Musik hat schon in der Vergangenheit viel bewegt. Ob Rock’n’Roll, die Hippies oder der aufrüttelnde Punk. Alle hatten eins gemeinsam: Es ging um mehr als nur Musik. Genauso ist es mit K-Pop, der für Nordkoreas Diktator zur Gefahr werden kann.

Was hat der aktuelle Machthaber Nordkoreas Kim Jong-un mit K-Pop zu tun? Mehr als viele im ersten Moment denken würden. Wir reisen kurz fünf Jahre zurück ins Jahr 2018. Es sieht so aus, als würden sich Südkorea und Nordkorea annähern. Der damalige südkoreanische Präsident Moon Jae-in traf auf den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un.

Damals spielte auch K-Pop, also Popmusik, die aus Südkorea stammt, eine wichtige Rolle – sozusagen als Kulturexport aus dem Süden. Unter dem Titel „Spring is Coming“  traten in der Stadt Pjöngjang unter andere auch einige Künstler:innen dieses Genres auf. Wie auch die südkoreanische Girlgroup Red Velvet.

K-Pop lässt die Fassade bröckeln

Seitdem ist viel Zeit vergangen und zuletzt im Jahr 2020 bezeichnete Kim Jong-un K-Pop als „bösartiges Krebsgeschwür“. In einer nordkoreanischen Zeitung heißt es außerdem, dass die südkoreanische Popkultur durch ihren Einfluss dafür sorgen könne, dass Nordkorea wie eine feuchte Wand zerbröckele.

Ganz so weit hergeholt ist das sicherlich nicht: K-Pop könnte durch sein strahlendes, schimmerndes Image mit bunten Frisuren, Kleidungen und einer Anlehnung an die amerikanische Popmusik sprichwörtlich dafür sorgen, dass die Fassade des nordkoreanischen Narrativ vom armen Südkorea nicht aufrechterhalten erhalten werden könnte.

Auch internationale Bekanntheit erreichte die südkoreanische K-Pop Gruppe BTS – mit über 20 Millionen verkauften Alben.

Coldplay und BTS machen gemeinsame Sache - warum das der größte Coup der Pop-Geschichte ist | 2GLORY.DE
Coldplay und BTS machen gemeinsame Sache – und lassen die unterschiedliche Musikwelten zu einem eigenen Universum verschmelzen.

K-Pop und K-Drama werden über USB-Sticks geschmuggelt

Der Konsum von südkoreanischen Medien ist in Nordkorea vom Staat strengstens verboten und wird mit Arbeitslagerstrafen geahndet. Über USB-Sticks werden deshalb südkoreanische Medien, wie Musik oder auch Serien und Filme nach Nordkorea geschmuggelt. Das Internet ist zensiert und so bleibt nur diese Möglichkeit, um an Musik oder Serien aus Südkorea zu kommen.

Einer, dieser Schmuggler ist Jung Gwang-il. Ihm wurden die Augen geöffnet, als er den südkoreanischen Film „Eifersucht“ sah und er beschloss zu fliehen. Er erinnert sich, dass in diesem K-Drama eine junge Liebe dargestellt wurde. Im nordkoranischen Fernsehen dagegen hatte er noch nie menschliche Emotionen, die auf natürliche Weise dargestellt wurden, gesehen. Hauptfokus liegt dort auf der Darstellung von Partei und Führer.

Diktatur ist durch K-Pop in Gefahr

Gelangen also immer mehr südkoranische Medien nach Nordkorea, sieht Kim Jong-un seine Diktatur in Gefahr. Der Grund: Das Bild vom verarmten Nachbarn Südkoreas, das den Menschen in Nordkorea gezeigt wird, wäre nicht mehr glaubwürdig und somit könnte Kim Jong-un seine Macht nicht mehr rechtfertigen.

K-Pop spielt eben dabei auch eine große Rolle, da mit der Musik auch die jüngere Generation erreicht wird, die es für ihn zu kontrollieren gilt. Außerdem zeigt K-Pop das Bild eines lebhaften und pulsierenden Südkoreas.

Es ist also kein Wunder, dass sich Nordkoreas Machthaber durch K-Pop bedroht fühlt und ihn als „Krebsgeschwür“ bezeichnet.

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