Das Coronavirus hält die Welt aktuell ganz schön auf Trab — oder aber auch nicht: Social Distancing und (Selbst-)Isolierung legen unseren Alltag mehr oder wenig lahm. Das sorgt bei vielen für getrübte Stimmung, Angst, Unsicherheit und (unverständliche) Gegenwehr. Aber jede Krise hat auch positive Seiten…

Genau wie ich werden sich wohl viele aktuell für die nächsten zwei Wochen im Home Office befinden — auch eine Form der Isolierung. Zu groß ist die Gefahr, dass man mit zu vielen Personen in Kontakt kommt, die gegebenenfalls das Virus in sich tragen. Eine Epidemie lässt sich halt nur stoppen, indem man sich verschanzt und wirklich konsequent auf ausgedehnte Kontakte zur Außenwelt verzichtet — auch wenn das eigene Sozialleben temporär dafür gänzlich aufs Eis gelegt werden muss. Es ist notwendig!

Als Ende letzten Jahres die Nachrichten davon berichteten, dass in China das Coronavirus ausgebrochen sei, sagte ich noch zu mir: „Das dauert bestimmt nicht lange, bis das auch zu uns kommt.” Allerdings habe ich zu dem Zeitpunkt nicht mit dem Ausmaß dieser Seuche gerechnet oder gar wie rapide sich das Virus wie ein Lauffeuer weltweit verbreitet. Überall macht sich Panik breit, die immer noch (berechtigterweise) besteht. Aber Ruhe bewahren ist das A und O. Immerhin hat auch die deutsche Regierung, wenn auch etwas spät, rigorose Maßnahmen verordnet. An oberster Stelle: (Selbst-)Isolierung.

„Dass man uns heutzutage noch so in unserer Freiheit einschränken darf”

Vielen schmeckt das allerdings nicht so. Ich habe bereits vermehrt Sätze gehört wie „Es ist wie im Mittelalter”, „Dass man uns heutzutage noch so in unserer Freiheit einschränken darf” oder „Das Virus ist eh nur für Alte und Vorbelastete gefährlich” gehört. Und jedes Mal habe ich mir gedacht: Du bist dumm, also halt die Klappe! Isolierung ist nicht da, um uns die Freude am Leben zu nehmen. Sie ist da, um uns und vor allem unsere älteren Mitmenschen zu schützen. Das nennt sich Anteilnahme und Rücksicht. Wenn den Motzbrüdern und ‑schwestern ihre Eltern und Großeltern oder diejenigen, die Vorerkrankungen haben, egal sind, dann zeigt das nur, dass sie einen fragwürdigen Charakter haben und ihr geistiger Horizont sehr beschränkt ist. Denn nur die Maßnahme der Isolierung trägt dazu bei, dass sich dieses Virus nicht noch weiter verbreitet und Schaden anrichtet, als es ohnehin schon getan hat.

Lasst uns doch alle mal das Positive sehen. Denn auch Social Distancing und Isolierung, was ja eh nur für eine absehbare Zeit durchzuführen ist, hat seine Vorteile. Man muss nur einmal in sich gehen und sich dessen bewusst werden. Im Grunde kann es uns allen nur zu Gute kommen anstatt uns zu schaden. Und ernsthaft: Man kann auch mal zwei oder drei Wochen ohne Partys und Events, öffentliche Verkehrsmittel, Büros, Restaurants, Fitnessstudios & Co. auskommen.

Me-Time

Ein positiver Aspekt der (Selbst-)Isolierung ist die Zeit, die wir mal für uns selbst haben. Me-Time halt. Ein Grund, weshalb Social Distancing und Isolierung für uns so befremdlich und bäh ist, ist der, dass wir einfach verlernt haben, mit uns selbst Zeit zu verbringen. Alleine und einsam. Zu sehr regiert uns unser Alltagsleben und unser Kopf, der uns vorschreibt, dass wir permanent in Gesellschaft anderer sowie ständigem Trubel, Stress und Menschenmengen ausgesetzt sein müssen.

Müssen wir nicht! Du reichst dir, ich reiche mir. Home Office beschäftigt uns in unseren eigenen vier Wänden genau so, wie es uns im Büro mit den zig Kollegen um uns herum beschäftigen würde. Vielleicht sogar effektiver. Und dennoch sind wir flexibler, zwischendurch auch mal andere Dinge zu tun. Was hält uns davon ab, im Wohnzimmer etwas Sport zu machen, wenn das Gym geschlossen hat? Wieso kochen wir uns nicht einfach mal ein leckeres Essen nur für uns anstatt in ein Restaurant zu gehen? Wir können endlich mal in aller Ruhe ein gutes Buch lesen, unsere Netflix-Liste abarbeiten oder einfach mal zu unserer Kreativität zurück finden. Es ist uns auch nicht verboten, einen Spaziergang in der Natur zu machen, fernab von Menschenmassen und Virus-Gefahr, und einfach mal unsere Gedanken sammeln und Zeit mit uns verbringen. Es tut uns sicher gut und wird uns nicht die Lebensqualität rauben. Und dank Social Media und Smartphones ist man auch nicht wie ein Einsiedler von der Gesellschaft abgeschottet.

Der Umwelt einen kleinen, aber feinen Gefallen tun

Die Wirtschaft mag vielleicht unter dem Coronavirus und der damit einhergehenden Isolierung und dem Social Distancing leiden. Sie wird sich aber auch wieder erholen. Die Umwelt wird dafür zeitweise einmal mehr geschont und kann sich durch den Verzicht auf den öffentlichen und privaten Verkehr erholen. Wenn wir im Home Office sind, brauchen wir auch nicht das Auto zu nehmen und die Luft verpesten. Auch das eingeschränkte Reisen trägt dazu bei, dass wir unserer Umwelt einen kleinen Gefallen tun, indem der Flugverkehr drastisch zurückgeht. Dazu braucht es eigentlich kein Coronavirus, aber die Epidemie trägt ein großes Maß dazu bei, dass die Leute Transportmittel gänzlich meiden.

Last but not least: Wir alle leisten gemeinsam einen Beitrag zum Schutz unserer Eltern und Großeltern

Wir sitzen alle im selben Boot: Egal ob Asien, Europa oder Amerika — die Welt und ihre Menschen befinden sich in Isolierung. Weder du noch ich sind damit alleine. Es betrifft Millionen. Betrachten wir es nicht (nur) als Zwangsmaßnahme, sondern als globale Solidarität, damit diese Krise bewältigt und im Keim erstickt werden kann, bevor es größere Ausmaße nimmt.

Das Lahmlegen des Virus ist nämlich der Hauptgrund für das Social Distancing. Wir verschanzen uns, um unsere Eltern und Großeltern — oder die der anderen — zu schützen, denn alle Menschen über 65 zählen zur Risikogruppe. Je mehr wie dafür sorgen, dass sich das Virus nicht noch weiter ausbreitet, umso mehr Menschen können davor und gar vor Schlimmerem bewahrt werden.

Wieso soll man sich selbst anstecken, indem man Menschenmengen beiwohnt und damit das Risiko maximiert, als Überträger zu fungieren? Können wir es mit uns selbst vereinbaren? Wenn wir keine Symptome oder nur leichte Beschwerden haben, aber dennoch Träger des Virus sind und es an unsere Eltern oder Großeltern weitergeben, die damit vielleicht nicht so gut klarkommen? Bloß, weil wir einfach nicht auf „Spaß” verzichten konnten und uns bei einem Erkrankten infiziert haben. Eine Situation, die wir eigentlich recht simpel vermeiden können.

Wer es schon nicht für sich selbst oder seine Eltern und Großeltern tun möchte, der soll es doch bitte für andere tun. Die ganze Welt macht schließlich mit. Also lasst uns gemeinsam eine Zeit lang einsam sein und das Positive daran voll und ganz für unser aller Wohl ausnutzen.

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