Das Wort Retreat kommt aus dem Englischen, bedeutet übersetzt „Rückzug“ und bezeichnet eine geplante Ruhepause von der gewohnten Umgebung. Heute erklären wir Euch im Rahmen des Lebens-ABCs, weswegen es so wichtig ist, regelmäßig einen Retreat für sich persönlich einzulegen. Und wie der richtige Retreat überhaupt aussehen könnte.
Weswegen benötige ich einen Retreat?
Wir leben in einer schnelllebigen Zeit. Heutzutage ist alles auf Gewinnmaximierung, Erfolg und Profit ausgerichtet. Die eigenen Belange bleiben dabei oft auf der Strecke. Das gilt sowohl für Angestellte als auch für Selbstständige. Auch für Unternehmer. Hinzu kommt die unfassbare Informationsflut, der wir ausgesetzt sind. Soziale Netzwerke lassen uns dauerhaft online sein. Dauerhaft erreichbar sein. Und dauerhaft im Einsatz sein. Für unseren Chef, die Company oder für sonstige Partner. Dass diese Situation nicht jedem Menschen gut tut, liegt klar auf der Hand. Wir benötigen Auszeiten, um den Druck auszuhalten. Diese nehmen wir uns in den meisten Fällen nicht. Oder viel zu selten. Doch der richtige Retreat ist so wichtig. Wenn du dir mindestens einmal im Jahr eine Auszeit von deiner gewohnten Umgebung und deinem Tätigkeitsbereich gönnst, liegst du klar im Vorteil. Das können zwei, drei Tage sein oder etwas länger. Anschließend gehst du neu fokussiert in den Alltag. Dein Kopf ist frei. Du weißt wieder, was du willst. Denn du hast innerhalb deiner Auszeit die Möglichkeit, über dich und dein Leben nachzudenken. Und Zeit dich und dein Leben neu zu sortieren.
Welcher Retreat passt am besten zu mir?
Nicht jeder Mensch tickt gleich, wie wir wissen. Deswegen kann man seinen Retreat individuell gestalten. Der eine geht auf einen Yoga-Retreat nach Bali. Die andere bevorzugt eine Ayurveda-Kur in Sri Lanka. Wiederum der andere wandert in der Natur. Beispielsweise in den Alpen oder durch die mecklenburgische Seenplatte. In der Natur bekommst du auf jeden Fall genügend Freiraum für dich und deine Gedanken. Ein Retreat im Schwarzwald kann genauso wirkungsvoll sein wie ein paar Tage auf den Nordseeinseln im Herbst. Auch eine Woche alleine in der Hängematte am Strand ist wirkungsvoll. Auszeiten im Schweigekloster sind der neueste Trend. Man checkt für 7 oder 10 Tage im Schweigekloster ein, gibt sein Smartphone und Tablet ab und schweigt (in der Gruppe) für mehrere Tage. Schweigekloster findet man in Deutschland und im (europäischen) Ausland. Ein Aufenthalt im Schweigekloster ist sicherlich einer der herausforderndsten Retreats, den man sich vorstellen kann. Denn auch hier wird Digital Detox ganz groß geschrieben. Der richtige Retreat ist also für jede Person individuell. Hauptsache ist, man setzt ihn in die Tat um. Egal wie er am Ende aussieht.
Der Jakobsweg — der Klassiker
Sicher kennen fast alle Hape Kerkelings Bestseller und Kinofilm „Ich bin dann mal weg”. Und genau wie er es in seinem Buch schreibt, könnt Ihr es auch machen. Ihr wandert mehrere Tage eine geplante (oder ungeplante) Reiseroute frei nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“. Und somit macht ihr etwas für euch: Ihr kommt auf neue Gedanken, lernt vielleicht neue Menschen kennen oder ihr seid komplett für euch alleine. Der Jakobsweg ist auf jeden Fall der Retreat-Klassiker. Letzten Endes ist es aber egal, wo du wanderst. Hauptsache ist, dass du es machst. Hauptsache ist, du setzt dich in Bewegung, um dir eine Auszeit zu gönnen. Eine Auszeit von deinem Arbeitsplatz und von deinem Zuhause. So kannst du am besten deine Komfortzone verlassen. Und du tust etwas für deine Persönlichkeitsentwicklung.
Ein wöchentlicher Retreat tut’s auch
Menschen mit Kindern oder Familie sehen sich oft in der Lage, dass sie es nicht „schaffen“, einen Retreat für sich persönlich einzuplanen. Dass auch das mit der richtigen Planung funktionieren würde, ist glasklar. Allerdings kann man sich auch wöchentliche oder punktuell wiederkehrende Retreats einbauen. Das kann beispielsweise der wöchentliche Termin bei „Dr. Frei“ sein, der im Kalender steht. Diesen nutzt man dann konkret für sich selbst als wöchentlichen kurzen Retreat, und niemand bekommt etwas davon mit. Denn Dr. Frei ist überhaupt gar nicht existent. Wichtig ist auf jeden Fall, dass man alleine in den Retreat geht. Egal ob beim längeren oder beim kurzen (wöchentlichen) Retreat. Damit kommst du am besten in die Selbstreflexion. Und du profitierst am meisten.
Über den Autor
Soeren Janssen ist Experte für Motivation und Persönlichkeitsentwicklung. Sowie Life- & Business-Coach. Mit dem Lebens-ABC stellt er interessante Punkte vor, die in seinen Coachings immer wieder thematisiert werden. Der Wahlberliner arbeitet mit kreativen Methoden und ist über www.soerenjanssen.com zu erreichen.