Spätestens mit dem Eintritt in den Thirtysomething-Club ist sie vorprogrammiert: die K‑Frage. Von „Na, wie sieht’s denn bei euch mit Kindern aus?” bis „Oh, ist da etwa was Kleines unterwegs?!” ist alles dabei und vermutlich gibt es keine Frau, die Sätze dieser Art nicht schon mehrfach zu hören bekommen hat. Was aber, wenn Frauen – ob verpaart oder Single – sich dazu entscheiden, bewusst kinderlos leben zu wollen?

Fest steht: In nicht wenigen Fällen sorgen solche Entscheidungen zunächst einmal für blankes Entsetzen im direkten Umfeld – und genau das muss aufhören! Kommen wir also zunächst einmal zu den knallharten Fakten: Frauen zu fragen, ob sie schwanger sind, warum sie es nicht sind und ob sie es werden wollen, ist etwas sehr Intimes, was in erster Linie die betroffene Frau (und ihren Partner) etwas angeht. Denn dass eine nicht vorhandene Schwangerschaft auch daran liegen kann, dass es bei einem Paar einfach nicht klappen will und womöglich auch schon traumatische Ereignisse wie Fehlgeburten vorgefallen sein könnten, bedenken viele Menschen einfach nicht – ganz zu schweigen von dem emotionalem Druck, der auf Frauen liegt, die ungewollt kinderlos leben müssen.

Sind Frauen, die bewusst kinderlos leben, automatisch herzlos?

Dann gibt es aber eben auch Frauen (und natürlich auch Männer), die bewusst kinderlos leben. „Kinderfrei” leben nennen viele von ihnen diesen eingeschlagenen Weg und auch in einer Zeit, in der Feminismus und Toleranz vermeintlich groß geschrieben werden, lösen kinderlose Frauen bei nicht wenigen Menschen totales Unverständnis aus.

Aber warum ist das so? Warum bekommen Frauen, die sich gegen ein Leben mit Kindern entscheiden, in vielen Fällen den „Kinderhasser”-Stempel aufgedrückt? Genau um diese Tabu-Fragen geht es in dem Blog Kinderlos und nicht herzlos. Lisa, die Schreiberin hinter den Beiträgen ist selber über 30, lebt in einer Beziehung und kann sich ein Leben als Mutter momentan schlicht und ergreifend nicht vorstellen. Macht sie das also zu einem herzlosen Menschen? Eben dieses Stigma ist der Dreh- und Angelpunkt ihrer Texte, mit denen sie informieren, aber auch an mancher Stelle wachrütteln möchte.

Nur, weil eine Frau keine Muttergefühle hegt und ein Leben mit Kind nicht ganz oben auf ihrer persönlichen Bucket-List steht, bedeutet das nicht, dass sie Kinder nicht mag, gefühlskalt oder egoistisch ist. Doch was so einfach daher gesagt ist, ist im Alltag von Frauen, die bewusst kinderlos leben, oftmals mit Diskussionen und Unverständnis anderer Menschen verbunden – eben diese Erfahrungen thematisieren Blog und dazugehöriger Instagram-Account.

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Den Entschluss zu fassen, einen Blog zu diesem Thema ins Leben zu rufen, hat Lisa nicht wenig Überwindung gekostet: „Man macht sich natürlich ein Stück weit angreifbar, denn viele Menschen zeigen zunächst einmal Unverständnis auf meine Entscheidung. Besonders junge Mütter fühlen sich manchmal nahezu angegriffen von meiner Entscheidung, keine Kinder bekommen zu wollen. Doch genau darum soll es eben nicht gehen – ich möchte niemanden angreifen mit meinem Entschluss. Vielmehr müssen die Menschen aber verstehen, dass es meine Entscheidung ist, in der es um mein und nicht ihr Leben geht. Das wird oft verwechselt.”

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