Alle Jahre wieder wird in Hollywood die wohl begehrteste Filmtrophäe verliehen – 2020 zum nunmehr 92. Mal! Nun wurden die Nominierungen bekanntgegeben, welche prompt für das Wiederaufleben des Hashtags #OscarSoWhite sorgten: überraschend wenig Diversität sowie eine auffallend niedrige Frauenquote. Ist der Oscar etwa nur ein Filmpreis für den weißen Mann?

In Hollywood sagt man, der Golden Globe Award sei das Vorspiel der Oscar-Zeremonie. Wer hier nominiert wird oder gar gewinnt, dem ist der Oscar so gut wie sicher! Dass dies offenbar ein Mythos ist, zeigen jetzt die finalen Nominierungen für den heiß begehrten Academy Award.

Keine Nominierung für Elton-John-Darsteller und asiatische Hauptdarstellerin

Starten wir mit den schauspielerischen Leistungen. Beim Golden Globe sahnten hier Joaquin Phoenix für seine Darbietung im Film Joker sowie der Brite Taron Egerton als Elton John im Musical-Biopic Rocketman die Preise für die besten Hauptdarsteller im Bereich Drama bzw. Comedy/Musical ab. Phoenix ist auch als bester Hauptdarsteller für den Oscar nominiert worden – Egerton hingegen wurde hier gar nicht erst berücksichtigt. Vielleicht passt die Rolle des wohl legendärsten und schrillsten Gay-Popstars Elton John einfach nicht ins Weiß-Männlich-Hetero-Schema der Academy Awards?

Bei den Damen sah es ähnlich aus: Während bei den Golden Globes sowohl Renée Zellweger für ihre Performance als Judy Garland in Judy und Awkwafina für den Film The Farewell als Gewinner nach Hause gingen, schaffte es nur Zellweger auf die Liste der Oscar-Nominierungen. Awkwafina, die chinesische und koreanische Wurzeln hat, wurde ebenfalls für ihre Leistung in dem Drama um eine asiatische Familie nicht berücksichtigt.

Immerhin: 5 Frauen für die Kategorie beste Hauptdarstellerin nominiert

Überhaupt lässt die Oscar-Liste Diversität vermissen. Neben Taron Egerton sowie Awkwafina fehlen auch der afroamerikanische Eddie Murphy sowie der Spanier Antonio Banderas bei den Oscar-Nominierungen — beide waren unter den Nominierten für den Golden Globe als bester Hauptdarsteller. Lediglich Cynthia Erivo schaffte es als einzige Afroamerikanerin eine Nominierung als beste Hauptdarstellerin zu bekommen. Ihre spanisch-kubanische Kollegin Ana de Armas hatte man für den Golden Globe als beste Hauptdarstellerin zwar nominiert, aber die Oscar-Jury hat sie offenbar völlig vergessen. Ups!

Kein Oscar für Greta … und ich rede nicht von der Thunberg

Den größten Fail liefert jedoch die Oscar-Liste für den besten Regisseur – durchgehend Männer! Da konnte sich selbst die Verkünderin der Nominierungen, Schauspielerin Issae Rae, ihren Kommentar „Herzlichen Glückwunsch, Männer!” nicht verkneifen. Dabei hat doch Regisseurin Greta Gerbig aktuell den Roman-Klassiker Little Women über vier Schwestern, die während des amerikanischen Bürgerkrieg die Hürden des Erwachsenwerden meistern müssen, neu verfilmt. Mehr Girl Power als in dieser altbekannten und immer wieder rührenden und zeitgenössischen Geschichte geht nicht. Eine Oscar-Nominierung gab es für die talentierte Gerbig doch nicht – immerhin wurden aber fünf Frauen für den Preis der besten Hauptdarstellerin nominiert (darunter auch Saoirse Ronan für Little Women). Der Academy Award wirft in diesem Jahr erneut kein gutes Licht auf sein goldenes Äußeres …

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