaba Ortak, Def Ill und Jamin ihre Raps zum Besten geben.
Die verschiedenen Hip-Hop-Acts haben es sich mit Wer schweigt, stimmt zu (Prod. by Brenk Sinatra) zum Ziel gesetzt, vor der Ösi-Wahl ein klares Statement gegen Rechts abzugeben. Zudem soll die österreichische Bevölkerung mit Hilfe dieses Songs dazu aufgefordert werden, am Sonntag wählen zu gehen. Um als echte Einheit aufzutreten, haben sich die Stars dieses Genres unter dem Namen O5 Represtent Yourself zusammengetan.
Braucht Deutschland eine Musik-Kombo gegen Rechts?
Kurz vor der Nationalratswahl in Österreich hat sich dieser Track auch über die Grenzen des Landes hinaus verbreitet. In Deutschland blickt der eine oder andere diesbezüglich sicher ein wenig neidisch in Richtung des Nachbarlandes. Warum hat es in Deutschland vor der Bundestagswahl eine solch starke Kombi nicht gegeben? Hätte damt der AfD-Erfolg verhindert werden können? Das vielleicht nicht, doch sicherlich können Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, speziell Musiker vieles bewegen.
Allerdings ist es nicht so, dass es in Deutschland keine Künstler mit einer klaren Haltung geben würde. Das beste Beispiel ist Jennifer Rostock, die mit ihrem Song Wähle die AfD (nicht falsch verstehen, das Gegenteil ist gemeint) ein Statement gesetzt hatte. Und Udo Lindenbergs Ansatz in Richtung Helene Fischer, ihre Popularität zu nutzen und sich noch stärker zu positionieren, ging aus Sicht vieler in die richtige Richtung. Die optimalste Option wäre jedoch gewesen, wenn sich die besten Künstler des Landes — oder auch eines Genres — zusammengetan hätten, um sich im Stile von O5 Represtent Yourself gemeinsam gegen Rechts auszusprechen. Einen solchen Vorschlag von Urgestein Udo hätte Helene sicherlich nicht abgelehnt. Aber was nicht ist, kann ja vor der nächsten Wahl noch werden …