Sie sind leise, komfortabel und pusten keine Abgase in die Luft: Elektroautos sind im Kampf gegen den Klimawandel eine allseits beliebte Lösungsstrategie. Doch die strombetriebenen Fahrzeuge sind lange nicht so umweltfreundlich, wie die deutsche Politik und Autoindustrie propagieren. Höchste Zeit also, am Tag der Umwelt Elektroautos mal kritischer zu betrachten.

VW, BMW und Co. lassen in der Werbung futuristische Karossen durch die Gegend düsen, Elon Musk will mit Tesla die Welt revolutionieren und Verkehrsminister Andreas Scheuer rollert begeistert durch die Flure seines Ministeriums: Elektromobilität und insbesondere Elektroautos sind in aller Munde und DAS mehr oder weniger neue Wundermittel, um den menschgemachten Klimawandel zu bremsen.

Ist ja auch ’ne super Sache, oder? Einfach den dicken Benziner in der Garage durch ein vergleichbar dickes Elektroauto ersetzen und schon ist die Umwelt gerettet, ohne dass man morgens auf die Bequemlichkeit verzichten müsste, zwei Kilometer im Auto zur Arbeit zu fahren. Dass die aufgerechnete Öko-Bilanz der Strom-Boliden aktuell derart miserabel ist, dass man eigentlich auch gleich bei Benziner und Diesel bleiben könnte, wird gerne mal vergessen.

Umwelt und Elektroautos vertragen sich nicht

Auch Elektroautos müssen hergestellt werden. Das frisst Energie und vor allem Rohstoffe. Erze für Metalle sind genauso endlich wie Lithium und seltene Erden, die für Batterien benötigt werden. Die laut statista.com 47,1 Millionen PKWs in Deutschland allesamt mit Elektroautos zu ersetzen, kann und darf also keine Lösung sein. Vor allem, solange der Strom zum Aufladen der Autos noch zu 60 Prozent durch nicht erneuerbare Energiequellen produziert wird.

Es ist pure Augenwischerei und ein Dienst für die deutsche Autoindustrie, wenn sich die Politik beim Kampf gegen den Klimawandel schlicht auf Elektroautos und Elektromobilität verlassen will. Das Problem ist nicht, welche Autos wir fahren, sondern dass wir Autos fahren. Ohne Verzicht lässt sich die Welt nicht retten. Und auf Autos zu verzichten – vor allem in Städten, in denen Stand 2017 77 Prozent der Deutschen leben – ist ein Muss, soll der Klimawandel nicht weiter verschärft werden.

Elektroautos sind nicht der Messias

Dazu muss jeder die nötige Einsicht haben und gleichzeitig die Politik liefern: die Netze für öffentliche Verkehrsmittel massiv ausbauen, das Radfahren fördern und Städte nicht mehr primär autogerecht planen. Denn das Elektroauto kann gezielt eingesetzt (zum Beispiel im öffentlichen Nahverkehr oder in der Logistik) zwar dabei helfen, die Welt zu retten, ist aber sicherlich nicht der Messias im globalen Kampf gegen die selbst eingebrockte Suppe des Klimawandels.

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