In den letzten zwei Jahren stürzte er als einer der bekanntesten Schauspieler unserer Zeit nach Vorwürfen sexueller Belästigungen beispiellos ab. Nach dem Kevin-Spacey-Freispruch vor wenigen Wochen ist das Thema zwar erstmal durch — aber dass der US-Schauspieler seinen 60. Geburtstag am 26. Juli uneingeschränkt fröhlich feiert, scheint trotzdem fraglich.

Denn zum einen wurde in dem verhandelten Fall die Klage mangels Beweisen fallen gelassen und keineswegs wegen erwiesener Unschuld. Und zum anderen kam es zwar nur hier zu einem Prozess — Vorwürfe, Spacey habe junge Männer belästigt und unsittliche berührt, gibt es jedoch zu Dutzenden. Eine wirklich reingewaschene Weste hat er also nicht. Und selbst wenn, würden die Vorwürfe so oder so ein schlechtes Licht auf die sagenhafte Karriere des zweifachen Oscar-Gewinners werfen.

Die Frage, ob Kevin Spacey vor diesem Hintergrund jemals wieder wirklich gute Rollenangebote bekommen wird, stellt sich natürlich nicht nur Außenstehenden, sondern dürfte auch Spacey selbst im Kopf herumspuken und einen großen Schatten auf seinen 60. Geburtstag werfen. Wenn er schon hinsichtlich der Vorwürfe nicht mit übermäßig viel Einsicht — angesichts der Tatsache, dass er die Anschuldigungen nicht pauschal abstritt, unterstellen wir einfach mal, dass diese angemessen gewesen wäre — glänzte, dürften doch zumindest diese beruflichen Aussichten einige Grüberleien in ihm auslösen.

Kevin-Spacey-Freispruch löst nicht die Schatten über seiner Karriere

So wenig man über die Verabscheuungswürdigkeit dessen, was ihm zur Last gelegt wird, reden muss, so diskutabel ist der Umgang mit seinem Werk. Dass er aus der Serie House Of Cards ebenso rigoros herausgenommen wurde wie aus dem Film Alles Geld der Welt, war in der Situation nur konsequent. Allerdings kann man auch den Eindruck bekommen, dass die Geschehnisse um Spacey vor dem Hintergrund der zu diesem Zeitpunkt auf vollen Touren laufenden #MeToo-Kampagne deutlich krasser bewertet wurde, als es sonst vielleicht der Fall gewesen wäre; man denke nur an den Regisseur Roman Polanksi, der ungeachtet der seit den Siebzigern nie zur Ruhe gekommenen Vergewaltigungsvorwürfe gegen ihn bis heute ein anerkannter Künstler ist und als Regisseur arbeitet. Ganz zu schweigen von Musikern, bei denen ohnehin eine andere Toleranzschwelle gegenüber „bizarrem” Verhalten, nicht nur auf sexueller Ebene, zu herrschen scheint.

Ob nun das eine nicht kritisch genug beleuchtet oder das andere übertrieben bewertet wird? Das muss jeder für sich selbst entscheiden — oder es noch besser bei einem ausgewogenen „einerseits, aber anderseits” belassen. Denn die Wahrheit hinter dem Kevin-Spacey-Freispruch wird wohl so oder so nie vollkommen aufgeklärt werden. Zumindest, so lange nicht eine neue Klage angestrengt wird und das ganz Spiel von vorne losgeht.

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