Dank Woodstock erlebten wir 1969 den vorläufigen Zenit der Festival-Euphorie. Das Motto: „Peace & Music”. Es war eine politisch und gesellschaftlich spannende Zeit. Eine Zeit, in der wir uns heute wieder befinden. Die Welt ist im Umbruch. Verrückte Regierungschefs beginnen die Säbel zu rasseln, faschistisches Gedankengut wird selbst in Deutschland wieder salonfähig. Das Gute: Die Menschen gehen wieder auf die Straße. Und auf Festivals.

Wie politisch Musikfestivals inzwischen geworden sind, zeigt ein Blick auf die diesjährigen Megaevents in Holland (Pinkpop) und Ungarn (Sziget). Als Anfang Juni Green Day auf dem Pinkpop-Festival auftraten, war die politische Message klar: Fuck Trump. Es klang schon fast nach einer Entschuldigung dafür, wie sich die USA aktuell präsentieren.

Musikfestivals 2017: Wenn Muslime mit Christen tanzen

Auch weitere Stars wie Imagine Dragons und Passenger machten kein Hehl daraus, dass sie mit der aktuellen Situation auf der Welt nicht zufrieden sind. Während in den vergangenen Jahren stets die Musik im Vordergrund statt, scheint sich in diesem Jahr eine inhaltliche Wende zu vollziehen. Zwar ist das Festivalmotto des Sziget Festivals in Budapest seit eh und je Island of Freedom. Doch erst in diesem Jahr scheint der Claim auch bei den Menschen anzukommen. Fast jeder Künstler appellierte an die Besucher, auf sich gegenseitig aufzupassen. Gleichzeitig warben sie für Freiheit und Frieden. Noch mehr als sonst, etwa durch das Hochhalten und Tragen von Nationalflaggen, wurde deutlich: Hier feiern und tanzen alle gemeinsam — völlig unabhängig von ihrer Herkunft. Ungaren mit Ukrainern, Isaeli mit Indern, Dänen mit Deutschen, Muslime mit Christen.

„Fuck down, Trump!”: Künstler setzen Zeichen

Musikfestivals als Bühne für politischen Protest. Davon machten auch Macklemore & Ryan Lewis vor wenigen Tagen in Budapest Gebrauch. In Form einer aufwändigen Videocollage machten die US-Rapper deutlich, was sie vom aktuellen US-Regime halten: „Fuck down, Trump” (deutsch: Hör auf, Trump). Das Video:

Währenddessen erreichte mich die Meldung, dass 900.000 Menschen durch die Züricher Innenstadt ziehen und im Rahmen ihrer alljährlichen Street Parade für Liebe und Toleranz werben.

An Tagen wie diesen braucht die Welt eben Plattformen wie diese. Orte, an denen verschiedene Nationen und Kulturen zusammenkommen. Zum Feiern, zum Durchdrehen — aber auch um das ein oder andere Zeichen zu setzen.

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