Jetzt ist Toblerone halal — viel Lärm um nichts

Toblerone halal
© Depositphotos / AOosthuizen

Die Nachricht, dass neuerdings Toblerone halal ist, um auch muslimische Kundenkreise anzusprechen, erregt die Gemüter. Vor allem diejenigen, die ohnehin schon von einer Angst vor schleichender Islamisierung gequält werden, sehen sich bestätigt. Dabei steckt dahinter: fast nichts.

Halal bedeutet soviel wie „erlaubt“ und markiert für gläubige Muslime Lebensmittel, die ihren Glaubensgrundsätzen gerecht werden. Das bedeutet vor allem: Kein Alkohol, kein Schweinefleisch und alles andere Fleisch muss entsprechend muslimischer Vorschriften geschlachtet sein. Wer jetzt meint, dass das für Schokolade im Allgemeinen und Toblerone im Besonderen angesichts der Zusammensetzung kein Problem darstellen dürfte, liegt vollkommen richtig: Die Rezeptur bleibt völlig unangetastet, das „Halal“-Label ist lediglich eine Art Zertifikat, dass man von Imamen oder mittlerweile auch entsprechenden Agenturen bekommen kann.

Trotzdem ist der islamkritische Aufschrei groß, in den sozialen Netzwerken und auch bei einschlägigen rechtspopulistischen Parteien wie der AfD oder der österreichischen FPÖ:

Dabei liegt der Gedanke, dass es hier nicht im Geringsten um die Auswirkungen von oder gar einen aktiven Beitrag zu einer angeblichen Islamisierung der westlichen Welt, sondern einfach um eine rein wirtschaftlich motivierte Vergrößerung des Kundenkreises geht, so nahe. Dass es durchaus gemäßigte Kritiker gibt, die hinterfragen, ob man für den Verlauf die Ethik hintenanstellen sollte, macht es nicht besser. Denn diese offenbaren gleich ein doppeltes Verständnisproblem: Zum einen, dass Ethik in der kapitalistischen Wirtschaft im Zweifel immer hintenanstehen muss; zum anderen, dass eine Zuwendung zu muslimischen Kunden weder unethisch noch eine Abwendung von Käufern anderer Kulturkreise ist.

Toblerone halal? Schon immer — und jetzt aus reinen Profitgründen auch offiziell

Dass Muslime ein zunehmend attraktiver Kundenkreis werden, hat nicht das Geringste mit einer Islamisierung zu tun: Zwar sind sich Wirtschaftsanalysten einig, dass sich der Halal-Markt in den nächsten fünf Jahren verdoppeln wird. Allerdings deshalb, weil die Volkswirtschaften in Ländern, in denen überwiegend Muslime leben, wachsen – und nicht, weil sich der Islam ausbreitet. Im Falle Toblerone kommt erschwerend hinzu, dass immer mehr Touristen aus arabischen Ländern das kleine Alpenland besuchen. Und ein kleines Halal-Siegel auf einer einheimischen Spezialität den Geldbeutel dieser zahlungskräftigen Besucher sicher noch weiter öffnen wird.

Wie man es dreht und wendet: Das einzig Skandalöse an der Halal-Toblerone ist, wie diese Nichtigkeit von Rechtsaußen genutzt wird, um gezielt Stimmung zu machen und die Gesellschaft weiter zu spalten – und, dass so viele Menschen bewusst oder aus Unwissenheit auf diesen Zug aufspringen.

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