Vor 25 Jahren stürmte ein Reggae-Rapper mit einem Kollaborations-Album mit Mark Wahlberg (der sich damals noch Marky Mark nannte) in die Charts — und ich hätte mir damals nicht träumen lassen, dass ich ein Vierteljahrhundert später einmal darüber schreiben würde. Aber der mir bis dato unbekannte Fakt, dass Prince Ital Joe am 16. Mai 2001 bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, lässt mich in Verbindung mit den Flashbacks, die seine bei mir völlig verschütteten Songs auslösen, tatsächlich in die Tasten hauen …

Hey, ich will ehrlich sein: Die Mucke auf diesem Life In The Streets benannten und von der deutschen Neunziger-Ikone Alex Christensen produzierten Album war von meiner musikalischen Lebenswelt so weit entfernt wie der Hamburger SV vom Aufstieg. Trotzdem war meine Neugier geweckt, als ich in der Liste der am 16. Mai Verstorbenen (ja, manche Leute haben seltsame Beschäftigungen) über seinen Namen stolperte, der in mir zumindest ein „Sagt mir was … Was hat der denn nochmal gemacht?”-Gefühl auslöste. Also YouTube angeschmissen und unverhofft eine Reise in die eigene Jugend angetreten!

Prince Ital Joe und ich — eine Geschichte voller Gleichgültigkeit. Zumindest bis heute

Verdammte Axt — wie schon erwähnt: So wenig diese Musik damals meine Jugend war, so sehr wird sie es, auf gewisse Weise, je länger es her ist. Nicht geschmackstechnisch: Mir rollen sich bei dem Song (und allen anderen von diesem und PIJs einzigem Album) nach wie vor die Paukenröhrchen auf. Aber wenn man sich damals überhaupt für Musik und Musikfernsehen interessiert hat, kam man eben nicht drumherum — und Video und Melodie haben sich gleichermaßen ins Langzeitgedächtnis gefräst. Zum Glück waren sie bis heute verschüttet. Aber ein paar Sekunden des alten Schinkens reichen, damit ich mich im ersten Moment wieder jung fühle — und im nächsten dafür umso älter, weil das alles schon so unglaublich lange her ist.

Wäre ich gehässig, würde ich sagen: Zum Glück ist Prince Ital Joe nicht an Altersschwäche gestorben, sonst wäre dieses Sich-Alt-Fühlen wohl noch viel eindringlicher. Aber, zumindest jetzt und hier, bin ich es mal nicht, sondern belasse es dabei: Ruhe weiterhin in Frieden, alter Reggae-Weichspül-Rap-Kojote. Es war eine gute alte Zeit mit dir, auch wenn du selbst nicht viel dazu beigetragen hast — außer, sie 25 Jahre später noch einmal ein wenig lebendig werden zu lassen.

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