Wer in und erst recht vor den 80ern geboren wurde, dem dürfte der Name Peter Ustinov definitiv noch bekannt vorkommen. Der gebürtige Brite war ein vielseitiges Multitalent: Schauspieler und Synchronsprecher, Regisseur, Bühnenbildner, Karikaturist, Autor, Kunst- und Kulturvertreter sowie Intellektueller und Humanitär. Anlässlich seines 15. Todestags möchten wir den charismatischen Künstler etwas genauer vorstellen. Denn er ist das perfekte Beispiel dafür, was man im Leben so alles erreichen kann … und dass es solche Künstler heute so gut wie nicht mehr gibt.

Sir Peter Ustinov galt immer als sehr sympathischer Mensch und vielseitig begabter Künstler. Seine über sechs Jahrzehnte lange Schauspielkarriere umfasst Rollen in über 100 Film- und Fernsehproduktionen. Die bekanntesten darunter sind wohl die Monumentalfilme Quo vadis? (1951) und der legendäre Spartacus (1960) sowie die Komödie Topkapi (1964) – für die beiden Letzteren gewann Ustinov jeweils einen Oscar als bester Nebendarsteller.

In den 80ern schlüpfte Peter Ustinov dann in eine Rolle, die ihn zu einer Art Kultfigur machte: Der französische Detektiv Hercule Poirot in einer Reihe von Krimi-Spielfilmen nach den gleichnamigen Romanen von Agatha Christie. Die bekanntesten darunter sind Tod auf dem Nil (1978), Das Böse unter der Sonne (1982) und Rendezvous mit einer Leiche (1988). Darüber hinaus war er auch in dem TV-Mehrteiler zu Jule Vernes In 80 Tagen um die Welt (1989) an der Seite von Pierce Brosnan zu sehen. Sein letzter Streifen vor seinem Tod war tatsächlich ein Rosamunde Pilcher Film.

Der sprachbegabte Allround-Entertainer und Künstler

Peter Ustinov war sehr sprachbegabt und beherrschte neben seiner Muttersprache Englisch auch fließend Deutsch sowie Französisch, Italienisch, Spanisch und Russisch. Somit synchronisierte er viele seiner Filmrollen für die deutschen und französischen Fassungen selbst. Wer den Disney-Film Robin Hood kennt, der wird auch Peter Ustinovs Stimme kennen, denn darin spricht er den bösen König John (der Löwe) – sowohl in der englischen als auch in der deutschen Version.

Außerhalb der Schauspielerei war Peter Ustinov auch ein gern gesehener Gast in Talkshows sowie ein beliebter Entertainer und Humorist – das Spektrum reichte vom Moderator bis hin zum Kabarettisten in eigenen One-Man-Shows. Er war einfach ein großer Liebhaber der darstellenden Künste sowie der klassischen Musik und brachte als Regisseur zahlreiche Opern auf die Bühne, unter anderem Mozarts Zauberflöte. Darüber hinaus war Ustinov auch in handwerklicher Kunst begabt und designte viele Bühnenbilder für Theater- und Opernproduktionen, in denen er mitwirkte. Auch als Karikaturist war er tätig.

Der Journalist und Autor

Für viele Menschen wären das schon viel zu viele Tätigkeiten auf einmal. Doch Peter Ustinov legte noch einen drauf und wurde zusätzlich noch Autor und Journalist für Printmedien und Rundfunk. 1977 veröffentliche er seine Autobiografie Dear Me! (Ich und Ich: Erinnerungen) und schrieb Kolumnen und Essays sowie eigene Theaterstücke, Romane, Novellen und Drehbücher. Ustinov drehte auch eigene Dokumentarfilme wie Ustinovs Russland, in dem er seine eigenen russischen Wurzeln erkundete, oder die Reihe Ustinovs People – für Letzteres sollte er die indische Premierministerin Indira Ghandi interviewen, die auf dem Weg zu diesem Termin erschossen wurde.

Der Humanitär und Intellektuelle

Natürlich sollte man nicht vergessen, Ustinovs langjähriges humanitäres Engagement und Philanthropie zu erwähnen. In seiner Funktion als Sonderbotschafter des UN-Hilfswerks UNICEF blühte er besonders auf und machte international immer wieder auf sich aufmerksam. Als Intellektueller befasste er sich ausgiebig mit ethischer und sozialphilosophischer Forschung und war Ehrendoktor diverser europäischer, amerikanischer und asiatischer Hochschulen sowie Kanzler der University of Dunham. Alleine in Deutschland gibt es insgesamt sieben Schulen, die nach ihm benannt wurden.

Peter Ustinov war ein Mann mit einem großen Herzen – ein Herz, das voller Leidenschaft für Kunst, Kultur und Menschen war. Am 28. März 2004 hörte dieses Herz im Alter von 82 Jahren auf zu schlagen. Aber: Der Mann hat jede Menge erreicht und hinterlassen. Er hat die Film- und Unterhaltungswelt mit seiner Vielseitigkeit mehr als bereichert. Seine Menschlichkeit, sein Sinn für Humor und seine Ausdrucksstärke haben ihm zurecht die Sympathie und Anerkennung der Menschen eingebracht … dafür wohl auch der englische Ritterschlag im Jahr 1990.

Solche Universaltalente und Künstler aus Überzeugung gibt es heute leider so gut wie gar nicht mehr — zumindest könnte ich spontan kein Beispiel nennen. Umso dankbarer kann man Peter Ustinov dafür sein, uns zu zeigen, wie man wirklich das Beste aus seinen Talenten machen kann – und das nicht nur für den eigenen Ruhm, sondern vielmehr für die Welt und ihre Menschen.

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