Der Weinstein-Skandal erschütterte Ende 2017 die gesamte Filmwelt — und tut das bis heute. Die Vorwürfe um sexuellen Missbrauch gegen einen der bekanntesten Filmproduzenten Hollywoods brachten die #MeToo-Bewegung so richtig in Schwung. Und sie brachten den Beschuldigten um seine berufliche wie private Existenz. Umso naheliegender ist die Frage: Was macht eigentlich Harvey Weinstein?
Mehr als 80 Frauen soll Weinstein im Laufe der Jahre bedrängt, sexuell belästigt, genötigt oder gar vergewaltigt haben, darunter auch viele Hollywood-Berühmtheiten wie Angelina Jolie oder Gwyneth Paltrow. Letztere hatte schon 1998 entsprechende Andeutungen gemacht, und Gerüchte über die Praktiken auf Harvey Weinsteins „Besetzungscouch” machten in der Filmmetropole schon lange die Runde. Wirklich ans Licht kam der Skandal dennoch erst im Oktober 2017, als die New York Times einen Artikel veröffentlichte, in dem unter anderem die Schauspielerinnen Rose McGowan und Ashley Judd schwere Vorwürfe erhoben. Immer mehr Opfer von Weinstein folgten und der Produzent verlor sein Studio und seine Ehe ging in die Brüche.
Was macht Harvey Weinstein?
Er selbst räumte zwar ein, Schaden angerichtet zu haben — die Vorwürfe bestritt er aber im Großen und Ganzen. Das bewahrte ihn nicht vor juristischen Schritten, und seit diese Formen annehmen, ist es ruhig um den 66-Jährigen. Ende Dezember steht nun ein weiterer Prozess an — und scheinbar ist dieser für Weinstein Anlass, aktiv zu werden: In privaten E‑Mails, die an die Öffentlichkeit gelangten, äußert sich Harvey Weinstein gegenüber engen Bekannten: „Ich hatte ein Höllenjahr … den schlimmsten Alptraum meines Lebens.” Weiter bittet er darum, sich angehängte Artikel durchzulesen. „Ich wünschte, ich müsste nicht darum bitten. Aber Danke für eure Zeit.” Eine Sprecherin von Weinstein bestätigte die Echtheit und erklärte, dass er erreichen wolle, dass seine Freunde sich „die Geschichten und ihren Ursprung anschauen und dann genau prüfen, was sie in der Öffentlichkeit hören und gehört haben”.
Dass seine mutmaßlichen Opfer eine andere Sicht auf die Dinge haben, liegt nahe: „Es geht doch alles nur um ihn. Wenn er eins wirklich drauf hat, dann Marketing-Strategien“, so die Schauspielerin Katherine Kendall, die sich als eine der ersten mit Vorwürfen gegen ihn an die Öffentlichkeit wagte.