Wenn der Kiefer schmerzt: Ursachen einer Kieferentzündung
Kieferentzündungen zählen zu den schmerzhaftesten Erkrankungen im Mundbereich. Sie können plötzlich auftreten oder sich schleichend entwickeln. Häufig beginnt alles mit einem leichten Ziehen, das sich rasch zu pochenden Schmerzen und Schwellungen steigern kann. Doch wie kommt es überhaupt dazu, dass sich der Kiefer entzündet? Ein genauer Blick auf die Auslöser und Risikofaktoren hilft, das Entstehen dieser Erkrankung besser zu verstehen.
Bakterien als Hauptverursacher
In den meisten Fällen sind Bakterien die Auslöser einer Kieferentzündung. Sie gelangen meist über erkrankte Zähne oder entzündetes Zahnfleisch in den Kieferknochen. Wenn eine Karies unbehandelt bleibt, können Keime tief ins Zahninnere vordringen. Dort zerstören sie das Gewebe und finden schließlich ihren Weg bis in den Kiefer. Auch eine Zahnfleischentzündung, die nicht rechtzeitig behandelt wird, kann den Weg für Bakterien ebnen und dann zeigen sich schnell Symptome einer Kieferentzündung.
Zahnprobleme als Einfallstor
Nicht selten beginnt der Weg zur Kieferentzündung bei einem einzelnen Zahn. Ein abgebrochener Zahn, eine tiefe Karies oder eine undichte Füllung bieten Bakterien ideale Bedingungen, um sich zu vermehren. Wird ein entzündeter Zahn nicht behandelt, kann sich die Entzündung auf die Wurzelspitze ausweiten. Von dort aus breitet sie sich im schlimmsten Fall auf das umliegende Gewebe und den Kieferknochen aus. Auch nach einer Zahnbehandlung, etwa einer Wurzelbehandlung oder einer Zahnentfernung, besteht ein erhöhtes Risiko, wenn Keime in die Wunde gelangen.
Verletzungen und Fremdkörper
Manchmal ist eine Verletzung im Mund der Auslöser für eine Kieferentzündung. Ein Sturz, ein Schlag oder ein Biss auf einen harten Gegenstand können kleine Risse oder Wunden im Zahnfleisch hinterlassen. Diese öffnen Bakterien den Weg ins Gewebe. Auch Fremdkörper wie Speisereste, die sich zwischen Zahn und Zahnfleisch festsetzen, können Entzündungen begünstigen. Besonders kritisch wird es, wenn solche Verletzungen nicht gründlich gereinigt werden.
Geschwächtes Immunsystem als Risikofaktor
Ein geschwächtes Immunsystem macht es Bakterien leichter, sich im Kiefer auszubreiten. Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder HIV sind deshalb besonders anfällig für Infektionen im Mundraum. Auch Stress, Schlafmangel oder eine unausgewogene Ernährung können die Abwehrkräfte schwächen. Wer häufig unter Infekten leidet, sollte auf Warnzeichen wie Schwellungen oder anhaltende Schmerzen im Kiefer achten.
Mangelnde Mundhygiene und ihre Folgen
Regelmäßiges Zähneputzen und die Reinigung der Zahnzwischenräume gelten als beste Vorsorge gegen Kieferentzündungen. Werden diese Maßnahmen vernachlässigt, können sich Speisereste und Bakterien ungestört vermehren. Zahnbelag verhärtet sich zu Zahnstein, der das Zahnfleisch reizt und Entzündungen fördert. Im weiteren Verlauf kann sich das Zahnfleisch zurückziehen, wodurch die empfindlichen Zahnhälse und der Kieferknochen angreifbar werden.
Seltene Ursachen: Tumore und bestimmte Medikamente
In seltenen Fällen stecken andere Erkrankungen hinter einer Kieferentzündung. Tumore im Mundbereich oder im Kieferknochen können das Gewebe schädigen und so eine Entzündung begünstigen. Auch bestimmte Medikamente, etwa solche zur Behandlung von Osteoporose, stehen im Verdacht, die Durchblutung des Kieferknochens zu beeinträchtigen. Dadurch kann das Gewebe anfälliger für Infektionen werden.
Warnzeichen ernst nehmen
Eine Kieferentzündung macht sich oft durch starke, pochende Schmerzen bemerkbar. Hinzu kommen Schwellungen, Rötungen und manchmal auch Fieber. In schweren Fällen kann das Öffnen des Mundes oder das Kauen stark eingeschränkt sein. Wer solche Symptome bei sich bemerkt, sollte nicht zögern, einen Zahnarzt oder eine Zahnärztin aufzusuchen. Denn eine unbehandelte Entzündung kann sich auf andere Bereiche des Körpers ausweiten und ernsthafte Folgen haben.
Vorbeugen durch Aufmerksamkeit und Pflege
Die beste Strategie gegen eine Kieferentzündung bleibt die Vorbeugung. Regelmäßige Zahnarztbesuche, sorgfältige Mundhygiene und die rasche Behandlung von Zahnproblemen helfen, das Risiko gering zu halten. Auch eine ausgewogene Ernährung und ein gesunder Lebensstil stärken die Abwehrkräfte. Wer auf die Warnzeichen des Körpers achtet und nicht zögert, bei Beschwerden ärztlichen Rat einzuholen, kann einer Kieferentzündung oft zuvorkommen.
So lässt sich das Risiko, an einer Kieferentzündung zu erkranken, deutlich senken – und der Alltag bleibt frei von den oft quälenden Schmerzen, die diese Erkrankung mit sich bringt.